Es ist Liebe auf den ersten Biss, als der mehr als 2000 Jahre alte Mihai Tepes in seiner Heimat Transsilvanien erstmals Elvira Wagenzink trifft. Anstatt sie auszusaugen, verfallen die beiden einander und sagen in einer feierlichen Blutzeremonie „Snie“ zueinander — das bedeutet „Ja“ auf Vampvanisch! Damit wird aus Elvira nicht nur eine waschechte Tepes, sondern auch eine Halbvampirin. Weshalb ihre beiden Töchter, die in siebenminütigem Abstand geborenen Zwillinge Silvania und Dakaria, genannt Daka, ebenfalls Halbvampirinnen sind. Sie haben typische menschliche Eigenschaften, aber können auch all das, was Vampire auf dem Kasten haben — die eine etwas mehr, die andere etwas weniger. Sie können fliegen, sie beherrschen den gefürchteten heißen Blick, mit dem man Gegenstände durch bloßes Anschauen erhitzen kann, sie fühlen sich nicht gerade wohl in der Sonne, und sie können flopsen — also: sich regelrecht auflösen und blitzschnell auf der anderen Seite eines Raumes wieder auftauchen.
Der Trailer zu DIE VAMPIRSCHWESTERN
Dakaria ist Vampirin mit Leib und Seele. Nichts mag sie lieber, als herzhaft in eine Blutwurst zu beißen. Menschen dagegen findet sie doof, und damit auch all die menschlichen Eigenschaften, die sie besitzt. Ein Blick auf ihr Äußeres — dunkle, kurze Haare, schwarze Klamotten, Lederjacke — und man weiß: Daka ist die Tochter ihres Vaters. Silvania dagegen kommt eindeutig nach ihrer Mama. Sie trägt gerne wallende Kleider und Röcke, hat lange lockige Haare und genießt das Leben. Keine Frage, dass sie auch in der Schule zu den Besten gehört (während Daka Mathe und den ganzen anderen Käse ziemlich doof findet). Ihre vampirischen Eigenschaften empfindet Silvania dagegen als zunehmend lästig. Sie könnte wirklich ganz gut ohne sie leben.
Nun steht im Leben der nunmehr zwölfjährigen Mädchen eine einschneidende Veränderung an. Auf das Drängen von Elvira, die sich mit dem ruppigen Leben in Transsilvanien nie so recht anfreunden konnte, lässt die Familie Tepes ihren Familiensitz in Bistrien zurück, um nach Deutschland zu ziehen, genauer gesagt in den Lindenweg am Stadtrand des beschaulichen Dörfleins Bindburg. Das neue Häuschen der Familie Tepes liegt in einer verschlafenen und unauffälligen Siedlung, die man auch als spießig beschreiben könnte. Zumindest der neue Nachbar, Dirk Van Kombast, ist der Inbegriff eines Spießers, immer gepflegt, immer ordentlich, immer ein bisschen verklemmt. Vom Anblick der Neuankömmlinge ist er wenig begeistert. Und von ihren ungewöhnlichen Manieren noch weniger. Nicht nur begrüßt ihn Mihai mit einer traditionellen transsilvanischen Kopfnuss auf die Stirn, Elvira schenkt ihm zudem als Antrittsgeschenk einen ihrer selbst entworfenen Klodeckel. Seltsame Leute! Argusauge, sei wachsam! — denkt er sofort und beschließt, diese Familie genauer unter die Lupe zu nehmen. Irgendetwas stimmt nicht mit ihnen, das merkt Van Kombast sofort. Wie sollen die Tepes’ auch ahnen, dass Van Kombasts Mama vor Jahren ins Irrenhaus gekommen ist, weil sie behauptet hatte, Vampire gesehen zu haben. Das prägt.
Dabei hat sich die Familie absolute Unauffälligkeit verordnet. Niemand soll merken, dass Vampire in die Nachbarschaft gezogen sind — die Menschen würden das nicht verstehen. Nicht einmal Elviras Vater weiß, wen seine Tochter da tatsächlich geheiratet hat. Keiner darf sehen, dass Mihai sich seinen Sarg aus Bistrien mitgebracht hat, in dem er sich tagsüber zur Ruhe bettet, um abends zu seiner Nachtschicht im Institut für Rechtsmedizin aufzubrechen. Und auch Mihais Volperfluxi, ein transsilvanisches Stacheltier, und das Familienwappen, das er mitgebracht hat, sollte besser niemand sehen. Mutter Elvira stellt außerdem klare Regeln auf: Kein Fliegen bei Tageslicht! Keine lebenden Mahlzeiten — auch keine Snacks! Keine pralle Sonne! Keine Kreuze! Kein Knoblauch! Kein Einsatz übernatürlicher Kräfte — Hypnose und Flopsen sind streng verboten.
Daka fühlt sich spürbar unwohl in der neuen Heimat. Nicht einmal ihr kleiner Blutegel Karl-Heinz kann ihre miese Stimmung aufhellen. Nichts wäre ihr lieber, als wieder zu Hause in Bistrien zu sein: Trotz Verbots will sie weiter ihr Flugkönnen trainieren, um so bald wie möglich auf eigene Faust wieder abdampfen zu können. Immerhin nimmt Mihai seine Töchter zu einem ersten Nachtflug mit, der Daka kurzzeitig wieder aufblühen lässt, Silvania aber völlig überfordert. Am nächsten Tag in der neuen Schule ist es dagegen umgekehrt: Daka ist total genervt, Silvania glücklich — bis sie Opfer garstiger Streiche einer Gruppe rüpeliger Kids wird, die man als „Terror Trio“ kennt: BH, Missy Master und Killa K heißen die Drei.
Immerhin gibt es mit Jacob einen verständnisvollen Jungen, der offenbar an Silvania interessiert ist und sie am Nachmittag zu einem Besuch im Freibad einlädt — ausgerechnet! Pralle Sonne ist nun mal selbst bei fingerdickem Einschmieren mit Sonnencreme mit Lichtschutzfaktor 5000 gar nichts für die zwölfjährige Halbvampirin, die dennoch alle Warnungen und Verbote in den Wind schlägt, um das Date nicht zu verpassen. Es ist toll. Aber sie muss bitter dafür bezahlen: Ihr Sonnenbrand ist so schlimm, dass ihr Körper über und über mit Pusteln überzogen ist. Wenn nur kein Vampirblut durch ihre Adern flösse! Daka ist einstweilen froh, in der unangepassten Helene Steinbrück eine verwandte Seele gefunden zu haben. Als Helene am nächsten Tag in das Visier des Terror-Trios gerät, springt Daka ihrer Freundin zur Seite und hilft mit ein bisschen Zauber nach. Zögernd vertraut Helene den Vampirschwestern an, dass sie seit einem Unfall schwerhörig, ihr Geruchssinn dafür umso besser ist. Erstmals fällt den Mädchen ein merkwürdiger Junge auf, Ludo, den selbst eine Außenseiterin wie Helene als Nerd beschreibt.
Daka erhält Post aus Transsilvanien: Sie hat sich qualifiziert für die 21735. Flugfestspiele und darf vor großem Publikum ihre Flugkünste durchführen — allerdings erst mit der hohen Startnummer 452. Halbvampire sind nun mal von Natur aus nicht so gute Flieger wie Vollblutvampire. Sie ist wütend: Wenn sie doch nur nicht länger zur Hälfte Mensch sein müsste. Silvania fühlt mit ihrer Schwester. Ihr geht es nicht anders, nur würde sie am liebsten nicht länger zur Hälfte Vampir sein müssen. Gemeinsam entdecken die Mädchen einen Zauberladen. Obwohl sie von Ludo gewarnt werden, betreten sie ihn: Der Zauberer Ali Bin Schick soll ihnen ihren Herzenswunsch erfüllen. Er warnt die Mädchen jedoch: Dies sei ein Zauber, der nicht mehr rückgängig zu machen sei. Doch es ist ihnen ernst. Der Zauber kann beginnen.
Leider gibt es eine folgenschwere Verwechslung: Der hochgradig verwirrte Ali Bin Schick verwandelt Silvania in eine Vollblutvampirin und Daka in einen Menschen — und nicht umgekehrt, wie gewünscht. Die Katastrophe ist perfekt. Das wäre nur halb so schlimm, wenn es nicht noch ein anderes gravierendes Problem gäbe: Dirk Van Kombast mag nicht der Hellste sein, aber er hat mittlerweile eins und eins zusammengezählt und ist sich absolut sicher, dass seine neuen Nachbarn Vampire sind. Und nichts hasst er mehr als Vampire. Die Jagdsaison ist eröffnet. Während die Familie den Attacken des entfesselten Dirk ausweichen muss, suchen Silvania und Daka verzweifelt nach einem Weg, den verdrehten Herzenswunsch wieder rückgängig zu machen. Eine Möglichkeit gibt es, aber die ist mehr als riskant und bedarf Maßarbeit. Keine einfache Aufgabe, wenn man gleichzeitig von einem Irren gejagt wird. Jetzt müssen die Vampirschwestern und ihre Freunde beweisen, dass sie zusammenhalten wie Pech und Schwefel.
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