Dame, König, As, Spion

Dame, König, As, Spion © 2012 STUDIOCANAL

Eine missglückte Aktion des britischen Geheimdienstes in Budapest hat politische Folgen: Der langjährige MI6-Chef „Control“ (John Hurt) und seine rechte Hand George Smiley (Gary Oldman) müssen ihren Hut nehmen und eine junge Generation um den intriganten Percy Alleline (Toby Jones) übernimmt die Macht. Im „Circus“, wie der Auslandsgeheimdienst von seinen Agenten genannt wird, brechen neue Zeiten an.

Nur wenige Monate später wird Smiley reaktiviert: Im direkten Auftrag der Regierung soll er einem ungeheuren Verdacht nachgehen, den der mittlerweile gestorbene Control gehegt hatte: Gibt es an der Spitze des Circus einen Maulwurf des sowjetischen KGB? Fünf Männer hatte Control auf seiner Liste: den neuen Chef Percy Alleline, den selbstbewussten Bill Haydon (Colin Firth), den altgedienten Roy Bland (Ciarán Hinds), den Bürokraten Toby Esterhase (David Dencik) und – seinen Ziehsohn Smiley selbst.

Smiley ist schockiert, dass Control ihn des Verrats für fähig hielt. Zusammen mit dem jungen Agenten Peter Guillam (Benedict Cumberbatch) ermittelt Smiley fortan in den eigenen Reihen. Um den Verräter zu finden, darf er keinen Staub aufwirbeln und muss sich auf seinen Verstand und alte Freunde verlassen. Viele Spuren verlaufen im Sand, bis schließlich der junge Agent Ricki Tarr (Tom Hardy) aus einem Einsatz in Istanbul einen entscheidenden Hinweis mitbringt. Smiley ahnt: Wer immer der Maulwurf im Gewimmel der Gänge des Circus ist – er ist Smiley um mehrere Züge voraus. Denn hinter ihm steht Karla, der brillante Stratege des KGB, der genau um Smileys größte Schwäche weiß.



Keine schnöde Verfilmung des Romans, so hat es der Schriftsteller John le Carré explizit erbeten, solle Regisseur Tomas Alfredson anstreben. Sondern ein eigenes Werk, das inspiriert ist von „Dame, König, As, Spion“ – dem sicher berühmtesten Roman rund um le Carrés Schlüsselfigur, den einsamen wie brillanten Meisterspion George Smiley. In DAME, KÖNIG, AS, SPION tritt Gary Oldman (The Dark Knight) in große Fußstapfen und fügt seinem Werk eine stille, subtile Darstellung hinzu, die Smiley härter und gefährlicher zeigt als je zuvor. Regie führt Tomas Alfredson, der die Filmwelt 2008 mit seinem feinfühligen Vampirfilm So finster die Nacht elektrisierte. Ihn interessieren weniger die Wirren der Weltpolitik – es sind die Verletzungen und Schmerzen der Figuren, die er mit einer Ruhe und Klarheit in Szene setzt, die berührt.

Neben Gary Oldman steht ihm dafür mit Oscar-Preisträger Colin Firth (The King‘s Speech), Inception- Entdeckung Tom Hardy, Altstar John Hurt, Mark Strong (Robin Hood), Benedict Cumberbatch („Sherlock“) und Toby Jones (Frost/Nixon) ein beispielloses Ensemble britischer Spitzenschauspieler zur Verfügung.

Tomas Alfredson inszenierte DAME, KÖNIG, AS, SPION nach einem Drehbuch von Bridget O‘Connor und Peter Straughan. Der Film wurde produziert von Tim Bevan, Eric Fellner und Robyn Slovo. STUDIOCANAL hat den Film finanziert und ist in Deutschland Ko-Produzent.



Niemand kennt ihre Namen, sie sind die besten Geheimdienstler Ihrer Majestät und stehen im Kalten Krieg an vorderster Front zum Schutze der Nation. Doch am Ende – da wird es immer persönlich. Wie könnte es anders sein? Seit Jahren sind diese Männer – und es sind fast nur Männer – darin geschult, Menschen zu observieren, um im Fall der Fälle die kleinste Schwäche auszunutzen. Ob es die Strategen des MI6 im sogenannten Circus sind, einem streng gesicherten Bürokomplex im Herzen Londons, oder die Agenten im Feld, die über Jahre falsche Existenzen aufbauen müssen. Sie haben gelernt zu schweigen, zu manipulieren und alles zu schlucken, was nichts zu suchen hat im Schach um Informationen und um Macht. Ein Fehler – und die politischen Folgen könnten verheerend sein.

Von den persönlichen Folgen ganz zu schweigen, wie der nur unter dem Decknamen Control (John Hurt) bekannte Chef des Circus im Oktober 1972 nach einer katastrophal missglückten Mission in Budapest erfahren muss. Ausgerechnet Jim Prideaux (Mark Strong), der erfahrenste Mann für Auslandseinsätze, gerät in eine wilde Schießerei, als er in direktem Auftrag von Control einen möglichen Überläufer kontaktieren soll.

Die ganze Aktion ist eine Falle. Prideaux wird schwer verletzt und vom sowjetischen Geheimdienst entführt und gefoltert. Das Agentennetz des MI6 in Ungarn fliegt auf. Offiziell erklärt man Prideaux im Circus für tot. Als Verantwortlicher für das Blutbad in Budapest muss Control seinen Hut nehmen, während unter seinen Kollegen das Rennen um die Nachfolge ausbricht. Auch Controls engster Vertrauter George Smiley (Gary Oldman) wird entlassen, obwohl er mit der verkorksten Mission nichts zu tun hatte. Er war in diesen Tagen in Berlin.

Sein Ruhestand ist ein einsamer. Denn so scharfsinnig er als Spion war, so ahnungslos lebte er seine Ehe. Gerade hat ihn seine Frau Ann verlassen – nicht zum ersten Mal. Ein paar Monate später wird Smiley von Staatssekretär Oliver Lacon (Simon McBurney) diskret ersucht, in geheimer Mission einem ursprünglich noch von Control gehegten Verdacht nachzugehen. Viele Indizien deuten darauf hin, dass der Circus an höchster Position von einem Maulwurf unterwandert wird. Einem Doppelagenten, der für den russischen KGB arbeitet. Und damit für Smileys langjährigen Gegenspieler beim russischen Geheimdienst, den schattenhaften Karla.

Wie tief die Suche nach dem Verräter auch in sein eigenes Leben reicht, wird Smiley unmissverständlich vor Augen geführt, als er die Liste der Verdächtigen sieht: der ambitionierte Percy Alleline (Toby Jones), Codename As, der neue mächtige Mann im Circus. Der selbstsichere Bill Haydon (Colin Firth), Codename König, ein Jugendfreund von Smiley. Der scheinbar unerschütterliche Roy Bland (Ciarán Hinds), Codename Dame, ein aufrechter Soldat für die Freiheit des Westens. Dann der Bürokrat Toby Esterhase (David Dencik), Codename Bube, ein Ungar, den Control in Wien angeworben hat, bevor ihn der KGB einkerkern konnte. Und auch Smiley steht auf Controls Liste, wie er jetzt feststellen muss – Monate nach seinem Rauswurf und kurz nach Controls Tod.

Ohne den Verdacht seiner ehemaligen Kollegen zu erregen und ohne Zugang zum Circus muss Smiley die Spur des Maulwurfs aufnehmen. Wohl wissend, dass er am Ende nur eine persönliche Tragödie finden kann. Mit dem jungen Agenten Peter Guillam (Benedict Cumberbatch) und dem pensionierten Polizisten Mendel (Roger Lloyd-Pack) beginnt Smiley seine Ermittlungen. Ihr Hauptquartier ist ein kleines Appartement im Osten Londons. Die mühsame Kleinarbeit wird schon bald erstaunliche Geheimnisse der vier Verdächtigen ans Licht bringen.

Guillam bekommt einen ersten Auftrag: Er soll die Namen derjenigen herausfinden, die kurz nach Controls und Smileys Abgang aus dem Dienst entfernt wurden. Eine von ihnen ist Connie Sachs (Kathy Burke), die ehemalige Chefin der Recherche-Abteilung. Smiley besucht sie in Oxford.

Sachs erzählt Smiley, was sie auf der alten Filmaufnahme einer Militärparade in Ost-Berlin gesehen hat: Ein DDR-Militär salutiert Alexei Poljakow (Konstantin Khabenskiy), der jetzt in London als sowjetischer Kulturattaché stationiert ist. Ein Soldat, der vor einem Kulturattaché salutiert? Sachs ist klar, dass Poljakow ein Agent in Karlas Spezialeinheit sein muss. Sie meldet ihre Entdeckung auch sofort an die neuen Chefs im Circus. Doch kurz danach wird sie gefeuert.

Mit diesem Indiz kommt Smiley dem Maulwurf nicht näher – bis der vor kurzem untergetauchte Skalpjäger Ricki Tarr (Tom Hardy) überraschend Kontakt mit Smiley aufnimmt. Auf Undercover-Mission in Istanbul hatte sich Tarr in eine betrogene Frau verliebt, die Russin Irina (Svetlana Khodchenkova), die ihm belastendes Material über einen Doppelagenten bei den Engländern angeboten hat. Aufgeregt hatte Tarr seine Entdeckung am 20. November 1972 in die Circus-Zentrale gekabelt – doch nichts regte sich. Nur die Russen in Istanbul wurden in dieser Nacht aktiv und Irina verschwand spurlos.

Der Anschlag in Budapest; die Entführung in Istanbul; der Machtwechsel an der Spitze des Circus – Die vielen Indizien führen Smiley unaufhaltsam zur „Operation Witchcraft“, aus der er sich auf Anweisung von Staatssekretär Lacon eigentlich heraushalten soll.

„Witchcraft“ ist das Meisterstück von Percy Alleline, dem neuen Chef des MI6. Noch zu Controls Zeiten hatte er eine neue Quelle in Moskau aufgebaut, angeblich mit Zugang zu den höchsten Militärkreisen. Das Hexenwerk in seiner Operation ist, dass Mitglieder des Circus selbst diese Quelle mit unwichtigen und falschen britischen Geheimsachen füttern, damit sie in Moskau nicht enttarnt wird. Für dieses „Hühnerfutter“ erhält Alleline wertvolles Material aus Moskau.
Nicht nur sägt Alleline mit „Witchcraft“ erfolgreich an Controls Stuhl. Erst kürzlich hat er sich von Lacon und dem Innenminister auch die Erlaubnis geholt, sein Material an die „Cousins“ vom amerikanischen CIA weiterzugeben – im Tausch versteht sich.

Ein wahrhaft magischer Plan. Doch bisher ahnt Smiley nur, dass Alleline kein Hexenmeister, sondern ein Zauberlehrling ist. Aber ist er deshalb auch der Maulwurf? Smiley muss Tarrs Behauptung überprüfen. Wenn Tarr die Wahrheit sagt, ist sein Kabel im Logbuch des Circus verzeichnet. Er schickt Guillam in die Geheimdienstzentrale, um das Logbuch zu stehlen. Es wird brenzlig und beinahe wird Guillam enttarnt. Doch er bringt das Logbuch mit – aber die Seite mit den Einträgen vom 20. November ist herausgerissen worden.

Je länger Smiley Puzzlestückchen zusammenträgt und mit meisterlichem Instinkt manchen Lügner in den Reihen des MI6 entlarvt, desto klarer erkennt er seinen alten Feind Karla in den Schemen. Er findet heraus, dass Prideaux überlebt hat und jetzt unter einer neuen Identität als Lehrer in einem Internat auf dem Land arbeitet. Er weiß, dass sich Poliakow mit dem Maulwurf in einem Londoner Haus trifft, das die britische Regierung bezahlt. Und dass der Maulwurf in der Tarnung von „Operation Witchcraft“ operiert, um britische und amerikanische Staatsgeheimnisse direkt in Karlas Schoß zu legen. Doch auch wenn er den Maulwurf identifizieren und eliminieren kann, es würde bestenfalls ein schaler Sieg.

Denn seinen wichtigsten Kampf führt George Smiley nicht in den Schützengräben des Kalten Kriegs. Was auch immer in jener Oktobernacht in Budapest, in London und in Berlin geschah, am Ende muss sich auch der unerschütterliche George Smiley den Geistern der Vergangenheit stellen. Am Ende wird es eben immer persönlich.

Details zu Dame, König, As, Spion

Titel:Dame, König, As, Spion
Tinker, Tailor, Soldier, Spy (Großbritannien 2011)
FSK:12
URL:http://www.damekoenigasspion.de/
Verleih:STUDIOCANAL
Genre:Thriller
Regie:Tomas Alfredson
Darsteller:Gary Oldman, Colin Firth, Tom Hardy
Spielzeit:127 Minuten
Filmstart:2. Februar 2012
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Kommentare und Bewertungen zu Dame, König, As, Spion

1
Gast
Bewertung: 3 / 5
schrieb am 08.12.2012 16:08
DAME, KÖNIG, AS, SPION ist eindeutig ein Currywurst-Film. Was ist ein Currywurst-Film? Nun ja, ein Currywurst-Film ist wie eine Currywurst; entweder man liebt sie oder man hasst sie. Und dieser Spionagethriller zu Zeiten des kalten Krieges gibt einem während seiner kompletten Laufzeit oft Grund dazu, die Nase gelangweilt zu rümpfen. Aber schließlich und letztendlich gilt ja der Gesamteindruck, der bei mir wider Erwarten äußerst positiv ausfiel. Interessante Charaktere fernab des Schwarz-Weiß-Schemas mit komplexen Beziehungen zu einander und clevere und spannende Dialoge (ja, Gespräche können wirklich fesseln!) wogen inmitten eines verwirrenden Spiels, das mit einem Gerücht beginnt.

Wer hier Action erwartet, der liegt komplett falsch. Allenfalls gibt es ab und an einen kurzen und knackigen Schockmoment. Alles andere läuft oft einfach in der Vorstellung ab, die von der ausnahmslos superben Performance der Schauspieler angefeuert wird. Doch oft verliert sich der Film in sich selber und dümpelt träge vor sich hin. Auch ist es keinesfalls ein Streifen für einen lustigen Videoabend, es sei denn man bevorzugt absolute Konzentration und Ruhe bei gemeinsamen Film gucken.
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