New York. In der Nacht vor seiner Abreise nach Japan feiert Rob (Michael Stahl-David) mit seinen Freunden eine große Abschiedsparty. Die Stimmung ist ausgelassen, die Freunde genießen den Abend und höchstens ein paar verpasste Chancen und emotionale Eingeständnisse trüben die gute Laune mit einem Hauch von Melancholie. Doch dann werden die Feiernden plötzlich von einem Beben durchgeschüttelt und in den Nachrichten ist zunächst tatsächlich von einem Erdbeben die Rede.
Um sich einen Überblick zu verschaffen, rennen Rob und seine Freunde aufs Dach und sehen am Horizont den gewaltigen Feuerball einer Explosion. Ein Stromausfall löscht die Lichter Manhattans und aus Staunen und Verwirrung wird schnell Panik während die Partybesucher die dunklen Treppen hinunter auf die Straße rennen. Spätestens als ihnen der abgerissene Kopf der Freiheitsstatue vor die Füße fliegt und sie ein tosendes, gewaltiges Brüllen hören, ist klar, dass sie es nicht mit einer Naturkatastrophe zu haben, sondern mit etwas Großem, etwas Zornigem, das in der Lage ist, die gesamte Stadt in Schutt und Asche zu legen.
Wie in einem Videotagebuch filmt einer von Robs Freunden alles, was ihm vor die Linse kommt: vom Partybeginn bis zur Flucht durch die zerstörte Stadt, von der heilen Welt bis zum zertrümmerten Straßenlabyrinth, in dem nur noch Angst, Schrecken und ein gigantisches Monster herrschen.
Um zwölf Uhr nachts ist die Welt noch in Ordnung. Eine ausgelassene Abschiedsparty in Manhattan, Freunde unter sich, gute Laune und reichlich Drinks. Nur eine halbe Stunde später nähern sich Explosionen, die Lichter gehen aus und das Unheil zieht eine Schneise der Verwüstung durch Manhattan. Um ein Uhr morgens liegt die Welt in Trümmern.
Etwas ist dem Meer entstiegen - etwas Großes, etwas Gefährliches hat der Freiheitsstatue den Kopf abgerissen und sich auf Stadt gestürzt. „Dabei zu sein“ bekommt durch „Cloverfield“ eine neue Dimension. Den Erlebnissen der Nacht – von der Abschiedsparty bis zum Monsterangriff – begegnet man in den dynamischen und hautnahen Bildern eines Camcorder-Tagebuchs. In den Szenen und Ausschnitten, die einer der Freunde auf Video festgehalten hat, werden die Schrecken eines unglaublichen Monsterangriffs lebendig und erreichen einen noch nie gesehenen Realismus.
„Cloverfield“ war lange Zeit das wahrscheinlich bestgehütete Kinogeheimnis aller Zeiten und hat Kinofans aus der ganzen Welt zu leidenschaftlichen Spekulationen verführt. Von der Besetzung bis zur Story wurden alle Informationen unter Verschluss gehalten. Nur wenige Bilder und ein paar verschlüsselte Anhaltspunkte im Internet lieferten einige Hinweise. Lange Zeit war nicht einmal der Titel des gigantischen Actionspektakels bekannt - nur das Startdatum, an dem das Geheimnis endlich gelüftet wird, wer oder was es auf unsere Zivilisation abgesehen hat und wie es den Helden dieser Geschichte ergehen wird.
J.J. Abrams, Regisseur von „Mission: Impossible 3", Drehbuchautor von „Armageddon" und Miterfinder der TV-Hits „Alias - Die Agentin" und „Lost", steht als Produzent hinter „Cloverfield" und als Garant für sensationelle Action, packende Hochspannung und ein faszinierendes Labyrinth an Geheimnissen.
„Wir leben in einer Zeit großer Angst. Ein Film über etwas so Abwegiges wie eine riesige Kreatur, die eine unserer Metropolen angreift, erlaubt den Menschen diese Angst auf eine unglaublich unterhaltsame und sichere Art zu durchleben. Genau danach sehne ich mich auch als Kinogänger – einen Film zu sehen, der größer als das Leben ist und dabei hyper-real. ‚Cloverfield’ erfüllt genau diesen Anspruch.” - J.J. Abrams, Produzent von „Cloverfield”
Der erste Keim von „Cloverfield” bildete sich im Juni 2006 während J. J. Abrams Publicity-Tour für die Paramount-Produktion „Mission: Impossible III” in Japan. Mit seinem Sohn Henry besuchte er einen Spielzeugladen in Tokio und war erstaunt über eine Unmenge an Godzilla-Spielzeugen. „Mir wurde klar, dass wir es hier mit einem Monster zu tun haben, das tatsächlich die Jahrzehnte überlebt hat. In unserer amerikanischen Kultur fehlt uns das”, erklärt Abrams. Bald darauf hatte Abrams die Idee, einen Film über ein neues Monster zu machen - in der Tradition von „Godzilla” und seiner zahlreichen Fortsetzungen und Remakes - aber mit einem deutlich anderen Ansatz.
„Was wäre, wenn man ein Monster von der Größe eines Wolkenkratzers durch die Augen eines Wesens sieht, das eben im Verhältnis nur die Größe eines Sandkorns hat? Was wäre, wenn man dieses Monster eben nicht durch Gottes Auge oder aus der allmächtigen Perspektive eines Regisseurs wahrnimmt?”, fragt sich der Erfolgsproduzent. Abrams kontaktierte Drehbuchautor Drew Goddard, mit dem er schon bei „Alias - Die Agentin” und „Lost” zusammengearbeitet hatte. „J.J. rief mich an und sagte, es ginge um etwas Riesiges”, erinnert sich Goddard. „Die Eckpunkte seiner Idee waren: ein Film über ein gigantisches Monster, der aussieht als wäre er mit einer kleinen Videokamera gedreht. Ich habe sofort zugesagt.”
„Drew war der Erste, der mir in den Sinn kam, weil er ganz genau weiß wie man Spektakel, Genre und Monster mit menschlichen und komischen Momenten kombiniert”, sagt Abrams. Produzent Bryan Burk fügt hinzu: „Es sollte definitive ein Genrefilm werden, aber wir wollten, dass er von den Menschen erzählt, die diese Katastrophe erleben, und dass er wirklich emotional ist. Für diese Aufgabe konnten wir uns keinen Besseren als Drew vorstellen.”
Abrams und Goddard trafen sich eine Woche später und erarbeiteten ein fünfseitiges Treatment für den ersten Akt des Filmes. Über die Weihnachtsfeiertage 2006 erweiterte Goddard das Treatment zu einem 58-seitigen Story-Umriss. Die Idee, die Abrams als „ein Cameron Crowe Film trifft auf ‚Godzilla’ und begegnet dem ‚Blair Witch Project’” beschreibt, wurde dann den erfahrenen Paramount-Managern Brad Weston und Brad Grey vorgestellt. Beide waren sofort begeistert und gaben grünes Licht. „Die Leute bei Paramount sagten: ‚Wir verstehen, wo ihr hin wollt, aber bekommt ihr das auch wirklich hin?’, und wir haben ‚Ja’ gesagt”, erinnert sich Burk.
„Es war das genaue Gegenteil von dem, was man immer über Hollywood hört. Alle waren sofort bereit mitzumachen. Es war eine traumhafte Erfahrung.” Während Goddard das Drehbuch weiter entwickelte überlegten sich die Produzenten, wer Regie führen könnte, und einigten sich schließlich auf Matt Reeves. Abrams und Reeves sind seit ihrer Kindheit Freunde und Partner als Filmemacher. Sie trafen sich im Alter von 13 Jahren als Teilnehmer bei einem 8mm-Filmfestival. 1998 schufen sie gemeinsam den Fernseherfolg „Felicity” und arbeiten seitdem eng zusammen.
Da er keine Genre- und Effekt-Erfahrung hatte, erschien Reeves auf den ersten Blick als ungewöhnliche Wahl, aber Abrams wusste, dass er der richtige Mann für den Job war. „Dieser Film ist das genaue Gegenteil von dem, was ich von Matt je gesehen habe”, sagt Abrams. „Aber ich wusste, dass er sich um das Herz jedes einzelnen Charakters kümmern würde und das hätten viele kommerzielle Regisseure oder Werbeclip-Regisseure vielleicht nicht getan. So viele Horrorfilme sind heutzutage nur Folter-Pornographie. Sie sind ultra-brutal, aber es gibt nichts mehr, mit dem man sich identifizieren kann. Ich wusste, dass Matt dafür sorgen würde, dass wir uns um die Charaktere sorgen und ihnen nahe sind.”
Tatsächlich liegt der Fokus des Filmes nicht auf einem gigantischen Monster, das New York in Schutt und Asche legt, sondern auf einer Gruppe von jungen Menschen, die eine extreme Krise durchleben. Im Mittelpunkt von „Cloverfield” stehen ein paar Freunde, die eine Abschiedsparty für Rob (Michael Stahl-David), feiern, weil er nach Japan zieht. Einer der Freunde, Hud (T.J. Miller), soll den Abend mit einem Camcorder aufzeichnen, wobei er eigentlich ziemlich unqualifiziert für diese Aufgabe ist.
„Das Faszinierende an diesem Projekt”, so Reeves, „war für mich, etwas so Gigantisches auf einem intimen Level herunterzubrechen. Die Stimmung des Filmes entwickelt sich dadurch, dass man die Situation mit diesen Charakteren erlebt. Es wurde zu unserer Herausforderung, etwas so Außergewöhnliches und fast schon Absurdes wie einen Monsterangriff zu haben, ihn aber auf eine sehr reale Art und Weise zu behandeln und zu zeigen.“
Die Lösung dieser Aufgabe lag schon in Abrams Originalkonzept, den Film aus der Perspektive von Huds Camcorder zu drehen und so sowohl die komplizierten Beziehungen der Charaktere untereinander zu zeigen als auch ihre Reaktion auf den Angriff des Monsters. Der erste Teil des Filmes ist eine 20minütige Partysequenz, in der diese Beziehungen der Charaktere untereinander deutlich werden. „Wenn man einen Film so anfängt, vergisst das Publikum, dass es um etwas völlig anderes gehen könnte, oder denkt gar nicht daran. Das war die Idee“, so Reeves. „Auf einmal, nachdem man dieses komplexe Beziehungsgeflecht etabliert hat – welche Verbindungen haben sie, was ist diesen Menschen wichtig – verwandelt sich der Film in einen verrückten Monsterangriff und erhöht damit den Einsatz um ein Vielfaches.“
„Wenn der Kopf der Freiheitsstatue erstmal ab ist, bekommt man keine Zeit mehr, kurz innezuhalten und Charakterstudien zu machen“, fügt Goddard hinzu. „Es war uns also wichtig, all das, was wir über die Charaktere erzählen wollten, schon vorher zu zeigen. Bevor die Welt in sich zusammenbricht.“ Darüber hinaus hat Reeves geschickt die frühere Beziehung zwischen Rob und Beth (Odette Yustman) als Storyline eingeflochten. Hud löscht aus Versehen frühere Aufnahmen auf dem Videotape, die Rob und Beth in einer sehr ruhigen und intimen Situation zeigen. „Man kann ihre verliebten Blicke sehen. Es ist eine kleine Liebesgeschichte“, sagt Reeves. Es ist eine parallele Geschichte. Immer wieder, wenn Hud die Kamera kurz anhält, kann das Publikum Bilder der ursprünglichen Aufnahme auf dem Tape sehen bevor Hud wieder die nächste Action filmt.
„In diesen Aufnahmen sehen wir zwei Menschen und ihre Sehnsucht füreinander, und dann sehen wir, wie diese beiden im Angesicht dieses Schreckens dann doch zusammen kommen“, erklärt der Regisseur. „Durch das hin und her springen zwischen diesen beiden Teilen wird das Drama kraftvoller. Durch das Zurückschauen auf diese Beziehung und darauf, wie sie hätte sein können, wird dem Zuschauer erst wirklich klar, warum es Rob so wichtig ist, sie zu retten.“
„In einem Film, der so viel Action und Bewegung hat, war es einfach wichtig, Orte und Momente zu finden, sich wieder den Charakteren zu nähern“ so Reeves. „Und wir mussten auch den Charakteren die Möglichkeit geben, diese extremen Erlebnisse zu verdauen. Diese dramatischen, ruhigen Zwischenspiele sind sehr wichtig für den Film. Ohne sie würde man nur einem Videospiel zuschauen.