Donna (Meryl Streep) führt auf einer griechischen Insel ein kleines Hotel, mit dem sie eigentlich schon genug zu tun hat. Doch die bevorstehende Hochzeit ihrer 20-jährigen Tochter Sophie (Amanda Seyfried), die sie alleine aufzog, bringt zusätzlichen Trubel. Sophie und ihr Auserwählter Sky (Dominic Cooper) fiebern dem großen Tag entgegen und freuen sich auf ein rauschendes Fest. Donna hat hierzu ihre beiden besten Freundinnen, mit denen sie früher die Pop-Band „Donna and the Dynamos“ hatte, Rosie (Julie Walters) und Tanya (Christine Baranski) eingeladen.
Es könnte alles perfekt sein, doch Sophie hat einen großen Wunsch: sie würde gerne wissen, wer eigentlich ihr Vater ist. Ihre Mutter hat dieses Geheimnis nie gelüftet. Zufällig entdeckt Sophie das Tagebuch ihrer Mutter, in dem sie einen Hinweis auf ihren möglichen Vater findet. Nur – es könnten allerdings drei verschiedene Männer in Frage kommen. Um endlich Klarheit zu bekommen, lädt sie kurzerhand alle drei Kandidaten heimlich auf die Insel ein. Als Sam (Pierce Brosnan), Harry (Colin Firth) und Bill (Stellan Skarsgaard) dann tatsächlich vor der Tür stehen, ist die Überraschung groß! Nun wird es sich entscheiden, wer Sophie zum Traualtar führen wird…. Aber bis es soweit kommt, gibt es noch einige Überraschungen zu Wendungen zu überstehen….
Die Geschichte von MAMMA MIA! begann in den 80er Jahren, als Produzentin Judy Craymer mit Benny Anderson und Björn Ulvaeus als ausführende Produzenten an ihrem ersten Vor-ABBA-Projekt, „Chess“, zusammenarbeiteten. Sie war sofort von ihnen hingerissen. „Immerhin waren sie diejenigen, die „Dancing Queen“, einer der größten Popsongs aller Zeiten, geschrieben hatten“, erklärt Craymer.
Inspiriert von der Darstellungskraft ihrer Songs, überlegte sie sehr ernsthaft, ein Musical zu kreieren, das bereits bestehende ABBA-Songs beinhalten, aber in einem völlig neuen Umfeld erscheinen sollten. Ein Song im Besonderen, „The Winner Takes It All“ (im Film von Meryl Streep gesungen), erwies sich als Auslöser. Im Original betitelt als „The Story of My Life“, ABBAs größter Durchbruch-Song, nimmt den Hörer mit auf eine Achterbahnfahrt der Gefühle.
Obwohl sie wussten, dass das Musical kein Tribut an die ABBA-Musik oder die Story über die Band sein sollte, waren Andersson und Ulvaeus anfänglich dagegen. So begann eine intensive Überzeugungsarbeit für Craymer, die Songs von ABBA für dieses Musical herzugeben. 1995 wurde ihre Hartnäckigkeit belohnt. Sie stimmten zu, unter der Voraussetzung, dass Craymer eine wirklich starke Geschichte liefern sollte, die von den Songs getragen werden könnte … und einen Drehbuchautoren, der dies auf den Punkt bringen könnte. 1997, Jahre später nach Craymers erstem Kontakt mit den Männern, die hinter ABBA stehen, traf sie die Dramatikerin Catherine Johnson, von der sie glaubte, dass sie das Talent und die Sensibilität für diese Aufgabe hätte.
Craymer unterrichtete Johnson über das Projekt und bat sie zu berücksichtigen, dass die ABBA-Songs in zwei verschiedene Gruppen einzuteilen sind: die etwas jüngeren, spielerischen und arglosen Songs wie „Honey, Honey“ und „Dancing Queen“ sowie die reiferen, besinnlicheren und emotionalen Songs wie „The Winner Takes It All“ und „Knowing Me, Knowing You“. Craymer glaubte daran, dass die Songs eine Geschichte erzählen könnten, die Generationen umfassen würde.
Außerdem war Craymer davon überzeugt, dass Hochzeit und Urlaub die Themen seien, die Ulvaeus Texte widerspiegeln würden. Sie erinnert sich: „Ich sagte zu Catherine, du musst die Songs vergessen. Es ist nur dein Basismaterial, die Story muss auch ohne die Songs laufen. Und das genau erreichte sie.“
Für Johnson begann die Arbeit damit, dass sie die Texte der Songs von A-Z las, um einen Rahmen für die Story allein zu entwickeln, um dann die Songs auszusuchen, die die Geschichte logisch fortführen würden. Außerdem musste sie darauf achten, dass das Tempo der Songs auch auf die Geschichte abgestimmt sein musste. Das war nicht unbedingt eine leichte Aufgabe.
Das Resultat war schließlich eine warmherzige und erbauliche Story über zwei Generationen von Frauen, über junge Liebe und Liebe, die über Jahre Bestand hat. Und nicht zu vergessen, über Freundschaft, die Entdeckung des Anderen und die Erfüllung von Wünschen. Johnson und Craymer waren davon überzeugt, dass die Geschichte eine universelle Spannbreite hat, die jedes Alter anspricht, nicht Geschlechter spezifisch ist alle Grenzen überwindet. Genau so, wie es die zeitlose Musik und die Texte von ABBA vorgibt.
Mit einem vorläufigen Drehbuch begab sich Craymer auf die Suche nach einem Regisseur. Sie überzeugte die anerkannte Theater- und Opernregisseurin Phyllida Lloyd ziemlich schnell, bei diesem Projekt dabei zu sein.
Björn Ulvaeus arbeitete sehr eng mit Lloyd, Craymer und Johnson zusammen und gab sofort sein Feedback nach jedem neuen Manuskriptentwurf.
Ulvaeus erinnert sich: „Es wurde einiges geändert, Songs wurden mit aufgenommen und wieder herausgenommen. Mittlerweile kannte Catherine jeden Text und war mit den hunderten von Songs sehr vertraut. Die Grundregel besagte, dass keiner der Songs verändert werden durfte. Umso erstaunlicher ist es, das es trotzdem gelang, eine Geschichte daraus zu stricken.“
Benny Andersson wartete, bis das Ergebnis zum ersten Mal zu sehen war und war ziemlich gerührt, wie gut es gelungen war. „Ich glaube, es ist die größte Überraschung für Leute, die sich dies ansehen und denken, sie wissen, was sie erwartet. Dann kommen sie heraus und sind überrascht, dass es doch ganz anders ist“,sagt er. „Die Songs sind gut, aber in der intelligenten und witzigen Art, die alten Text zu nutzen, um die Geschichte voranzutreiben, ist einfach großartig. Ich bin Catherine Johnsons größter Fan!“
Die erste Show fand am 6. April 1999 im Prince Edward Theatre in London statt, was ein gutes Omen war, da ABBA zum gleichen Datum im Jahr 1976 den Eurovision Song Contest gewann. Die Bühnenproduktion wurde vom Publikum stürmisch angenommen. „Mamma Mia!“ wurde dann im November 2000 im Orpheum Theatre in San Francisco, USA, aufgeführt. Im Oktober 2001 gab das Musical sein Broadwaydebüt. Der Vorverkauf brachte mehr als 27 Millionen Dollar ein, was zu den höchsten Vorverkaufsergebnissen in der Theatergeschichte wurde. 2002 wurde die Show mit fünf Tony-Nominierungen ausgezeichnet. Im Februar 2003 wurde „Mamma Mia!“ dann im Mandala Bay Theatre in Las Vegas aufgeführt und hatte im Juni 2005 seine 1.000ste Aufführung und wurde damit zu einer der am längsten laufenden Broadway-Show in Las Vegas.
Die Story ist nun Theatergeschichte. „Mamma Mia!“ wurde zum globalen Unterhaltungsphänomen. Es gab 20 Produktionen von „Mamma Mia!“ und neun davon spielen zur Zeit pro Woche mehr als 8 Millionen Dollar ein. Mehr als 30 Millionen Leute haben weltweit die Show gesehen. Jeden Abend sehen „Mamma Mia!“ mehr als 17.000 Zuschauer in aller Welt. Bislang spielten die Shows mehr als 2 Billionen Dollar an den Theaterkassen ein. Seit der ersten Produktion in London war die Show in 170 Städten auf der ganzen Welt zu sehen.
Die Erklärung dieses Phänomens fasst Craymer wie folgt zusammen: „Egal, in welchem Land sich die Zuschauer befinden, gleich welchen Alters sie sind — sie sehen sich in gewisser Weise selbst. Die Songs haben eine magische und vollkommen zeitlose Qualität.“
Schon kurz nachdem die Show in London uraufgeführt wurde, gab es verschiedene Companies, die Interesse an der Verfilmung von „Mamma Mia!“ zum Ausdruck brachten. Schließlich wurden Tom Hanks und Gary Goetzmans Firma, Playtone, und Littlestar`s, Judy Craymers Firma, Produktionspartner für den Film. Hanks erinnert sich daran, als er die Show zum ersten Mal sah: „In der zwölften Minute stand ich auf und sang mit.“
Aber Craymer fand keine Eile, das Musical in eine romantische Musical-Komödie für die Leinwand umzuarbeiten. „Mamma Mia!“ bot sich einfach an, ein Film zu werden“, sagt sie, „aber erst musste ich die Shows soweit bringen, dass es sich auch wirklich lohnte, einen Film daraus zu machen.“ Es gab noch viel zu tun, „Mamma Mia!“ international auf die Bühnen zu bringen und damit war das Team rund um die Uhr beschäftigt.
2003, nachdem „Mamma Mia!“ in Europa, Amerika, Australien und Asien, auf den Bühnen gespielt wurde, fand es Craymer dann an der Zeit, sich Gedanken um die Filmadaption zu machen. Sie kontaktierte erneut Gary Goetzman bei Playtone und fragte ihn, ob noch Interesse an der Verfilmung bestünde. Glücklicherweise war es so — und der Deal war perfekt.
Produzent Goetzman gibt zu: „Der wichtigste Faktor für die Filmadaption war es, den Ton, die Energie und den Geist, wie es die Bühnenproduktion ausdrückte, beizubehalten. Wir wussten, wenn uns dies gelänge, könnten wir einen großartigen Film machen“. Er fährt fort: „Unser Job würde es sein, ihre Ideen einfach für die Leinwand zu übersetzen, und das gelang nahtlos.“
Von Anfang glaubte er daran, dass der Film den gleichen enormen Spaß und die Freude wie das Bühnenstück ausdrücken könne. Goetzman sagt: „Im Film kann man sich intensiver mit den Charakteren befassen, und es besteht die Möglichkeit, die Zuschauer mehr auf das zu lenken, was man ihnen zeigen will. Man kann die brillanten Elemente des Stückes hervorheben, die die Zuschauer seit vielen Jahren lieben.“
Lloyd und Johnson waren durchaus bereit, diese Herausforderung anzunehmen. Lloyd sagt: „Mamma Mia!“ war immer schon ein Film. Die Geschichte spielt auf einer magischen Insel. In vieler Hinsicht war es unbedingt nötig, sie von der Bühne auf die Leinwand zu bringen. Es war nur ein kleiner Sprung.“
Johnson sagt: „Es war für mich eine Gelegenheit, den emotionalen Kern der Geschichte zu erkunden. Wenn auf der Bühne eine Tanznummer stattfand, konnte ich einfach schreiben `Tanznummer`, das war`s. Für den Film musste ich eigentlich den ganze Szene beschreiben, was in ihr passierte, um die Erzählung weiterzuführen. So wurde die Arbeit doppelt so viel zu dem, was ich vorher tat.“
Ihren Musical-Film in den Pinewood Studios in London auf der großen 007-Bühne und an den Originalschauplätzen zu drehen, war eine Art Befreiungsschlag. „Ich war fest entschlossen, die Kamerasprache jedem Song verschieden anzupassen“, sagt Lloyd, „sodass es irgendwie unterschiedlich auf die Zuschauer wirkt, je nachdem, was gerade passiert. Ich wollte intensiver in die einzelnen Szenen eindringen, denn im Theater war ich da immer außen vor. Ich begab mich immer in die Mitte des Geschehens, wie zum Beispiel bei „Voulez-Vous“, wo ich die Szene von Sophies Sicht der Dinge aus filmte.“
Für Produzentin Craymer war es eine interessante Perspektive, sie Skalierung der Show, visuell wie auch thematisch, mit der Hilfe der beiden Männer, die hinter ABBA stehen, einzubringen. „Die Einbindung von Benny und Björn war äußerst wichtig“, sagt Craymer. „Mit ihnen Hand in Hand zu arbeiten, wie sie die Musik bearbeiteten und die Songs mit den Darstellern aufnahmen, war eine ungeheuer spannende Erfahrung für uns alle.“
„Es hat einfach wahnsinnigen Spaß gemacht, vor allem die Zusammenarbeit mit den Darstellern, die so unglaublich gut vorbereitet waren. Es war eine vollkommen neue Erfahrung“, sagt Andersson.