„Der Prinz aus Zamunda 2“ Filmkritik – Prinz Akeem ist zurück!

  

von Heiner Gumprecht | 05.03.2021

Mit Der Prinz aus Zamunda 2 wird am 05. März 2021 auf Amazon Prime Video exklusiv eine Fortsetzung veröffentlicht, auf die nicht wenige Fans des ersten Teils über dreißig Jahre gewartet haben. Das Sequel von Regisseur Craig Brewer wartet mit beinahe allen Schauspielern des Originals auf, vielen Gastauftritten (obwohl die meisten davon sowieso wieder Eddie Murphy und Arsenio Hall selbst sind) und einer Handlung, die den Geist des Erstlingswerk gut einfängt.

„Der Prinz aus Zamunda 2“ Szene 1 (2021). ©Amazon.com, Inc

Der Prinz aus Zamunda 2 - Zur Handlung

Dreißig Jahre sind vergangen, seit Prinz Akeem (Eddie Murphy) gegen den Willen seines strengen und traditionstreuen Vaters König Jaffe Joffer (James Earl Jones) nach Amerika aufgebrochen ist, um eine Braut zu finden, mit der er sich auf allen Ebenen verbunden fühlt. Wie wir alle wissen, ist ihm dies gelungen und der Kronprinz ist seit dem Ende von „Der Prinz aus Zamunda“ mit seiner Traumfrau Lisa McDowell (Shari Headley) verheiratet.

Heute liegt der alte König im Sterben und macht sich Sorgen, dass er seinen Sohn zu sehr verwöhnt hat und dieser sich nicht gegen die Feinde des Landes behaupten wird können, allen voran der ehrgeizige und gewissenlose General Izzi (Wesley Snipes). Doch es gibt noch Hoffnung für den Thronfolger, der selbst zwar mit drei Töchtern gesegnet ist, aber keinen männlichen Erben vorzuweisen hat. Denn wie es der Zufall so will, soll in den USA ein unehelicher Sohn (Jermaine Fowler) von Akeem leben, von dem der überraschte Vater selbst nichts gewusst hat und der der perfekte Kandidat für eine politische Ehe wäre.

Der frisch gekrönte König reist daher, sehr zum Missfallen von seiner ältester Tochter, die sich selbst Hoffnungen auf den Thron gemacht hat, erneut nach Queens, um nach seinem Spross zu suchen und diesen nach Zamunda zu bringen. Dieses Mal ist es also nicht der afrikanische Prinz, der in den USA sein Glück sucht und einen anderen Lebensstil ausprobiert, sondern ein einfacher Junge aus bescheidenen Verhältnissen, der sich mit der Geschichte und den Traditionen Zamundas vertraut machen muss. Und zwar im absoluten Luxus.

„Der Prinz aus Zamunda 2“ Szene 2 (2021). ©Amazon.com, Inc

Der Prinz aus Zamunda 2 – Eine Kritik

Die Trailer zu „Der Prinz aus Zamunda 2“ haben in mir die Befürchtung ausgelöst, dass die Fortsetzung möglicherweise nicht viel mit dem Originalfilm zu tun haben könnte und entsprechend enttäuschend ausfällt. Statt in Queens spielt die Handlung zum Beispiel weitgehend in dem afrikanischen Staat, an die Stelle von alltäglichen Antagonisten, die aus Narzissmus, Geldgier und manchmal auch einfach nur aus Bosheit heraus agierten, tritt ein waschechter Bösewicht ... und irgendwie fühlte es sich nicht nach „Der Prinz aus Zamunda“ an.

Nun, ich freue mich, mich in dieser Hinsicht geirrt zu haben. Die oftmals skurrilen Figuren haben nichts von ihrem zweifelhaftem Charme verloren, der Humor und die generelle Aufmachung erinnern sehr stark an das Original und die Handlung zeigt sich zumindest im Ansatz als clever verdrehte Spiegelung des Vorgängers. „Der Prinz aus Zamunda 2“ ist oftmals bunt, fasst immer schrill und ganz sicher mit viel Fanservice ausgestattet.

Die erste Hälfte des Werks schafft es auf eine Art, die ich als mühelos bezeichnen möchte, lockere Sprüche, Situationskomik und vollkommen überzogene Gags mit der Handlung zu verweben und dadurch dafür zu sorgen, dass die Zeit vor dem Fernseher wie im Flug vergeht. Sofern man denn den Humor des Vorgängers mochte, denn auch im zweiten Teil gibt es sehr viele anzügliche Witze, über deren Niveau durchaus angeregt diskutiert werden kann. Unterm Strich lassen sich die ersten gut 45 Minuten dennoch als gelungenes Humorfeuerwerk beschreiben.

Es sollte aber dennoch nicht überraschen, dass definitiv nicht jeder Witz zündet und manche Lacher eher dem angegriffenen Nervenkostüm des Zuschauers geschuldet sind und nicht der Treffsicherheit der Drehbuchautoren. Dieser Umstand wird durch die vielen, zuvor bereits erwähnten und durchaus gelungenen Gastauftritte und zurückgekehrten Kultcharaktere jedoch mehr als ausgeglichen, weswegen der Film sein Licht bis zu einem gewissen Punkt nicht unter den sprichwörtlichen Scheffel stellen muss.

Der Prinz aus Zamunda 2 – Die verflixte zweite Hälfte

Wie bei so vielen anderen Komödien dieser Art auch, kommt „Der Prinz aus Zamunda 2“ in der zweiten Hälfte aber ins Trudeln und droht teilweise sogar, komplett über in die Tiefe zu stürzen. Der Humor nimmt immer weiter ab und muss seinen Platz an eine stärker ausgeprägte und in den Fokus gerückte Handlung übergeben. Versteht mich nicht falsch, die teilweise warmherzigen und mit einer gewissen Weisheit erfüllten Szenen während des dramaturgischen Höhepunkts sind per se sehr willkommen, doch ist es die Mischung, die dort nicht mehr stimmt.

Die Komik im Film kommt dort nämlich deutlich zu kurz und die Geschichte ist zu dünn und vor allen Dingen viel zu vorhersehbar, um wirklich einen passenden Ausgleich für diese Lücke schaffen. Das Werk, das mit Karacho angefangen hat, wird langsam, beinahe zähflüssig, wie Teer an einem wirklich heißen Sommertag. Die Gags zünden deutlich seltener und das, obwohl es schon so viel weniger davon gibt. Während die losen Fäden der Handlung nur notdürftig und recht lieblos miteinander verknüpft werden.

Das Ende und die Konsequenzen für manch eine Figur und ihre zuvor gezeigte Entwicklung sind unbefriedigend, mit Blick auf den Antagonisten des Werks sogar bedauernswert, wenn nicht sogar beschämend, ruft man sich in Erinnerung, wie der Charakter in der ersten Hälfte gezeichnet wurde und welche Anspielungen in Verbindung mit ihm gemacht wurden. Genau wie im ersten Teil werden die Entscheidungen der Hauptfiguren auf fragwürdige Weise belohnt und bei gewissen Punkten kommt die Überlegung auf, ob die Schöpfer dieses Werks überhaupt irgendeine Aussage treffen wollten.

Sehr viel von dem, was „Der Prinz aus Zamunda 2“ in der ersten Hälfte richtig gemacht hat, macht er in der Zweiten falsch, was sich natürlich sehr negativ auf das Gefühl auswirkt, das man beim Abspann empfindet. Aus einem Werk mit sehr viel Potenzial wurde so eine Komödie, die man gesehen haben kann, aber gewiss nicht muss. Für Fans des Vorgängers vielleicht dennoch ein sehenswerter Film, für solche, die einfach nur neugierig sind, aber eher eine Notlösung für einen gemütlichen Samstagabend.

Fazit

Diese Fortsetzung macht den gleichen Fehler wie schon so viele ähnliche Filme vor ihr. Sie startet stark und bombardiert den Zuschauer mit einem Feuerwerk aus Gastauftritten, Gags, Comebacks und interessanten Einfällen, nur um in der zweiten Hälfte die Mischung aus Handlung und Humor nicht mehr ordentlich hinzubekommen. Die dünne und überaus vorhersehbare Story ist auf keiner Ebene ein Ausgleich für die immer stärker wegfallende Komik und das Finale ist in zu vielen Bereichen unbefriedigend. Gewiss kein schlechter Film, aber auch kein Werk, das vorbehaltlos empfohlen werden kann.

Bewertung: 3/5***

Bildmaterial: (c) Amazon Studios