Die Schlange – Mord im Paradies

  

von Peter Osteried | 31.03.2021

Am 2. April startet die Miniserie „Die Schlange“ bei Netflix. Hier ist unsere Kritik zur Crime-Serie mit Jenna Coleman.

Die Miniserie DIE SCHLANGE ist eine Ko-Produktion der britischen BBC mit Netflix. Auf der Insel konnte man die Serie schon im Januar sehen, nun startet sie beim Streaming-Dienst – und stellt ganz klar eines der Highlights im April dar. Erzählt wird eine wahre Geschichte, die unfassbar erscheint.

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Die Schlange – Zur Handlung

Charles Sobhraj (Tahar Rahim) ist ein Raubtier, ein Mann, der im Bangkok der 1970er Jahre vom regen Treiben des Tourismus – und hier vor allem von den Rucksacktouristen aus dem Westen – lebt. Indem er mordet. Zusammen mit seiner Freundin Monique (Jenna Coleman) und seinem Freund Ajay (Amesh Edireweera) lockt er immer wieder Touristen zu sich nach Hause, setzt sie unter Drogen, raubt ihre Wertsachen und ihre Pässe und lässt sie dann verschwinden.

Ein holländisches Pärchen ist vor zwei Monaten verschwunden. Hermann Knippenberg (Billy Howle) von der niederländischen Botschaft verbeißt sich in den Fall, stößt auf die Leichen und setzt gegen alle Widerstände des Botschafters, aber auch der Behörden in Thailand alles daran, den Täter dingfest zu machen.

Die Schlange – Eine Kritik

Die Serie brilliert nicht nur damit, den zeitlichen Lokalkolorit so perfekt einzufangen. Sie mutet mit den internationalen Schauspielern, die ebensolche Rollen spielen, auch sehr weltmännisch an. Die meisten Mimen spielen ihre eigene Nationalität, die aus DOCTOR WHO bekannte Jenna Coleman agiert jedoch als Frankokanadierin – mit einem Französisch, das phonetisch gelernt wurde. Aber das stört nicht, ihr Spiel, aber auch das von Tahar Rahim, ist elektrisierend.

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Überhaupt ist diese auf einer wahren Geschichte beruhende, aber der Dramatik wegen in Teilen fiktionalisierte Crime-Serie ein beeindruckendes Biest. Nicht nur, weil mit einem großen Ensemble jongliert und jeder Figur echtes Leben eingehaucht wird, sondern auch, weil die Struktur erstaunlich komplex ist. Immer wieder wird die Zeitebene gewechselt, von der Gegenwart zur Vergangenheit vor zwei, vier oder noch mehr Monaten, während die momentane Geschichte vorangetrieben wird. Damit wird ein erzählerischer Teppich gewoben, auf dem man als Zuschauer gerne schreitet. Weil man seine Schönheit, seine Eleganz, aber auch seine feine Verarbeitung bewundert.

Die Geschichte ist packend, weil sie einen skrupellosen Serienkiller in den Mittelpunkt stellt, der nicht umsonst den Spitznamen „Die Schlange“ bekommen hat. Weil er sich windet, weil er der Strafverfolgung entkommt, weil er mit unheimlichem Charisma nicht nur seine Komplizen in den Bann schlägt, sondern auch die, die er ins Verderben lockt. Tahar Rahim spielt den Soziopathen hervorragend, wie seine Opfer lockt er auch den Zuschauer hinein ins Geschehen. DIE SCHLANGE ist so gut, dass die acht Folgen in rasanter Geschwindigkeit geschaut werden.

Fazit

Die britische Produktion ist eine beeindruckende Serie über einen wahren Mörder, der lange Zeit der gerechten Bestrafung entgehen konnte. Die Serie befasst sich ebenso mit ihm, wie auch mit dem Mann, der hinter ihm her war und allen Hindernissen zum Trotz niemals nachgelassen hat. DIE SCHLANGE ist packendes Serienfernsehen, im Grunde ein neunstündiger Film, dessen erzählerischen, formalem und inhaltlichem Reiz man sich kaum entziehen kann.

Bewertung: 5/5*****

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Bildmaterial:(c) Netflix