Filmkritik: Boss Level – Das Leben ist nur ein Spiel

  

Filmkritik von Peter Osteried | 25.01.2021

Joe Carnahans Actionfilm „Boss Level“ hat noch keinen deutschen Starttermin. Kino- oder Streaming-Termin sollten aber bald folgen.

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Für Joe Carnahan ist BOSS LEVEL ein Herzensprojekt gewesen – und das seit nun mehr als zehn Jahren. Mehrmals stand das Projekt kurz vor der Verwirklichung, dann klappte es aber doch nicht. 20th Century Fox zog sich von dem Projekt zurück, Carnahan drehte auf eigene Faust mit seinem Star Frank Grillo eine Präsentation und fand die Finanzierung. Die Probleme endeten damit nicht. Der Film wurde Mitte 2018 gedreht, erst drei Jahre später wurde er veröffentlicht.

Boss Level – Zur Handlung

Roy erlebt jeden Tag dasselbe. Er wacht auf, weil ihm jemand mit einer Machete den Kopf abschlagen will. Er erledigt den Mann, danach wird von einem Hubschrauber aus auf ihn geschossen. Roy kämpft sich voran, stirbt aber ein ums andere Mal. Mit jedem Tod findet er aber den richtigen Dreh, um am nächsten Tag noch ein wenig länger überleben zu können. Bereits weit mehr als 100-mal ist er gestorben, aber einer Lösung, wieso das so ist, ist er kein Stück nähergekommen.

Doch das ändert sich, als ihm ein neues Detail auffällt. Roy wird plötzlich klar, was gespielt wird. Er weiß, was er tun muss, aber dazu muss er noch öfters sterben …

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Boss Level – Eine Kritik

Die ersten 15 Minuten von BOSS LEVEL sind der Hammer! Man stelle sich CRANK vor, komprimiert auf eine Viertelstunde und um ein Vielfaches potenziert. Das ist knallharte Action, aus dem Off lakonisch von Frank Grillos Figur kommentiert. Nach diesem Auftakt erwartet man einen umwerfenden Film. Nur leider kann Regisseur Joe Carnahan das Versprechen nicht einlösen.

Denn immer dann, wenn der Film auf die Action verzichtet und stattdessen die Handlung vorantreiben will, gerät er richtiggehend in Stillstand. Die Figuren sind ohnehin nur Stereotypen, werden aber in den Handlungsszenen noch farbloser und leerer. Nur, wenn sie kämpfen, dann erwachen sie wirklich zum Leben. Die Geschichte ist entsprechend ein generisches Science-Fiction-Klischee. Der Grund, wieso das alles passiert, ist weniger interessant, als dass es passiert. Der Film nutzt einen typischen MacGuffin, der die Handlung vorantreibt, aber eigentlich keine Relevanz hat.

Das macht BOSS LEVEL zu einer mehr als zwiespältigen Angelegenheit. Weil der Film ordentlich rockt, wenn gekämpft wird, aber eine leblose Hülle ist, wenn dies nicht geschieht. Erfreulicherweise gibt es sehr viel Action, wobei die Repetition und die darin stattfindende Variation viel Reiz besitzen. Frank Grillo sieht in Action großartig aus, Mel Gibson in der Schurkenrolle hat nicht viel zu tun, aber zumindest zwei große Reden, die er in bester Bösewicht-Manier zum Besten gibt.

Fazit

BOSS LEVEL bietet feiste Action. Die 45 Millionen Dollar Budget sieht man dem Film an. Er hat jeden einzelnen Dollar wirklich genutzt. Nur leider hat es nicht für eine bessere Geschichte gereicht. Die ist an Armseligkeit kaum zu überbieten und wird nur durch die frenetischen Action- und Kampfsequenzen gerettet. Man muss also die handlungsvorantreibenden Szenen ertragen, um in den Genuss dessen zu kommen, was ein „Boss Level“ – das letzte Level in einem Spiel mit dem großen Endgegner – nun mal zu bieten hat.

Bewertung: 3/5***

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Bildmaterial: ProRom Media-Trade