Filmkritik: Rosas Hochzeit – Man muss sich selbst lieben

  

Filmkritik von Peter Osteried | 28.01.2021

Der spanische Film „Rosas Hochzeit“ startet am 18. Februar, sofern der Lockdown nicht verlängert wird.

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Der spanische Film ROSAS HOCHZEIT ist leichtherzige Unterhaltung, aber mit Momenten echten Tiefgangs. Vor allem aber überzeugt der Film mit seiner wunderbaren Hauptdarstellerin und mit seiner Geschichte einer Frau, die immer für alle da war, jetzt aber den Weg in die Selbstbestimmung wählt.

Rosas Hochzeit – Zur Handlung

Rosa ist 45 Jahre alt, ihre Tochter lebt mit ihren neugeborenen Zwillingen in Manchester, ihr Bruder und ihre Schwester verlassen sich ständig auf sie, in der Arbeit bleibt alles an ihr hängen und dann will auch noch ihr verwitweter Vater bei ihr einziehen. Das ist der Moment, in dem Rosa klar wird, dass es so nicht weitergeht. Das Leben muss auch für sie mehr bereithalten. Irgendwas muss noch kommen, das kann es nicht gewesen sein. Aber dafür muss Rosa sich emanzipieren.

Sie fasst den Plan, umzuziehen, ein Geschäft zu eröffnen – und zu heiraten. Allerdings erwartet ihre Gäste, denen sie bei der Zeremonie erklären will, dass sie endlich auch an sich selbst denken muss, eine Überraschung.

Rosas Hochzeit – Eine Kritik

Es ist eine starke Frauenfigur, die Candela Peña spielt. Eine, die immer und für alle da ist, aber diese Bürde nach Jahrzehnten nicht mehr tragen kann. Das zeigt sich schon im beschwingten Auftakt, als Rosa einen Marathon läuft und an allen Ecken und Enden Freunde und Familie sie anfeuern, aber auch immer etwas von ihr wollen. So läuft sie weiter, durchs Ziel, bis zum Strand, wo sie erst zum Stillstand kommt und erstmals beginnt, über ihr Leben nachzudenken.

ROSAS HOCHZEIT ist ein amüsanter Film, der mit vielen Figuren jongliert, dabei manchmal zur Übertreibung neigt, aber auch auf Tempo setzt. So wie es vielen spanischen Komödien inne ist, die immer etwas schneller daherkommen als die Pendants anderer europäischer Länder. Auch dieser Film dreht richtig auf, selbst wenn er manchmal übers Ziel hinausschießt, oder die Entwicklung der Figuren zu leichtfertig gestaltet. Dass nach Rosas Geständnis alle gleich auf ihre Linie umschwingen, mag das Herz erwärmen, besonders realistisch mutet das aber nicht an. Aber wer braucht schon Realismus, wenn er eine so unterhaltsame wie witzige Geschichte wie diese vor sich hat?

Dabei gelingt es dem Film sehr gut zu zeigen, wie eine Frau, die sich für Freunde und Familie aufarbeitet, beginnt, auch mal an sich selbst zu denken. Entsprechend ist ROSAS HOCHZEIT auch ein Manifest der Emanzipation. Frauen wie Rosa gibt es in fast jeder Familie. Der Film lenkt den Blick auf sie – und vielleicht bringt er den einen oder anderen auch zum Nachdenken.

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Fazit

ROSAS HOCHZEIT ist ein leichter Film, der mit sanftem Humor daherkommt, aber gerade darum punkten kann. In seinen besten Momenten wirkt die Geschichte sehr real, in ihren schlechtesten ist sie dann etwas zu überdreht. Aber grundsätzlich hat man hier eine sanftmütige Komödie, die wie ihre Hauptfigur ist. Jemand, der allen gefallen will, und irgendwann daraus ausbrechen muss. Dem Film gelingt das weniger als der Protagonistin, schön ist er aber allemal.

Bewertung: 4/5****

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Bildmaterial: (c) Piffl Medien / Szenenbilder © Natxo Martinez