Filmkritik zu "Hot Tub Time Machine 2"

  

Fans von John Cusack haben es in den letzten Jahren nicht leicht gehabt. Einst galt er als sicheres Zeichen dafür, dass ein Film gesteigerten Ansprüchen gerecht werden, die Intelligenz fordern oder einfach nur von einer höheren Qualität als der Durchschnitt haben würde. Unvergessene Klassiker wie „Der Volltreffer“, „Tapeheads — Verrückt auf Video“, „Teen Lover“, „High Fidelity“ und „Grosse Point Blank“ sind nur einige Beispiele aus einer beeindruckenden Liste. Aber zuletzt scheint John Cusack in einer Aneinanderreihung von Projekten verfangen zu sein, bei denen sogar Nicolas Cage gezögert haben dürfte an ihnen mitzuwirken.

hot tube time 2 szene 6

Zurück in die Vergangenheit

Aber es gibt gute Neuigkeiten. Ein Licht am Ende des Tunnels. Zum einen heißt dieses Licht „Maps to the Stars“ von David Cronenberg. Zwar ist der Film sicher nicht Cronenbergs (A History of Violence, Videodrome, Die Fliege, Naked Lunch) sicher nicht die beste Leistung des Meisters des absurden Kinos, aber es zeugt immerhin von John Cusacks Bereitschaft sich mit einem anspruchsvollen und fordernden Stoff auseinanderzusetzen. Zum anderen ist es die beinah völlige Abwesenheit von Cusack in „Hot Tub Time Machine 2“, die hoffen lässt. Der erste Teil war 2010 eine kleine Überraschung in den Kinos und ebenfalls erstaunlich erfolgreich auf DVD und BluRay. Dass Cusack nun einen Auftritt im schaurigen und entsetzlichen Nachfolger ausgeschlagen hat, zeigt deutlich, dass es auch in Zeiten von Finanzkrisen und Währungseinbrüchen Grenzen gibt. Manches Geld stinkt dann eben doch zu sehr. Sogar wenn es für John Cusack bestimmt ist.

Nun soll es ja Personen geben, die „Hot Tub Time Machine“ nicht gesehen haben. Nicht, dass der Film ins Pflichtprogramm gehören sollte, aber er hat einen gewissen Charme und unbestreitbaren Unterhaltungswert. Im Film wird die Geschichte von den drei langjährigen Freunden Adam (John Cusack), Lou (Rob Corddry) und Nick (Craig Robinson), die zusammen mit dem deutlich jüngeren Jacob (Clark Duke), der eigentlich Lous Neffe, später aber dann doch sein Sohn ist, eine heruntergekommenes Skiresort besuchen, in dem die älteren drei einen nicht unwichtigen Teil ihrer verschwendeten Jugend verbrachten. Dort reisen sie mit jedem Badebecken in das Jahr 1986 und haben erneut Gelegenheit ein für ihre damals jungen Leben entscheidendes Wochenende zu durchleben. Unterm Strich war der Film, bis auf den Titel, ziemlich dumm, anzüglich und hätte eigentlich gut der Vergessenheit anheimfallen können. Aber in allem Missstand verbargen sich eine ganze Reihe extrem witziger Momente, die volles Kapital aus den vorherigen Absurditäten schlugen. Obendrein hatten es die Macher geschafft Lizzy Caplan und Jessica Pare zu casten, bevor ihnen mit „Masters of Sex“ und „Mad Men“ der große Durchbruch gelang. Nicht desto trotz wenig bis gar kein Grund einen Nachfolger zu drehen. Wenn „Hot Tube Time Machine 2“ sich nun etwas auf die Fahnen schreiben kann, dann das dank der Fortsetzung sicher nicht noch ein Teil gedreht werden wird. Obwohl die letzten Minuten des Films, die genau das suggerieren, die einzig wirklich lustigen und sehenswerten des Films sind. Sie erinnern sich daran, dass John Cusack und „Hot Tub Time Machine 2“ betreffend von beinah völliger Abwesenheit die Rede war? Korrekt, hier gibt er einen Einzeiler zum besten. Einen der geklaut ist. In doppelter Hinsicht.

Zurück in die Zukunft

Zurück zu „Hot Tub Time Machine 2“. In der Zeit zwischen den Filmen haben Lou und Nick die Macht der mysteriösen Badewanne missbraucht um die Vergangenheit zu ihren Gunsten zu manipulieren. Der gnadenlose Vollidiot Lou hat sich als meist halbnackter und superreicher Gründer des Internetunternehmens „Lougle“ in der Zeit verewigt und der einst gescheiterte Musiker Nick veröffentlicht nun Hit nach Hit von Musikern, die auf Grund des Zeitgereises nicht einmal wissen, dass sie um ihr geistiges Eigentum gebracht werden. Jacob wiederum ist so etwas wie Lous Butler. Und Adam? Nun dessen Abwesenheit wird auf die nur eben vagest vorstellbare Art und Weise erklärt. Macht aber nichts. Denn zum „Glück“ wird auf einen der wilden Party, mit denen Lou so um sich wirft, ein Attentat auf den Gastgeber verübt. Einer der vielen Gäste, die ein Hühnchen mit Lou zu rupfen hätten, schießt ihm mit einer Schrottflinte in die (Achtung: Lacher) Kronjuwelen. Autsch. Bevor sich Penis und Anhängsel Lou endgültig von dieser Welt verabschieden, schleppen Nick und Jacob den Freund in den zeitreisenden Whirlpool um den Attentäter zu finden und auszuhalten.

Bevor's wirklich wirr wird: die Reise führt nicht etwa in die Vergangenheit, sondern in guter Tradition anderen Zeitreisereihen in die Zukunft. Dort wird dann nicht nur die zukünftige Verwandtschaft in den Verhaltenssumpf der drei Schwerenöter gezogen, es wird auch noch Zivilisationskritik geübt, die Medien werden gescholten und ein stumpfer Gag jagt den anderen.

Wer glaubt, dass ein meist nur unten herum bekleideter Rob Coddry, der einen der schlimmsten eben vorstellbaren Menschen spielt, sei eine komödiantische Goldmine, der wird durch „Hot Tub Time Machine 2“ eines besseren belehrt. Regisseur Steve Pink (Hot Tube Time Machine) und Autor Josh Heald (Vormals Co-Autor von „Hot Tub Time Machine“) geben sich alle Mühe von dumm auf dümmer zu steigern und immer wieder einen drauf zu setzen. Obendrein wirkt alles, aber wirklich alles extrem billig und nicht einmal die Kurzauftritte diverser Lachgaranten aus den USA können auch nur den kleinsten positiven Einfluss üben.

Fazit

Hätte ich eine Zeitmaschine, ich würde zurückreisen und mir die 90 Minuten wiederholen. In der Vergangenheit lief viel Mist in den Kinos, aber „Hot Tub Time Machine 2“ liegt zumindest dieses Jahr sehr weit vorne. Wenn die Ansage, wie gesagt der einzige witzige Moment, in den letzten Minuten von „Hot Tub Time Machine 2“ stimmt und es tatsächlich einen Nachfolger geben soll, dann besteht die Handlung hoffentlich darin, dass Lou, Adam, Nick, Jacob und Adam Jr. Verhindern, dass „Hot Tub Time Machine 2“ je gedreht wird. Die Menschheit wäre ihnen sehr dankbar.

Bewertung: NULL von fünf Sternen.

"Hot Tub Time Machine 2" - Kinostart am 07. Mai 2015

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