Filmkritik zu "Nachts im Museum 3 — Das geheimnisvolle Grabmal"

  

Alles kommt zu einem Ende. Früher oder später. Sogar die Magie, die das New Yorker „Museum of Natural History“ Nacht für Nacht in einen Spielplatz für dressierte T-Rexe, Neandertaler, Entdecker, Eroberer und andere Gestalten aus der Weltgeschichte verwandelt. Aber die Chaos-Truppe des Museum unter Führung des gestressten Nachtwächters Larry Daley (Ben Stiller), wäre nicht die, die sie eben ist, wenn sie das nicht mit allen Mitteln zu verhindern suchen würde.

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Die Vergangenheit stirbt niemals

Über die „Nachts im Museum“ Franchise kann man geteilter Meinung sein. In den Augen der einen ist es eine dümmliche Aneinanderreihung von Slapsticks, in denen der anderen ein satirischer Blick auf us-amerikanisches Geschichtsverständnis, gespickt mit Referenzen an aktuelle Popkultur. Diejenigen Zuschauer, die sich ein kindliches Gemüt bewahrt haben oder, aus Altersgründen über ein solches verfügen, werden sich in jedem Fall gut unterhalten fühlen. So wundert es auch wenig, dass „Nachts im Museum III — Das geheimnisvolle Grabmal“ gerade dann in die Kinos kommt, wenn Eltern mit ihren Kindern über die Feiertage einen längst überfälligen, gemeinsamen Kinobesuch antreten werden.

In den Augen vieler Kritiker hat es die Franchise auch nicht leicht. Allerdings fällt es leicht den Erfolge von „Nachts im Museum“ zu verstehen. Etwa 990 Millionen $ (steigend) hat die Franchise bisher weltweit eingespielt. Hauptgrund wird sicherlich, wie so oft, die Mischung sein. Zum einen stellt „Nachts im Museum“ ein klassisches Beispiel eines „High Concepts“ dar. Die Filmindustrie versteht unter einem „High Concept“ einen Film, dessen Handlung sich mit etwa 25 Worten zusammenfassen lässt, der eine eingängige Handlung trägt, die sich perfekt in eine Marketingstruktur integrieren lässt und massiv von nutzbarer Starpower in Kombination mit der Erzählung profitiert. Des weiteren basiert die Franchise locker auf einem, zumindest in den USA, recht bekannten Kinderbuch. Der Stil wiederum, der irgendwo zwischen „Ghostbusters“ und „Bill & Teds verrückte Reise durch die Zeit“ liegt, weiß geschickt mehrere Eltern- und Kindergenerationen zu unterhalten. Unterstrichen wird diese absurde anmutende Mischung natürlich mit den neuesten Spezialeffekten. Et voilá, ein Blockbuster ist geboren. Das vielen Zuschauern der ironische, fast satirische Zug in Hinblick auf us-amerikanische Geschichtswahrnehmung entgeht, tut dem Unterhaltungsniveau nur wenig Abbruch. Interessanterweise sind übrigens Museumsbesuche in den USA seit 2006 (dem Veröffentlichungsjahr von „Nachts im Museum“) um satte 20 Prozent angestiegen.

Eine Reise zum Herzen der Erkenntnis

Während im ersten Teil der Trilogie eine gescheiterte Existenz den Job eines Nachtwächters antritt, sich als echter Ignorant entpuppt, der Christopher Columbus für Galileo hält und Sacagawea für taub-stumm hält, über den Film aber Zugang zu sich und seine Umwelt findet um wieder Sinn im Leben zu erfahren — und nebenbei dafür sorgt, dass die schwindende Besucherzahl des Museums wieder steigt, da sich Gerüchte von nächtlichen Spezialeffekten verbreiten, setzte der zweite Teil natürlich einen obendrauf. Wie typisch für einen Mehrteiler musste eine größere Kulisse her — diesmal die Keller unter den Smithonians entlang der National Mall in Washington D.C.. Zwar wurde in „Nachts im Museum 2“ die satirische Spitze etwas gedämpft und durch eine direkte, romantische Ebene zwischen Larry Daley (Ben Stiller) und dem weiblichen Fliegerass Amelia Earhart (Amy Adams) ersetzt, aber auch in „Nachts im Museum 2“ haben sich die Macher um Regisseur Shawn Levy es sich nicht nehmen lassen Augenzwinkernd mit Generation Smartphone umzuspringen. Im zweiten Teil sollen die lebendig werdenden Ausstellungsstücke ausgemustert werden und durch moderne Hologramme ersetzt werden, da diese auf die technikbegeisterte Jugend ansprechender wirken könnten. Der abschließende, aktuelle Teil „Nachts im Museum 3 — Das geheimnisvolle Grabmal“ schließlich schließt den Kreis und stellt fest: der wahre Zauber der Geschichte braucht keine Zauberei um zu glänzen.

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Gespickt mit unterhaltsamen Witzen

Der Pfad bis zu dieser Erkenntnis ist aber mit CGI-unterstützten Gags, stellenweise am Rande des Wahnsinns, gepflastert. Von einem höllisch gescheiterten Galadiner zur Wiedereröffnung des Hayden Planetariums, bei dem sich die New Yorker Elite unvermittelt einem rasenden Tyrannosaurus-Skelett und Attila dem Hunnen (Patrick Gallagher) gegenüber sieht, über Rückblenden in die Vergangenheit der letzten Nachtwächter-Generation (Dick Van Dyke, Mickey Rooney und Bill Cobs) bis hin zu einen rettenden und die Handlung dominierenden Trip in das „British Museum“ in London lässt die Handlung den Zuschauern wenig Pause zum Durchatmen. Trotz der Ausweitung ins englischsprachige Ausland orientiert sich die Handlung aber eher am ersten Teil, hat mehr Spitzen und zugleich mehr Platz für die einzelnen Charaktere.

Bei diesen stechen wieder einmal Anspielungen in großer Menge hervor. Ganz vorne dabei, ob nun beabsichtigt oder nicht, ist sicherlich Sir Ben Kingsley als Akmenrah's Vater Merenkahre. In „Nachts im Museum 3“ ein Pharao, der sich ungewollt zynisch über die Vorzüge seiner jüdischen Dienerschaft äußert, im kommenden „Exodus“ der Lehrmeister von Moses. Den Cast ergänzt des weiteren Rebel Wilson („Pitch Perfect“, „Pain & Gain“), deren schlüpfriger Humor sicherlich nur durch die Altersbeschränkung im Zaum gehalten wird.

Neben einem fehlgeleiteten Sir Lancelot (Dan Stevens) dient der Film aber auch einer letzten Vereinigung bekannter Gesichter. Dabei dürfen natürlich auch die Miniaturen des Cowboys Jedediah (Owen Wilson) und des römischen Generals Octavius (Steve Coogan) genauso wenig fehlen wir das Kapuzineräffchen Dexter und — ein letztes Mal auf der Leinwand — Theodore Roosvelt (der verstorbene Robin Williams).

Ben Stiller selber darf seine komödiantischen Muskeln nicht nur als Nachtwächter mit Vatersorgen sondern zusätzlich als Neandertaler Laaa spielen lassen.

Fazit

„Nachts im Museum 3 — Das geheimnisvolle Grabmal“ weiß sich gekonnt als Abschluss der Reihe in Szene zu setzen und hat erheblich mehr Unterhaltungswert, als nötig wäre um den Film am Leben zu halten. Sicherlich trifft es damit nicht unbedingt den Geschmack anspruchsvoller Gemüter, taugt aber sehr gut als filmische Unterhaltung für die ganze Familie.

Bewertung: 3 von möglichen 5 Sternen:***

Filmkritik von Julius, 16.12.2014

Bilder, Trailer und mehr

In unserer Filmdatenbank findet ihr allgemeine Informationen, den Trailer, Poster und mehr BIlder aus dem "Nachts im Museum 3". Schaut doch mal dort vorbei! Kinostart ist am 18.12.2014.