„Maze Runner 3 — Die Auserwählten in der Todeszone“ - Filmkritik

  

Am 01. Februar läutet „Die Auserwählten in der Todeszone“ das Finale der Maze-Runner-Trilogie ein. Fans der Reihe bekommen einen ordentlichen Abschluss und dürften genau wissen, was sie im dritten Teil zu erwarten haben. Neueinsteiger und Interessierte werden jedoch erst einmal links liegen gelassen, quasi direkt in die Geschichte geworfen. Doch keine Sorge: sonderlich kompliziert ist diese nicht; mit etwas Anstrengung sollten sich die wichtigsten Fragen von alleine beantworten.

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Im Kampf gegen WCKD

Die, welche einst als Testsubjekte in den Labyrinthen festgehalten wurden, sind entweder von der Forschungsorganisation WCKD eingefangen worden oder haben sich dem Widerstand angeschlossen. Das Ziel der Überlebenden ist es, WCKD das Handwerk zu legen und die Gräueltaten an den Teenagern ein für alle mal zu beenden. Die Chefetage dort ist jedoch komplett darauf fixiert, ein Heilmittel für die Seuche zu finden, welche bereits den Großteil der Menschheit ausgerottet hat — mit allen Mitteln.

Mehr gibt es zu der Geschichte eigentlich auch nicht zu sagen. Der Weg ist bekanntlich das wahre Ziel und in „Maze Runner 3“ ist dies nicht anders. Hindernisse müssen überwunden werden, Freunde gerettet. Alte Feinde wollen endlich besiegt werden und mittendrin muss Held Thomas, gespielt von Dylan O`Brien („Teen Wolf“, „Deepwater Horizon“, „The First Time“), entscheiden, was wirklich das Beste für alle ist. Aber vor allem, was das Beste für ihn selbst ist.

Auf großartigen erzählerischen Stil, einer durchgehend verständlichen Geschichte oder ähnlich absurde Ideen, wie ein Film aufgebaut sein sollte, braucht ihr hierbei nicht zu hoffen. „Maze Runner 3“ besteht hauptsächlich aus einigen Schlüsselszenen, die lose miteinander verbunden wurden und am Ende so etwas ähnliches wie eine durchgehende Handlung bilden sollen. Was leider nicht der Fall ist.

In erster Linie haben wir dies Regisseur Wes Ball („Maze Runner 1&2“) zu verdanken, der auch mit seinem neuesten Werk keinerlei Risiken eingeht, lediglich nach Schema F umsetzt/dirigiert. Wirkliche Tiefe im Erzählstil bleibt dabei vermisst, aussagekräftige Szenen gibt es fast keine. Um das zu überdecken wurde mit viel Action gearbeitet und einer Menge Ideen, die lediglich dem Effekt dienlich sind, storytechnisch jedoch keinerlei Mehrwert zu dem Werk beizutragen haben.

Auf der anderen Seite gibt das Drehbuch wohl auch nicht wirklich viel her, mit dem der Mann hätte arbeiten können. Die Geschichte ist eher eine fadenscheinige Ausrede, der Vorlage auch nur irgendwie gerecht zu werden, während auf dem Weg zum Finale ein loser Faden nach dem anderen abgeschnitten wird, ohne je eine befriedigende Antwort zu liefern. Abseits davon sind es jedoch vor allem die Figuren, die zu leiden hatten.

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Jung und planlos

Es ist ja schon schlimm genug, dass die meisten Szenen jeglicher Logik entbehren, die Tiefe der Handlung mit einem Teelöffel abgeschöpft werden kann. Doch leider beschränkt sich dieser einfallslose Wahnsinn nicht nur auf den Fortlauf der Ereignisse und ihrer Fähigkeit, auch nur der kleinsten negativen Kritik die Stirn bieten zu können, sondern vereinnahmt die meisten der handlungstragenden Figuren für sich.

Es ist schwer, solch verkorksten Persönlichkeiten Empathie entgegen zu bringen oder sich mit ihnen auf irgendeiner Ebene verbunden zu fühlen. Selten kommt es in „Maze Runner 3“ einmal vor, dass Entscheidungen nicht entweder a) völlig sinnbefreit sind oder b) einem furchtbar ausgelutschten Hollywood-Klischee entsprechen. Es ist sogar so selten, dass mir spontan keine entsprechende Szene einfallen will.

Wirklich schwierig wird es aber vor allem deshalb, weil nur eine handvoll Akteure wirklich mit Leib und Seele bei der Sache sind. Wären nicht Kaya Scodelario („Moon“, „Pirates of the Carribean 5“, „Now Is Good“) - die ihre Figur besser zu kennen scheint als ihre große Liebe im Film - und Patricia Clarkson („House of Cards“, „Dogville“, „Einfach zu haben“) als Ava Paige gewesen, ich könnte alle über einen Kamm scheren, der ganzen Meute Unlust diesem Werk gegenüber vorwerfen.

Als würden Dylan O`Brian, Dexter Darden, Will Poulter und all die anderen gar nicht erst versuchen, ihren Figuren auch nur das kleinste bisschen mehr zu entlocken. Schlafwandelnd fügen sie sich ihren Rollen, schmettern Text und Emotionen ziellos in der Gegend umher, während ihre Motivation im schlechtesten Licht präsentiert wird. Schade ist dies vor allem deswegen, weil der inhaltlich schwächere zweite Teil dieser Reihe die Schauspieler bereits deutlich stärker zur Schau gestellt hat.

Alles hat ein Ende

Zumindest in einer Hinsicht hat „Maze Runner 3“ die Nase vorne. Als teuerste Produktion der Reihe kann sich das Werk visuell wirklich sehen lassen. Mag die Action auch flach wie ein Brett sein, so hat sie doch zumindest auf Popcornkino-Niveau so einiges zu bieten. Wer in der Lage ist, sich einfach zurückzulehnen und die Ereignisse wie einen Zug zwischen den beiden Gehörgängen entlang brettern zu lassen, kann sich wenigstens nicht über die CGI-Qualität beschweren.

Tatsächlich ist es sogar so, dass die Schnitttechnik in diesem Film schön untermalt, was hätte sein können, wenn 20th Century Fox nicht so okay damit gewesen wären, solchen Einheitsbrei in Drehbuchform zu erlauben. Mit etwas mehr Liebe zum Detail und dem Mut, die einzelnen Ideen offen zu hinterfragen, wäre hieraus vielleicht ein einigermaßen guter Film geworden. So ist es leider nicht mehr als ein Hingucker, dessen Inhalt ihr beliebig mit vergleichbaren Konkurrenztiteln austauschen könnt.

Fazit

Visuell ist „Maze Runner 3 — Die Auserwählten in der Todeszone“ der stärkste Film der Trilogie, vom erzählerischen Stil her jedoch noch deutlich schwächer als Teil 2. Als bloßes Popcornkino, zu welchem sich keinerlei Gedanken gemacht wird und dem es erlaubt ist, mit Logikfehlern um sich zu werfen, kann das Werk von Wes Ball funktionieren, abseits davon dümpelt die Geschichte jedoch eher schlecht als recht auf ein ziemlich fadenscheiniges Ende zu.

Am meisten enttäuschen die Charaktere selbst, die so zweidimensional wie eh und je ausgearbeitet wurden. Deren Entscheidungen gleichzeitig so banal wie sinnentleert wirken. Die meisten Akteure liefern lediglich das Mindeste ab, schaffen es nicht, ihre eigene Figur zu verstehen, Mimik und Gestik entsprechend zu fokussieren. „Maze Runner 3“ ist damit bestenfalls ein akzeptabler Abschluss, aber leider kein wirklich guter Film.

Bewertung: 2/5**

Filmkritik von Heiner "Gumpi" Gumprecht, 31.01.2018