Thunder Force – Etwas andere Superhelden

  

von Peter Osteried | 09.04.2021

Die Superhelden-Komödie „Thunder Force“ startet am 9. April bei Netflix. Hier ist unsere Kritik zum Film mit Melissa McCarthy und Octavia Spencer.

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Wenn man an Superhelden denkt, dann denkt man sicherlich nicht als erstes an Melissa McCarthy oder Octavia Spencer. Das hätte leicht entgleisen können, zumal Autor und Regisseur Ben Falcone, der häufig mit seiner Frau Melissa McCarthy zusammenarbeitet, auch nicht gerade die beste Erfolgsbilanz hat. Aber THUNDER FORCE ist ein wirklich spaßiger Film, der das Superhelden-Genre auch gebührend auf den Arm nimmt, ohne es zu übertreiben. THUNDER FORCE folgt einer klassischen Superhelden-Geschichte, nur eben auf etwas andere Art und Weise.

Thunder Force – Zur Handlung

Im Jahr 1983 wird die Erde von kosmischen Strahlen getroffen, die Menschen Superkräfte verleihen. Der Haken: Nur Leute, die genetisch dazu bestimmt sind, Soziopathen zu sein, erlangen Superkräfte. Man nennt sie Miscreants. Fünf Jahre später werden Emilys Eltern von einem Miscreant ermordet. Für das Mädchen steht fest: Sie muss in die Fußstapfen ihrer Eltern, herausragender Genetiker, treten, um einen Weg zu finden, damit auch normale Menschen Superkräfte erhalten. Darüber zerbricht auch ihre Freundschaft mit Lydia, die weiß, wie man zupackt und Emily in der Schule immer beschützt hat.

Im Hier und Jetzt treffen sich beide wieder: Emily (Octavia Spencer) ist eine erfolgreiche Wissenschaftlerin mit einem eigenen Konzern, Lydia (Melissa McCarthy) alles, aber nichts Besonderes. Durch einen Unfall erhält sie jedoch Kräfte, die Emily für sich vorgesehen hatte. Lydia ist nun superstark, während Emily unsichtbar werden kann. Sie bilden das Team Thunder Force, um die Stadt und die Menschheit vor den Miscreants zu retten.

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Thunder Force – Eine Kritik

Es ist die typische Ursprungsgeschichte von Superhelden, die Ben Falcone hier erzählt – mit allerhand Hommagen an das Medium, das diese Art von Geschichte überhaupt erst etabliert hat. Das fängt mit dem Prolog an, der wie ein Comic-Heft gestaltet ist, und geht weiter bis zu dem klassischen Motiv eines Unfalls, der für Superkräfte bei den Helden sorgt. Das alles natürlich immer mit einem Auge auf den Humor der Situation gerichtet. Aber die gute Nachricht dabei: Sowohl Falcone, als auch McCarthy haben sich hier zurückgehalten.

In ihren Komödien neigt die Schauspielerin häufig zu Momenten, die in echtem Fremdschämen gipfeln. Die gibt es hier auch, aber sie sind nur noch kleine Inseln inmitten einer gut geölten Geschichte, nicht mehr die Hauptattraktion. Kurz gesagt: McCarthy muss nicht mehr so schrill sein, um Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. Das hilft, ihre natürlich laute und ein wenig nervige Figur sympathischer zu gestalten, zumal man hier auch mit den Elementen der Buddy-Action-Komödie spielt, da Octavia Spencer als ruhige, gebildete, kluge Wissenschaftlerin einen guten Kontrapunkt zur etwas prolligen Lydia abgibt.

Die Geschichte kann man fast schon klassisch nennen. So beginnen Superhelden-Geschichten, so sehen derartige Filme heutzutage auch aus. Denn die Effekte und die Fights können sich durchaus sehen lassen. Der Film punktet aber auch durch seine schrägen Ideen. Das Highlight ist Patrick Bateman als Halb-Schurke Die Krabbe, ein Mann, halb Mensch, halb Krabbe, der sich in Lydia verliebt – und umgekehrt. Ihre erste Begegnung ist ein Brüller und gipfelt in einem Tagtraum, der schräger kaum sein könnte. Auch das erste Date der beiden lebt von seinen surrealen Momenten.

Davon abgesehen präsentiert sich THUNDER FORCE als knackiger Superhelden-Film mit klassischer Gut-Böse-Zeichnung. Klar, das ist alles andere als überraschend oder originell, aber wie viele Filme dieses Genres sind das schon wirklich?

Fazit

THUNDER FORCE ist überraschend amüsante und flotte Unterhaltung, die nicht nur von den beiden Hauptdarstellerinnen, sondern vor allem auch von Patrick Bateman lebt. Das Ganze ist dabei klassischer Auftakt einer Superhelden-Geschichte, mit der Etablierung des Status Quo, mit der Superhelden-Werdung der Hauptfiguren, mit dem Moment, in dem beide in ihrer Rolle wirklich ankommen. Man mag es kaum für möglich halten, aber THUNDER FORCE ist ein großer Spaß. So gut, dass man gerne weitere Abenteuer mit Hammer und Bingo – so nennen sich die Heldinnen – sehen würde.

Bewertung: 4/5****

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Bildmaterial: (c) Netflix