Willy’s Wonderland – Ein stummer Cage räumt auf!

  

von Peter Osteried | 02.04.2021

Der schrille „Willy’s Wonderland“ erscheint am 28. Mai auf DVD und Blu-ray. Hier unsere Kritik zum Funsplatter-Film mit Nicolas Cage.

willy2

Nicolas Cage nutzt seinen Namen, um mit halbgaren Filmen gutes Geld zu machen. Aber: Alle paar Rohrkrepierer gibt es auch einen, der richtig reinhaut. MANDY war so ein Film, MOM & DAD gehört dazu, DIE FARBE AUS DEM ALL sowieso. Und nun gesellt sich WILLY’S WONDERLAND in die illustre Riege der ungewöhnlichen Cage-Filme. Der Schauspieler fühlte sich von dem Projekt angesprochen, weil seine Rolle völlig ohne jeden Dialog auskommt – reizvoll für den Mann, der ein erklärter Fan von Stummfilmen ist.

Willy’s Wonderland – Zur Handlung

Ein Mann (Nicolas Cage) hat eine Panne – alle vier Reifen hat’s erwischt. Er wird abgeschleppt, die Reparatur kommt aber teuer. Da bietet ihm der Mechaniker die Gelegenheit, die Schuld abzuarbeiten. Er kennt jemanden, der einen tüchtigen Mann brauchen könnte. Gesagt, getan – der Mann findet sich vor dem runtergekommenen Kinderparadies Willy’s Wonderland wieder. Er soll die Nacht damit verbringen, drinnen aufzuräumen, dann sind die Schulden getilgt.

Der Mann beginnt und wird von animatronischen Puppen attackiert. Also wehrt er sich. Und putzt dann weiter. Weil ein Deal ein Deal ist …

willy3

Willy’s Wonderland – Eine Kritik

Die Handlung ist im Grunde nicht der Rede wert. Man kann sie auf die Formel „Nicolas Cage kämpft gegen Roboter“ herunterbrechen. Mehr muss ein Film aber auch nicht bieten, wenn ihm die Coolness aus jeder Pore trieft. Das gilt natürlich für Cage, der zwar nicht wild herumschreien kann und fast immer stoisch ist, aber dafür auch improvisiert. Die Tanzeinlage vor dem Flipper ist ein klassischer Cage-Moment.

Der Film punktet aber auch mit den sehr coolen Fights, die schon alleine deswegen ohne Ende schräg sind, weil die Puppen halt auch äußerst wild aussehen – und auch ein bisschen fies. Warum sie so sind, wird im Verlauf des Films geklärt. Eine recht irre Backstory wird dabei entwickelt, bei der man die Logik nicht unbedingt suchen darf, aber auch nicht muss. Denn warum und wieso das alles ist, wie es ist, ist im Grunde vollkommen egal. Was zählt ist, dass es so ist. Denn nur so kommt man in den Genuss von – nennen wir es mal – Cagefights.

Die haben es in sich, und das umso mehr, wenn der Mann danach die Überreste seiner erlegten Gegner auch noch schön aufräumt. Man kann wahrscheinlich darüber streiten, ob das politisch alles so korrekt ist, muss man Cages Figur doch mehr oder minder als einen Mann einstufen, der geistig nicht ganz auf der Höhe ist. Oder aber so cool und vertragstreu, dass ihn einfach nichts ficht. Für Regisseur Kevin Lewis ist er wie Clint Eastwood in PALE RIDER, wenn der gegen die KILLER KLOWNS FROM OUTER SPACE kämpfen würde!

Fazit

Nichts für Feingeister, erst recht nichts für Freunde virtuoser Dramen, aber genau der richtige Stoff für jeden, der (fast) sinnbefreite Action auf höchst skurrilem Niveau sehen will. WILLY’S WONDERLAND ist einfach ein herrlich rotziger, auf seine Art durchaus origineller Film.

Bewertung: 4/5****

willy1

Bildmaterial: (c) Spendid Film