Élite – Mehr als nur ein Mord an der Schule

  

von Peter Osteried | 21.04.2021

Drei Staffeln des Netflix-Hits „Élite“ gibt es bereits, die vierte Staffel kommt im Juni. Hier ist unsere Kritik zu den ersten drei Seasons.

elite3Bild: Szene aus der Netflix-Serie „Élite“ (c) Netflix

Als Netflix vor drei Jahren die erste Staffel der spanischen Serie „Élite“ präsentierte, konnte man einen der großen Erfolge des Streamers verbuchen. Die Show lief nicht nur in Spanien und Europa, sondern auch in den USA hervorragend - nicht unähnlich dem anderen spanischen Hit „Das Haus des Geldes“.

Die erste Staffel war keine zwölf Tage online, da gab Netflix auch schon die zweite Season in Auftrag. Das Leben in der Reichen-Schule Las Encinas faszinierte die Zuschauer.

Élite – Zur Handlung

Die unterprivilegierten Schüler Samuel, Nadia und Kristian erhalten ein Stipendium an der Elite-Schule Las Encinas, an der die Führungskräfte von morgen ausgebildet werden.

Mit offenen Armen werden sie jedoch nicht aufgenommen, da schon früher „Arme“ auf die Schule gingen und es Ärger gab. Das lässt Guzman die Neuankömmlinge immer wieder spüren, seine Schwester Marina verguckt sich jedoch in Samuel.

Aber sie ist es auch, die am Ende dieses Schuljahres tot sein wird. Erschlagen. Aber wer war es?

elite2Bild: Szene aus der Netflix-Serie „Élite“ (c) Netflix

Élite – Eine Kritik

Es ist kein Spoiler, wer tot ist, die Ermittlungen zum Ende des Schuljahres beginnen schon am Anfang der Serie, während man langsam zeitlich damit aufholt und immer mehr über die Figuren, aber auch über die Tat erfährt - und herrlich miträtseln kann, wer der Täter ist.

Die Serie ist in der Beziehung durchaus ein Krimi, aber verbunden mit typischen Coming-of-Age-Geschichten und inmitten eines Schulsettings, das reichlich Potenzial für Dramatik beinhaltet.

Die Serie funktioniert auf mehreren Ebenen und greift Themen mit Sprengkraft auf. Eine homosexuelle Beziehung wird hier ebenso realistisch und glaubwürdig gezeigt wie die Probleme einer Muslima, sich an der Schule zu behaupten und ihre Eltern nicht zu enttäuschen, während sie selbst nach mehr Freiheit strebt.

Die Figuren sind dabei exakt gezeichnet. Manchmal hat man den Eindruck, es wird etwas zu schwarzweiß, nur um dann von der Komplexität der Charaktere überrascht zu werden. Das gilt zum Beispiel für Nadias Eltern, das gilt aber noch mehr für Guzman, den man in der ersten Staffel als den Unsympathen und Widerling ausmacht, der aber tatsächlich ein wirklich guter Kerl ist.

In der zweiten Staffel wollen Guzman und Samuel den Mörder von Marina überführen, in der dritten Season geht es dann um einen weiteren Mord, der während der Abiturfeier stattgefunden hat.

Jede Staffel hat acht Episoden, die sich rasant bingen lassen. Weil man die Figuren sehr schnell liebgewinnt, weil die Geschichte vielseitig und packend ist und weil selbst die logischen Holprigkeiten, die sich immer mal wieder ergeben, das Ganze nicht negativ belasten.

Die Schauspieler sind hierzulande weitestgehend unbekannt - abgesehen von Samuels Bruder Nano, der von Jaime Lorente gespielt wird. Er ist als Denver aus „Das Haus des Geldes“ bekannt, hier aber keine Hauptfigur und steigt irgendwann auch aus.

Fazit

Am Ende der dritten Staffel ist die große Geschichte erzählt, viele Figuren verlassen Las Encinas und beginnen wo anders ein neues Leben. Die vierte Staffel, die Mitte Juni startet, ist damit auch ein Neubeginn, aber kein kompletter. Denn sechs der bekannten Figuren sind weiterhin mit dabei, ergänzt um einen ganzen Schwung neuer. Was passieren wird, ist noch unklar, spannend wird „Élite“ aber sicherlich auch weiterhin sein. Vielleicht gibt es ja einen neuen Mord? Auf jeden Fall können die Macher wieder größer aufziehen, da Netflix auch gleich die fünfte Staffel geordert hat.

Bewertung: 5/5*****

elite1Bild: Poster zur Netflix-Serie „Élite“ (c) Netflix