Eine Jungfrau am Haken – Disney+ zensiert nackten Hintern

  

Als Disney mit seinem hauseigenen Video-On-Demand-Sender Disney Plus an den Start gegangen ist, war vielen bereits klar, dass einige Filme, besonders einige Klassiker, wohl zensiert werden müssen, um dem familienfreundlichen Bild des Studios besser zu entsprechen, welches sich in den letzten Jahren nur noch verschärft hat und nackte Haut sowie unflätige Sprüche schlimmer einstuft, als Tod, Verwüstung und die Auslöschung ganzer Planeten. Nicht unbedingt tragisch, hat der VoD-Sender dafür doch eine sehr große Auswahl, manchmal aber durchaus komisch.

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Disney zensiert nackte Haut

In diesem Sinne macht gerade ein Video zu Splash – Eine Jungfrau am Haken die Runde, in welchem Disney beweist, wie weit man bereit ist zu gehen, um die Jugend vor dem schlimmsten Feind von allen zu schützen: nackter Haut! Der Film von Regisseur Ron Howard (Solo: A Star Wars Story, Rush – Alles für den Sieg, A Beautiful Mind) kam 1984 in die Kinos und präsentierte einen Schauspieler in der Hauptrolle, den damals noch kaum jemand gekannt hat, nämlich Tom Hanks. Doch vor allen Dingen auch die schöne Madison, gespielt von Daryl Hannah.

Letztere ist in dem Werk in einigen Szenen nackt zu sehen, obwohl dies nicht überdramatisiert werden darf. Bei dieser Nacktheit handelt es sich lediglich um wenige Momente, in denen ihr blanker Popo für einen kurzen Moment bewundert werden kann. Da diese Einstellungen sehr kurz sind und eindeutig einem komödiantischen Aspekt dienen und in keiner Weise einem Sexuellen, wurde der Film für Kinder und Jugendliche freigegeben. Und allem Anschein nach hat sich auch nie jemand über diese Entscheidung aufgeregt.

Jetzt, beinahe vierzig Jahre später, macht der Film wegen Hannahs nacktem Allerwertesten aber dennoch die Runde und Grund dafür ist eine Form der Zensur, die Zuschauer nur äußerst selten zu sehen bekommen. Damit niemand daran Anstoß nimmt, dass zwei Popbacken über den Fernseher wackeln, wurden die Haare der Meerjungfrau einfach verlängert, so dass diese nun den kompletten Hintern bedecken. Doch die Art, wie die Künstler bei Disney dies bewerkstelligt haben, kann einfach nur als schluderig bezeichnet werden.

In Deutschland ist der Film wie eh und je ab 6 Jahren freigegeben, doch in den USA wurde die Freigabe von PG zu PG-13 abgeändert und das Hinterteil von Daryl Hannah äußerst haarig. Eine andere Szene, in welcher die Meerjungfrau das erste Mal in New York an Land geht, wurde sogar komplett entfernt. Schaut man sich das Video mit dem verlängerten Schopf einmal an, ist es wahrscheinlich sogar besser so, denn wirklich schöner ist der Film auf diese Weise nicht geworden. Aber schaut euch die in keinster Weise subtile Abänderung doch einfach mal selbst an.

Splash – Eine Jungfrau am Haken

Der Film von Ron Howard lehnt sich lediglich äußerst entfernt an das Märchen von Hans Christian Andersen an. Die Handlung dreht sich um Allen Bauer (Tom Hanks), der bereits zweimal in seinem Leben von einer Meerjungfrau vor dem Ertrinken gerettet wurde. Einmal, als er noch ein kleiner Junge war, und ein zweites Mal, als er frustriert auf dem Meer mit einem kleinen Boot schipperte, nachdem ihn seine Freundin verlassen hat. Allen verliebt sich Hals über Kopf in seine Retterin und auch sie ist ziemlich angetan von dem Landbewohner, doch kann sie nur bis zum nächsten Vollmond bei ihm bleiben …

Die US-amerikanische Filmkomödie kam bei Kritikern und Fans gleichermaßen gut an und wurde sogar für das Beste Drehbuch für einen Oscar nominiert. Dank der beliebten Figur der Meerjungfrau wurde der Vorname Madison, welcher damals noch als recht ungewöhnlich galt, zu einem weit verbreiteten Mädchennamen, der es 1995 sogar auf Platz 29 der beliebtesten weiblichen Vornamen in den USA geschafft hat. Nicht unbedingt das schlechteste Vorbild, übernahm Schauspielerin Daryl Hannah doch alle Unterwasserszenen und Stunts selbst.

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Redaktion: Heiner "Gumpi" Gumprecht, 15.04.2020 / Bildmaterial: „Splash – Eine Jungfrau am Haken“ (1984). ©Walt Disney/Touchstone Pictures.