Die Macher von SAW und PARANORMAL ACTIVITY geben dem Horror seinen Schrecken zurück

Horrorfilme sind oft nicht mehr das, was sie mal waren. Während Filme wie „Der Exorzist“ oder „Poltergeist“ zu ihrer Zeit großen Teilen der Bevölkerung kollektiv den Blutdruck an den Anschlag trieb, kann der heutige Kinozuschauer meist ohne Gänsehaut die Abkürzung über den Friedhof nehmen, wenn er vom Lichtspielhaus nach Hause möchte. Nun erscheint am 21. Juli endlich mal wieder ein Film, der sein Publikum auf ähnliche Weise fesselt wie die Klassiker von damals. Die Rede ist von INSIDIOUS — und die Kommentare der amerikanischen Kinobesucher auf Youtube und diversen Filmbewertungsportalen deuten auf ein ausgesprochen intensives Kinoerlebnis hin. INSIDIOUS macht also wirklich das, wofür der Horrorfilm ursprünglich mal gedacht war: Angst. Und das liegt wahrscheinlich daran, dass vor und hinter der Kamera richtig gute Leute am Werk waren, die für Qualität und neue Ideen stehen: PARANORMAL ACTIVITY und SAW sind zwei echte Hausnummern unter den Horrorfilm-Reihen, und wenn sich die Väter beider Serien zusammentun, um die Intensität des ersten SAW-Teils mit der Spannung von PARANORMAL ACTIVITY zu verknüpfen, dann kann man als Freund des furchteinflößenden Kinoerlebnisses ruhig mal näher hinsehen.

Regisseur James Wan und Drehbuchautor Leigh Wannell

Während sich gerade die späteren Teile der SAW-Reihe hauptsächlich darauf konzentrierten, ihren Hauptdarstellern auf möglichst verrückte Weise die Körperteile abhandenkommen zu lassen, gelang es den Schöpfern des ersten Teils, James Wan und Leigh Wannell, eine richtig spannende Geschichte zu erzählen (während sich die Hauptdarsteller dennoch ihrer Körperteile entledigten…). Durch die kreative Ausgangssituation und die drastischen Szenen tauchte der Zuschauer tief in die düstere Atmosphäre der Low-Budget-Produktion ein, bis ihn das Ende mit offenem Mund auf die Leinwand starren ließ. In INSIDIOUS ist die Rollenverteilung zwischen James Wan und Leigh Wannell die gleiche wie bei SAW. So nahm Wan wieder auf dem Regiestuhl Platz, während Wannell sich für das Script verantwortlich zeigte. Wer jetzt aber denkt, dass die beiden in ihrem neuen Werk wieder tief in die Ekel-Kiste gegriffen haben, der irrt sich, denn hier wird eine andere Richtung eingeschlagen.

Produzent Oren Peli

Wenn es um fingernagelzerstörenden Grusel ohne viel Blut geht, dann ist Oren Peli der richtige Mann. Als Schöpfer von PARANORMAL ACTIVITY gelang es ihm, einen Film mit dem Kleinwagen-Budget von 15.000 Dollar zu drehen, in dem über lange Zeit hinweg kaum mehr passiert als in einer Folge von „Die schönsten Bahnstrecken Deutschlands“ — und trotzdem einen riesen Kassenhit zu landen. PARANORMAL ACTIVITY schaffte es nämlich wie kaum ein zweiter Film, dem Zuschauer seine Urängste vor Augen zu führen und daraus einen einmaligen Gruseleffekt zu kreieren. Was macht Oren Peli also erst, wenn er genug Geld zur Verfügung hat, um einen „richtigen“ Film zu realisieren? Im Fall von INSIDIOUS konnte er vor allen Dingen Hauptdarsteller gewinnen, die den Charakteren Glaubwürdigkeit und Tiefe verleihen, was ja oftmals die Achillesverse von Horrorfilmen ist.

Die Hauptdarsteller Patrick Wilson und Rose Byrne

Auch wenn die beiden Namen mit Sicherheit nicht bei jedem sofort das große Klingeln auslösen, so kommen einem die Gesichter doch sehr bekannt vor. Denn beide spielten bereits in großen Blockbuster-Produktionen und zeigten ihr Potential genauso auch in kleineren, anspruchsvolleren Filmen. Den 37-jährigen Patrick Wilson werden viele aus der tollen Comicverfilmung „Watchman“ kennen, aber er gehörte auch zu den Hauptdarstellern der dreifach Oscar-nominierten Tragikomödie „Little Children“. Rose Byrne bewies bereits in „28 Weeks Later“ ihr Gespür für herausragende Horror-Filme und überzeugte in Danny Boyles Geheimtipp „Sunshine“. Hier sind also ernst zu nehmende Top-Schauspieler am Werk ,mit denen man auch wirklich mit fiebern kann und die nicht einfach nur gut in einem engen Oberteil aussehen.

Führt man sich diese Komponenten vor Augen und ergänzt den Eindruck mit den guten Kritiken, dann bleibt einem als Horrorfreund kaum etwas anderes übrig, als in Vorfreude auf den 21. Juli zu verfallen, denn dann startet INSIDIOUS in unseren Kinos.