Gucci: Ridley Scott erteilt Netflix eine Absage, True-Crime-Drama kommt ins Kino

  

Kinos mögen geschlossen und Filmproduktionen zum erliegen gekommen sein, doch manch ein fleißiger Filmemacher werkelt selbst noch in der Quarantäne an seinen Projekten. Einer dieser nimmermüden Schöpfer ist Ridley Scott (Alien, Blade Runner, Gladiator), der während der Coronakrise nicht Däumchen dreht, sondern Nägel mit Köpfen macht. Nun, wo Scott nicht an seinem neuen Film The Last Duel arbeiten kann, widmet er seine Zeit eben direkt der nächsten Regiearbeit.

a ridley scottBild oben: Ridley Scott, Vignette Magazine (2014). ©20th Century Fox

Gucci kommt ins Kino

Wie The Hollywood Reporter berichtet, befindet sich Scott in der frühen Entwicklungsphase für das True-Crime-Drama Gucci, welches auf einem aufsehenerregenden Prozess in den 1990er Jahren beruht. Für das Projekt sollen sich mindestens zwei Video-On-Demand-Anbieter händeringend interessiert haben, wovon es sich bei einem um Netflix handle. Doch überraschenderweise erteilte Ridley Scott stattdessen Metro-Goldwyn-Mayer (MGM) die Zusage, wofür es laut dem Bericht einen triftigen Grund geben soll.

Scott war es nämlich wohl besonders wichtig, dass sein Film definitiv im Kino gezeigt werden würde, und MGM hat ein Angebot gemacht, welches eine solche Kino-Veröffentlichung garantiere. Warum es dem britischen Filmregisseur und Produzenten so wichtig war, Gucci im Kino zeigen zu können, beantwortete seine Ehefrau Giannina Scott, die als Co-Produzentin des Films fungiert. Ihrer Aussage nach sei dieses Projekt schon lange eine Herzensangelegenheit für die beiden. Die Geschichte sei episch und voller vielschichtiger Figuren.

Lady Gaga in der Hauptrolle

Für die weibliche Hauptrolle ist aktuell laut ersten Berichten Pop-Star und Schauspielerin Lady Gaga (A Star Is Born, American Horror Story) im Gespräch. Sollte sie für das Projekt gewonnen werden können, verkörpert sie Patrizia Reggiani, die Ehefrau von Maurizio Gucci, dem Erben des Gucci-Imperiums. Dieser hat sie für eine andere Frau sitzen lassen und wurde daraufhin in 1995 von einem Auftragskiller ermordet, den Patrizia Reggiani angeheuert hatte. In dem darauffolgenden Prozess bekam Reggiani den Beinamen „Schwarze Witwe“.

american horror strory gagaBild oben: „American Horror Story: Hotel“ (2016). ©20th Century Fox/Suzanne Tenner

Patrizia Reggiani wurde zu 29 Jahren Gefängnisstrafe verurteilt, die später auf 26 reduziert wurden, nachdem ihre Töchter versucht haben, ihre Freilassung zu erwirken, da ein Gehirntumor Schuld an den Taten ihrer Mutter gewesen sein soll. 2000 versuchte Reggiani sich selbst mit Schuhsenkeln zu erhängen, wurde jedoch gerettet. Elf Jahre später hatte sie die Möglichkeit, in den offenen Vollzug zu wechseln, lehnte dies jedoch ab, da sie nach eigener Aussage noch nie arbeiten musste und nun nicht damit anfangen wolle. Im Oktober 2016 wurde sie nach 18 Jahren wegen guter Führung vorzeitig entlassen.

Nach ihrer Freilassung erhielt Reggiani 900.000 britische Pfund von Gucci, als Folge einer Vereinbarung, die 1993 getroffen wurde. Außerdem verordnete das Gericht eine Rückzahlung für die Zeit im Gefängnis, die sich auf über 16 Millionen britische Pfund beläuft.

The Last Duel

Doch bevor wir Gucci zu sehen bekommen, dürfen wir uns auf Ridley Scotts nächsten großen Film freuen: das Historiendrama The Last Duel. Bei dem Werk handelt es sich um eine Verfilmung von Eric Jaegers Buch „The Last Duel : A True Story of Crime, Scandal, and Trial by Combat in Medieval France“, welches auf wahren Begebenheiten beruht. Neben Ben Affleck (The Accountant) spielen in The Last Duel ebenfalls Adam Driver (Star Wars 7-9) und Matt Damon (True Grit) mit.

Die Geschichte handelt davon, dass Marguerite de Carrouges (Jodie Comer) den Knappen Jacques Le Gris (Adam Driver) beschuldigt, sie vergewaltigt zu haben. Ihr Ehemann, Ritter Jean de Carrouges (Matt Damon), bringt die Klage vor den König, der für diesen Disput nur eine Lösung sieht: ein Zweikampf auf Leben und Tod. Wer immer den Kampf überlebt, gilt als Gewinner nach Gottes Willen. Für Marguerite kann die Entscheidung des Königs unglücklich enden, denn wenn ihr Kämpfer verliert, landet sie wegen falscher Anschuldigungen auf dem Scheiterhaufen.


Redaktion: Heiner "Gumpi" Gumprecht / Quelle: Hollywoodreporter.com, 09.04.2020