Matrix: Kameramann Bill Pope verrät, warum Teil 2 und 3 nicht mit den Erwartungen mithalten konnten

  

Matrix war 1999 ein unglaublicher Erfolg und für Nicht-Cineasten kam das Werk der Wachowski-Geschwister quasi aus dem Nichts, was das gigantische Einspielergebnis noch faszinierender gemacht hat. Doch die beiden Fortsetzungen, Matrix Reloaded und Matrix Revolutions, konnten an diesen wahnwitzigen Erfolg nicht mehr anknüpfen und die Meinungen von Fans und Kritikern zu den Werken waren deutlich gespaltener. Bill Pope, welcher im Original Kameramann gewesen ist und auch in der Produktion von Teil 2 und 3 involviert war, verrät nun, warum die Sequels seiner Meinung nach minderwertiger waren.

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Matrix: Bill Popes niederschmetterndes Fazit

Aktuell warten wir alle gespannt auf Matrix 4, in welchem Keanu Reeves in der Rolle des Neo zurückkehren und Carrie-Anne Moss erneut die Trinity verkörpern wird. Da die Dreharbeiten durch die so bezeichnete Coronakrise jedoch zeitweise auf Eis lagen, müssen sich Fans und Kritiker gleichermaßen noch etwas länger als geplant gedulden, bevor der Film von Lana Wachowski in die Kinos kommt. Für manch ein Branchenblatt eine gute Gelegenheit, um noch einmal über die drei Vorgänger zu sprechen.

In Team Deakins, dem Podcast des Kameramanns Roger Deakins und seiner Frau, der Script Supervisorin James Ellis Deakins, sprach Bill Pope nun sehr offen über seine Erfahrungen an den Sets von Matrix 2 und 3. Er berichtet, dass alles, was an der ersten Matrix-Erfahrung gut war, bei den Sequels gefehlt hat. Es gab sehr viel Druck von allen Seiten, sowohl was die Erwartungen der Einnahmen anging, als auch von den Fans, die eine würdige Fortsetzung der Geschichte gefordert haben. In seinem Herzen habe Pope Matrix 2 und 3 nie gemocht und er habe das Gefühl gehabt, dass man in eine andere Richtung hätte gehen müssen.

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Matrix: Der Einfluss von Stanley Kubrick

Weiter gab der US-amerikanische Kameramann an, dass es viele Spannungen und persönliche Probleme am Set gab, was man seiner Meinung nach auf der Leinwand auch sehen konnte. Die Filme waren für ihn nicht sein denkwürdigster Moment und er bezweifelt, dass es dies für irgendwen anderes gewesen ist. Doch der wahre Grund, warum Matrix Reloaded und Matrix Revolutions so viel schlechter als das Original waren, ist für ihn der 1999 verstorbene Regisseur, Produzent, Drehbuchautor und Fotograf Stanley Kubrick.

Laut Pope hätten die Wachowskis vor den Dreharbeiten ein Buch von Kubrick gelesen, in welchem stand, dass Schauspieler keine natürliche Darbietung abliefern könnten, wenn man sie nicht komplett strapaziert. Daher gab es am Set teilweise bis zu 90 Takes und da beide Filme hintereinander weg gedreht wurden, was insgesamt 276 Tage gedauert hat, wären Geist und Seele der Schauspieler betäubt gewesen. Verbittert ließ Pope verlauten, dass er Kubrick am liebsten ausgraben und umbringen wolle …

Redaktion: Heiner "Gumpi" Gumprecht / Quelle: indiewire.com / Bildmaterial: „Matrix Revolutions“ (2003). ©Warner Bros. GmbH, 15.07.2020