Wer Zeichentrickfilme auf der einen und Musicals auf der anderen Seite mag, dürfte in fast allen Fällen auch ein Fan von den berühmten Disney-Meisterwerken sein. Egal zu welcher Generation man gehört, es gibt mindestens ein bis zwei solcher Filme, die zu einer lieb gewonnen Kindheitserinnerung geworden sind. Heutzutage sind es Werke wie Die Eiskönigin und Zoomania, in den 1990ern waren es Mulan, Aladdin und Der König der Löwen und in den 1970ern Aristocats und vor allen Dingen Robin Hood.
Robin Hood auf Disney Plus
Beginnt man 1994 mit Stephen Sommers' Das Dschungelbuch, gibt es bereits fünfzehn Realverfilmungen zu den Meisterwerken, darunter Tim Burtons Alice im Wunderland, 101 Dalamtiner von Stephen Herek oder auch Christopher Robin von Marc Foster. Das letzte Remake, das in dieser Reihe erschienen ist, hört auf den Namen Susi und Strolch und wurde direkt für Disneys hauseigenem Video-On-Demand-Sender Disney+ veröffentlicht. Über die Qualität des Werks kann man sich wohl streiten, im Großen und Ganzen wurde der Film von Regisseur Charlie Bean jedoch sehr positiv aufgenommen.
Nun soll dieser Trick wiederholt werden, und zwar mit dem 21. abendfüllenden Zeichentrickfilm der Walt-Disney-Studios: Robin Hood aus dem Jahr 1973. Der Film von Wolfgang Reithman sorgt bei Fans heutzutage für gemischte Gefühle. Zwar ist er mittlerweile ein zeitloser Klassiker, der für viele über jede Kritik erhaben ist, auf der anderen Seite ist er bei manch einem aber auch dafür bekannt, dass Disney bei der Produktion alte Animationen erneut verwendet hat, um Zeit und Geld zu sparen. Die meisten Szenen wurden aus Das Dschungelbuch wiederverwendet, aber es gab auch Parallelen zu Schneewittchen und Aristocats.
Die Neuverfilmung soll sich komplett an die Vorlage halten, stellt also ebenfalls anthropomorphe Tiere in den Vordergrund, genauso wie kleinere Musikeinlagen und vor allen Dingen eine etwas humorvollere Variante der spätmittelalterlichen bis frühneuzeitlichen Ballade über einen Wegelagerer, der es den Reichen nimmt und den Armen gibt. Kari Granlund, die bereits das Drehbuch für die Realverfilmung von Susi und Strolch geschrieben hat, wird auch in der Disney-Plus-Version von Robin Hood für diesen Job verantwortlich sein.
Die Regie übernimmt nach ersten Angaben Carlos López Estrada, ein mexikanisch-amerikanischer Regisseur für Filme, Werbung und Musikvideos, der wohl am Besten für seine Arbeit in dem Film Blindspotting oder auch den Musikvideos von Billie Eilish bekannt sein dürfte. Wann wir mit dem neuen Robin Hood rechnen dürfen ist zu diesem Zeitpunkt noch nicht bekannt. Da sich der Film in einer frühen Entwicklungsphase befindet und aufgrund des Ausbruchs von SARS-CoV-2 sowieso gerade die gesamte Filmindustrie lahm gelegt ist, dürfte sich ein Release jedoch noch in weiter Ferne befinden.
Disney-Meisterwerk: Robin Hood
Wolfgang Reithermans Robin Hood wurde damals relativ positiv aufgenommen und erfreute sich weitgehend guter Kritiken. Auch wenn der Trickfilm für viele nicht an die Qualität von Das Dschungelbuch oder Die vielen Abenteuer von Winnie Puuh heranreichen konnte, galt er doch als ausgezeichneter Beitrag zum Disney-Kanon und prinzipiell besser als Vertreter wie Die Hexe und der Zauberer oder auch Cap und Capper. Robin Hood wurde 1974 für den Song Love in der Kategorie Bester Filmsong für einen Oscar nominiert und erhielt 1976 die Goldene Leinwand.
Und für alle, die bisher noch keine Berührungspunkte mit dem Werk hatten: die Handlung spielt zu Zeiten der Kreuzzüge. König Richard befindet sich im Krieg, weswegen sein bösartiger Bruder Prinz John die Macht im Land an sich gerissen hat. Da dieser die Bevölkerung schröpft und durch extrem hohe Steuern in die Armut zwingt, sieht sich der Dieb Robin Hood dazu gezwungen, durch das Land zu ziehen und die Reichen zu beklauen, um es den Armen zu geben und deren Leid etwas zu lindern.
Zusammen mit seinem besten Freund Little John gelingt ihm ein cleverer Raubzug nach dem anderen, doch Prinz John gibt sich nicht geschlagen. Mit einem Bogenturnier will dieser Robin, der selbst nicht wenig stolz auf sein Talent mit Pfeil und Bogen ist, in eine Falle locken und ein für allemal dingfest machen. Zum Glück kann sich der charismatische Dieb jedoch auf die Hilfe der Bürger, seiner Bande und der wunderschönen Maid Marian verlassen, die ihm im Kampf gegen das üble Regime beistehen.
Redaktion: Heiner "Gumpi" Gumprecht, 14.04.2020 / Bildmaterial: „Robin Hood“ (1974). © Walt Disney.