Suicide Squad: Regisseur David Ayer trauert noch immer über fehlende Joker-Szenen

  

David Ayers Suicide Squad ist sicherlich einer der umstrittensten Comicverfilmungen der letzten Jahre. Das verrückte Actionspektakel mit Margot Robbie, Will Smith und Jared Leto konnte an den Kinokassen nur bedingt überzeugen, lies viele Kinokritiker mit geteilter Meinung zurück und spaltete auch die Fans in zwei Lager. Vor allem wegen Letos Performance des Clownprinz des Verbrechens, dem Joker. Dieser wurde von Warner Bros. immer wieder als wichtiger Teil des Films verkauft und Geschichten über Jared Letos bizarres Method Acting heizte das Interesse der Fans zusätzlich an.

suicide Joker

Der Joker, den es nie gab

Doch wie wir mittlerweile wissen, ist vom Joker in Suicide Squad herzlich wenig zu sehen, beläuft sich seine insgesamt Screentime doch auf weniger als zehn Minuten. Zu wenig Zeit, um einschätzen zu können, wie gut die Performance von Leto wirklich ist. Zu wenig Szenen, um sich eine Meinung über seine Darstellung bilden zu können. Aber es hätte auch ganz anders kommen können, denn schon kurz nach dem Kinostart von Ayers Film wurde bekannt, dass deutlich mehr Szenen mit Leto gedreht wurden, als wir im fertigen Film zu sehen bekamen.

Jared Leto selbst erklärte vor einiger Zeit, dass er genug Material für Suicide Squad gedreht hätte, um daraus einen eigenen Film über den Joker zu füllen. Doch was ist mit dem Material passiert? Zahlreiche Setbilder, deren Szenerien wir im Film nie zu sehen bekamen, sprechen dafür, dass tatsächlich mehr Leinwandpräsenz des Jokers angedacht war und Ayer selbst bestätigte, dass das Studio ein Team von Cuttern losgeschickt hätte, um den Film massentauglicher und humorvoller zu gestalten. Und mit diesem Ziel vor Augen war nicht viel Platz für den psychopathischen und grausamen Joker.

Dieser Umstand ist natürlich auf vielerlei Weise deprimierend. Denn zum einen wurde der Joker von Warner Bros. als zentrale Figur angepriesen, obwohl er kaum Daseinsberechtigung im fertigen Werk hatte. Fans konnten nie in Erfahrung bringen, wie gut Jared Letos Darstellung von Batmans Nemesis wirklich ist und David Ayer konnte den Zuschauern nie seine Vision des Suicide Squad präsentieren. Schuld an dem miserablem Ergebnis war am Ende natürlich nicht Warner, sondern alle anderen, so wie es ja fast immer ist.

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David Ayer äußerst sich zu fehlenden Joker-Szenen

Während die meisten Fans und Kritiker aber bereits aufgegeben haben, über das Thema zu diskutieren, will es Ayer wohl einfach nicht loslassen. Noch heute zeigt er sich deprimiert und enttäuscht von dem Werdegang des Films und der Darstellung des Jokers. Auf Twitter gab Ayer vor Kurzem an, dass die Erschaffung eines Charakters immer ein Drahtseilakt sei. Er hätte sich in Sachen Joker von den aktuellen DC-Comics inspirieren lassen und fände es unglaublich, dass das Thema nach fünf Jahren noch immer so aktuell ist. Sein Herz würde für Leto bluten, da dieser ausgezeichnete Arbeit geleistet hätte und der Großteil davon ungesehen bleiben wird.

Mit diesem Post hat Ayer erneut eine rege Diskussion über Letos Version des Jokers ausgelöst und selbst heute, fast vier Jahre nach dem Kinostart des Films, streiten sich Fans noch immer darüber, ob und in wie fern Leto einen guten Job gemacht hat. Wie der Regisseur aber bereits mehrfach angedeutet hat, ist dieser Streit eigentlich ziemlich sinnlos, denn wir werden wohl nie erfahren, wie gut oder schlecht mehr Joker-Screentime dem Film tatsächlich getan hätte. Mit einer Rückkehr dieser Version des Jokers dürfen wir wohl auch nicht rechnen und so bleibt nur die leidige Vorstellung eines „Was wäre wenn ...“.

Redaktion: Heiner "Gumpi" Gumprecht / Quelle: twitter.com / Bildmaterial: Bild „Suicide Squad“ (2016). ©Warner Bros. GmbH, 14.05.2020