Enola Holmes: Auf Netflix statt im Kino - VoD-Sender sichert sich Rechte an Krimi mit Henry Cavill

  

Gerade erst haben wir darüber berichtet, dass Warner Bros. seinen Releasekalender gehörig durcheinandergewirbelt hat, da kommt auch schon die nächste große Ankündigung zu einem Werk der US-amerikanischen Film- und Fernsehgesellschaft. Wie jetzt offiziell bekannt gegeben wurde, wird der Krimi Enola Holmes nicht wie geplant im Kino an den Start gehen, sondern direkt auf Netflix ausgestrahlt werden. Nicht unwahrscheinlich ist, dass dies aufgrund der Coronakrise geschieht, schließlich sind normale Kinoveröffentlichungen aktuell nicht möglich.

Codename UNCLEBild oben: „Codename U.N.C.L.E.“ (2015), Henry Cavill ©Warner Bros. Entertainment Inc. and Ratpac-Dune Entertainment LLC.

Enola Holmes direkt auf Netflix

Eigentlich sollte der Krimi, in welchem Superman-Star Henry Cavill in die Rolle des weltberühmten Detektivs Sherlock Holmes schlüpft, in diesem Jahr in die Kinos kommen, doch daraus wird nun nix, denn der Video-On-Demand-Sender Netflix konnte sich die Rechte an dem Werk von Regisseur Harry Bradbeer (Dickensian, Fleabag, The Hour) sichern und will den Film direkt auf der eigenen Plattform veröffentlichen. Wann genau dies geschehen soll ist bis jetzt noch nicht bekannt, da der Film aber bereits fertig gedreht wurde, dürfte ein Release nur noch eine Frage der Zeit sein.

Enola Holmes basiert auf der gleichnamigen, äußerst erfolgreichen Buchreihe und handelt von der kleinen Schwester des berühmten Detektivs Sherlock Holmes und dessen nur irrelevant weniger bekanntem Bruder Mycroft Holmes (Sam Slaflin). Das Mädchen, das in der Filmproduktion von dem „Stranger Things“-Star Millie Bobby Brown verkörpert wird, beklagt, dass an ihrem 16. Geburtstag Mutter Eudoria (Helena Bonham Carter) verschwunden ist und sucht Hilfe bei ihren großen Brüdern.

Doch die haben nur wenig Zeit und noch weniger Gehör für ihre kleine Schwester, weswegen diese im Alleingang durch London streift und nach Hinweisen auf den Verbleib ihrer Mutter sucht. Zu ihrem Glück ist sie ebenfalls mit einem gehörigen Maß an Genialität gesegnet, weswegen sie schon bald eine heiße Spur aufnehmen kann. Doch muss sie sich bei ihren Ermittlungen beeilen, denn wenn es nach Sherlock und Mycroft geht, soll Enola in ein Internat gesteckt und die Detektivarbeit den Großen überlassen werden …

stranger thingsBild oben: „Stranger Things“ (2019), Millie Bobby Brown ©Netflix

Netflix auf Siegeskurs

In letzter Zeit schafft es Netflix immer öfter, sich interessante Deals zu sichern. Manchmal schnappt der Video-On-Demand-Sender den Kinobetreibern die Filme direkt vor der Nase weg und in anderen Fällen werden die großen Filme sogar schon direkt für Netflix produziert. Erst vor Kurzem hatten wir darüber berichtet, dass laut einem Insider Atomic Blonde 2 einen Kinorelease ebenfalls umgeht und direkt auf dem VoD-Sender veröffentlicht wird. Und um so länger die Auswirkungen der Coronakrise anhalten, um so mehr Filmemacher werden wohl vorerst diesen Weg einschlagen.

Netflix hat daher aktuell gut lachen und freut sich gerade in diesen Zeiten so großer Beliebtheit wie nie zuvor. Die Anzahl der Bezahl-Abos schoss in den drei Monaten bis Ende März weltweit um 15,8 Millionen in die Höhe, berichtet der Online-Videodienst letzten Dienstag nach US-Börsenschluss. Dadurch konnte Netflix nicht nur die eigenen Prognosen sondern auch die Erwartungen der Analysten bei Weitem übertreffen und lies die Aktie zumindest kurzzeitig förmlich explodieren. Damit zählt Netflix zum Quartalsende 183 Millionen bezahlte Mitgliedschaften.

Kein Kino, kein Problem?

Damit konnte Netflix vom reinen Börsenwert her sogar die große Konkurrenz Disney hinter sich lassen, die vor wenigen Wochen selbst erst mit ihrem hauseigenen Video-On-Demand-Sender Disney Plus an den Start gegangen sind. Netflix profitiert davon, dass während der Coronakrise viele Menschen das Haus gar nicht mehr verlassen und ihre Zeit mit Filmen und Serien verbringen. Kein Wunder also, dass sich viele Filmemacher in diesen schwierigen Zeiten dazu entschließen, ihr Werk direkt auf dem VoD-Sender zu veröffentlichen, statt darauf zu warten, dass die Kinos wieder geöffnet werden.

Wann die Kinos in Deutschland wieder geöffnet werden dürfen, steht aktuell noch in den Sternen, doch gibt es einige Hinweise darauf, dass es vielleicht gar nicht mehr so lange dauert. Beispiel Berlin: Die Museen der Museumsinsel dürfen so zum Beispiel laut der Entscheidung der Senatssitzung vom 21.04.2020 am 11. Mai wieder öffnen. Taufen, Hochzeiten und Trauerfeiern mit bis zu 20 Personen sind sogar schon ab dem 22.04.2020 wieder möglich. Theater und Opern sollen hingegen noch bis zum 31. Juli geschlossen bleiben.


Redaktion: Heiner "Gumpi" Gumprecht, 22.04.2020