Star Wars: Warum verrät R2-D2 Luke nicht, dass Darth Vader sein Vater ist? Kinofans klärt auf

  

Seit einigen Wochen macht eine Frage im Internet ihre Runden, die von einem vermeintlichen Logikloch in der Skywalker-Saga (Episode I – IX) berichtet. Bisher gab es viele Erklärungsversuche von Fans, Star-Wars-Gegnern und letztes Wochenende sogar von Mark Hamill selbst, der in der originalen Trilogie Luke Skywalker verkörpert hat. Doch handelt es sich bei dieser Ungereimtheit im Plot überhaupt um einen Fehler oder haben viele einfach nur eine falsche Sicht auf die Ereignisse? Kinofans hat sich der Sache einmal angenommen und beantworten euch die Frage, warum R2-D2 Luke nicht einfach von vornherein erzählt, dass Darth Vader sein Vater ist.

Star wars IV szene luke Obi-wan r2-d2Bild oben: „Star Wars: Episode IV – Eine neue Hoffnung“ (1977) ©Fox Deutschland.

Der Astromech-Droide der schweigt

R2-D2 und C-3PO (der bekam aber in Episode III eine Speicherlöschung) waren als einzige Charaktere in allen neun Star-Wars-Filmen, die zur Skywalker-Saga gehören, mit dabei und aufgrund einiger Details könnte angenommen werden, dass der kleine Astromech-Droide durchaus weiß, dass Anakin Skywalker während der Ereignisse in Episode III zu Darth Vader wird. Doch warum berichtet er Luke nicht einfach davon? Eine Frage, mit der sich aktuell scheinbar das ganze Internet beschäftigt, so auch Mark Hamill, der am Wochenende auf Twitter schrieb, dass er lange und intensiv darüber nachgedacht habe, dann aber mit den Schultern gezuckt und einfach weggegangen sei.

Wo Hamill keine Lust mehr hatte, weiter über das Thema nachzudenken, haben wir uns noch einmal hingesetzt und die Fakten gecheckt. Wusste R2-D2 denn wirklich, dass aus Anakin Vader wurde? Nun, teilweise wurde er tatsächlich Zeuge von der Wandlung, so war der Astromech-Droide schließlich auch auf dem Flug nach Mustafar in Episode III dabei und hatte wahrscheinlich einen Logenplatz, als Anakan/Vader die schwangere Padme gewürgt und sich anschließend mit Obi-Wan Kenobi duelliert hat. Bei der körperlichen Wandlung war er jedoch nicht dabei, dies kann lediglich der Imperator von sich behaupten.

Hinzu kommt, dass R2-D2 bei der Geburt von Leia und Luke anwesend war und, im Gegensatz zu C-3PO, sein Gedächtnis nicht gelöscht wurde. Es gibt also durchaus die berechtigte Vermutung, dass der kleine, immer wieder als clever dargestellte R2-D2 weiß, dass es sich bei Darth Vader und Anakin Skywalker um die gleiche Person handelt und dass dieser der Vater von Luke ist. Auch wenn diejenigen unter euch, die aktuell von einem Logikloch sprechen, berücksichtigen sollten, dass eigentlich niemand außer Obi-Wan, Yoda und dem Imperator weiß, dass Anakin überlebt hat und nun Darth Vader heißt. Da Droiden nicht machtsensitiv sein können, kann er es auch nicht gespürt haben

Wenn wir uns jetzt noch in Erinnerung rufen, dass George Lucas 1977 noch nicht geplant hatte, ein Franchise zu erschaffen, dass neun Filme, viele Serienableger, zahlreiche Bücher, Videospiele und andere Begleitprodukte umfasst und daher der eine oder andere Logikfehler verzeihlich sein sollte, stellt sich die Frage, warum schweigt der Droide über sein Wissen?

Star wars III AnakinBild oben: „Star Wars: Episode III – Die Rache der Sith“ (2005) ©Fox Deutschland

Darum verrät R2-D2 Luke nichts über dessen Vater

Es gibt zwei Ansätze, die zusammen funktionieren und gemeinsam als Antwort dienen, warum R2-D2 nichts über Darth Vader verrät. Zum einen ist er ein Astromech-Droide. Kein Protokoll-Droide, kein wandelndes Tagebuch und vor allen Dingen keine Person, die Dinge von sich gibt, zu denen sie nie befragt wurde. Er ist ein Droide, der trotz eigenwilliger Persönlichkeit, für eine bestimmte Aufgabe gebaut wurde und die Befehle seines Besitzers ausführt (sofern er die Person denn als Besitzer versteht).

Zu keinem Zeitpunkt in der Skywalker-Saga hat sich R2-D2 als ein Droide präsentiert, der Menschen ungewollt Informationen aufdrückt, nach denen sie nie verlangt haben. Zumindest nicht, wenn ihm nicht Entsprechendes befohlen wurde und er damit lediglich seinen Auftrag ausführt. Also egal wie sehr wir R2-D2 gerne vermenschlichen würden, er ist und bleibt ein Astromech-Droide, der bestimmte Aufgaben erledigt und nicht umherläuft und sich denkt „Oh, man, dass ist ja Anakins Sohn. Hoffe, der idealisiert nicht seinen Vater, den Frauen würgenden Mistkerl. Besser, ich kläre ihn über seine Herkunft auf ...“.

Und wenn wir schon davon ausgehen, dass die Logik der zweiten Trilogie (I - III) auch in der originalen Trilogie (IV - VI) Anwendung finden muss, dann müssen wir auch davon ausgehen, dass Obi-Wan Kenobi nicht wollte, dass Luke irgendetwas über die Zeit der Klonkriege erfährt, schließlich schweigt sich der Jedi-Meister ja auch darüber aus, dass er R2-D2 bereits kennt. Zumindest, wenn er sich überhaupt noch an den Astromech-Droiden erinnert, schließlich sind die beiden keine Freunde gewesen, sondern R2-D2 war lediglich ein Droide unter vielen – wenn auch ein durchaus Fähiger.

Und wenn Obi-Wan keine Anstalten macht, Luke über seine Herkunft aufzuklären, warum sollte es dann R2-D2 tun? In einem der vielen Bücher zu Star Wars, die seit der Übernahme durch Disney jedoch nicht mehr Kanon sind, wird sogar angedeutet, dass R2-D2 davon absieht, Luke über die Identität seines Vaters aufzuklären, weil er befürchtet, dass es ihn mental zu sehr belasten könnte. Man erfährt schließlich nicht gerne, dass der eigene Vater ein Massenmörder ist, der für genau die Institution arbeitet, die man selbst über alles hasst.

star wars VI Luke und Darth VaderBild oben: „Star Wars: Episode VI – Die Rückkehr der Jedi-Ritter“ (1983) ©Fox Deutschland

Fazit

Selbst wenn R2-D2 also weiß, dass Vader Anakin ist und dieser der Vater von Luke, hat er dennoch keinen Grund, ihm davon zu berichten. Er ist weder ein Protokoll-Droide, noch eine Plappertasche, er hat einen bestimmten Job und den führt er aus. Und wenn Obi-Wan sein Schweigen nicht bricht, wäre es eine ziemlich fragwürdige Entscheidung, ungefragt solche Informationen von sich zu geben. Und bitte bedenkt zudem, dass es schon alles andere als geklärt ist, dass R2-D2 wirklich von all dem weiß, schließlich ist das Schicksal des gefallenen Jedi Anakin Skywalker nur sehr wenigen bekannt und der weltweit beliebte Astromech-Droide war nicht überall 24/7 zugegen ...


Redaktion: Heiner "Gumpi" Gumprecht, 29.04.2020