A Classic Horror Story – Ganz viele klassische Horror-Geschichten (Filmkritik)

  

von Peter Osteried | 15.07.2021

Der Horror-Film „A Classic Horror Story“ ist seit dem 14. Juli bei Netflix zu sehen. Hier ist unsere Kritik zum italienischen Genre-Film.

classic Horror Story Filmszene 002 NetflixBild: Szene aus dem Film "A Classic Horror Story" (c) Netflix

Das ist ja wie in einer Horror-Geschichte, sagt eine der Hauptfiguren, als sich einige völlig Fremde einer gefährlichen Situation gegenübersehen. Eigentlich ist es sogar wie in vielen Horror-Geschichten, denn diese italienische Produktion packt unglaublich viel in die Laufzeit von gut 90 Minuten.

A Classic Horror Story – Zur Handlung

Ein paar Fremde bilden eine Reisegemeinschaft und sind mit dem Wohnmobil unterwegs. Anfangs läuft alles gut, dann kommt es zum Unfall. Als sie wieder erwachen, ist von der Straße nichts mehr zu sehen. Das Wohnmobil steht auf einer Lichtung im Wald – und zwar direkt vor einem richtig gruseligen Haus.

In dem Haus finden sie ein verstörtes Mädchen, dem man die Zunge herausgeschnitten hat. Alles deutet auf eine alte Legende hin, der hier noch gefrönt wird. Dann tauchen Vermummte auf und ein Opfer wird dargebracht. Doch damit beginnt dieser Reigen des Schreckens erst.

classic Horror Story Filmszene NetflixBild: Szene aus dem Film "A Classic Horror Story" (c) Netflix

A Classic Horror Story – Eine Kritik

Bei einem italienischen Horrorfilm darf man gespannt sein. In den 1970er und 1980er Jahren haben die Italiener einige der drastischsten Genre-Filme überhaupt abgeliefert. Derart in die Vollen geht „A Classic Horror Story“ nicht, aber dafür erweist sich das Ganze als wilder Mischmasch. Was auch irgendwie passend ist, da das italienische Genre-Kino sich gerne an jeden Trend angehängt hat. Hier nun gibt es alles: Ein bisschen „Blair Witch Project“, ein bisschen „Midsommar“, abgeschmeckt mit einer Portion „Wicker Man“, ein bisschen Backwoods-Horror á la „Wrong Turn“, eine Prise „Scream“, und das alles garniert mit einer Selbstironie, die man dem Film gar nicht zugetraut hätte.

Das ist alles nur von besseren Filmen geklaut. Der Film gibt das sogar zu. Er will gar nichts anderes sein, als diese krasse Mixtur. Das ist clever gemacht. Indem der Film genau das macht, was man ihm vorwerfen würde, eignet er sich Originalität an. Er klaut, wo es nur geht, aber er macht das sehenden Auges und er weiß, dass der Zuschauer das auch weiß. Damit nimmt der Film praktisch jeder Kritik den Wind aus den Segeln. Und das nicht nur professionellen Kritikern, sondern auch noch den Zuschauern.

Denn nach dem eigentlichen Ende gibt es eine vor Selbstironie nur so triefende Sequenz, die den Film mit einer amüsanten Meta-Ebene versieht. Im Rückblick also durchaus nicht dumm und in seiner Konsequenz der Hommage sogar recht überraschend. Weil er immer noch einmal das Subgenre wechselt, und dabei absolut selbstbewusst ist.

Fazit

„A Classic Horror Story“ scheint ein von vorne bis hinten zusammengeklauter Film zu sein. Das weiß er auch. Er kokettiert sogar damit, wobei er ein ums andere Mal an den Storystellschrauben dreht und ständig so anmutet, als gäbe es einen Subgenre-Wechsel. Am Ende ergibt alles Sinn.

Bewertung: 3/5***

classic Horror Story Poster Netflix

Bild: Poster zum Film "A Classic Horror Story" (c) Netflix