A Good Person – Der Schmerz des Lebens (Filmkritik)

  

von Peter Osteried | 19.04.2023

Das Drama „A Good Person“ ist ab dem 29. April bei Sky/WOW zu sehen. Hier ist unsere Kritik zum Film mit Florence Pugh.

a good person banner key artBild: A Good Person (c) Sky

Als die Dreharbeiten im Herbst 2021 begannen, da waren Autor und Regisseur Zach Braff und seine Hauptdarstellerin Florence Pugh noch ein Paar. Kurz danach trennten sie sich nach dreijähriger Beziehung. Ob A Good Person“ für die Beziehung der beiden nicht gut war? Es ist ein intensiver Film, dem man sich auch als Zuschauer kaum verschließen kann.

A Good Person – Zur Handlung

Allison ist glücklich. Sie will bald Nathan heiraten und ist mit ihrer künftigen Schwägerin unterwegs, um ein Brautkleid anzuprobieren. Ein Moment verändert jedoch alles. Es kommt zu einem verheerenden Unfall, bei dem nur Allison überlebt.

Ein Jahr später fühlt sie sich am Ende. Sie ist abhängig von Schmerzmitteln, sie ist vor Nathan davongelaufen und sie sucht Hilfe bei den Anonymen Alkoholikern. Dort trifft sie Danny, der fast ihr Schwiegervater geworden wäre. Sie will weglaufen, aber Danny beschwört sie, dem Treffen beizuwohnen. Er wird - auf eine merkwürdige Art und Weise - so etwas wie ihr Mentor, während er selbst mit dem immensen Verlust und der Aufgabe, seine 16-jährige Enkelin großzuziehen, zurechtkommen muss.

A Good Person – Eine Kritik

Als Schauspieler ist Zach Braff vor allem auf Komisches abonniert, als Regisseur hat der ehemalige Scrubs-Star aber schon gezeigt, dass viel, viel mehr in ihm steckt. Dabei interessiert er sich vor allem für menschliche Geschichten. Dieser Film ist eine solche Geschichte. Es geht um Verlust, um Leid, um Schmerz, um Sucht, aber auch um das Ringen um eine zweite Chance. Niemand in diesem Film ist schuldig, ein jeder ist ein guter Mensch, aber das Schicksal, das einen ereilt, kann man sich nicht aussuchen.

a good person 003Bild: A Good Person (c) Sky

A Good Person“ zeigt sehr eindringlich, wie ein Moment gleich mehrere Leben aus der Bahn werfen kann. Danach ist nichts mehr, wie es einmal war. Und es wird auch nie wieder so werden. Eine Lücke klafft, eine Wunde bleibt, die vielleicht heilt, aber niemals ganz vergessen ist. Dies ist ein Film über Freundschaft, Moral, Liebe, aber auch über den Kampf gegen die eigenen Dämonen und die Notwendigkeit, sich Dinge eingestehen zu müssen, über die man sogar sich selbst belügt.

Fazit

Es gibt einige Momente, da spürt man den Kloß im Hals. Die täuschen dann auch darüber hinweg, dass die Geschichte natürlich relativ klischiert ist. Es ist nicht so, dass Braff eine besonders originelle Geschichte ersonnen hat. Aber er nutzt sie, um Menschen an ihrem Tiefpunkt zu zeigen. Auch wenn man auf ein glücklicheres Ende hofft, ist das längst keine ausgemachte Sache. Denn Klischee hin oder her, am Ende könnte der Film in zwei Richtungen schwingen. Das von Braff gewählte Ende ist angemessen. Nicht düster, aber auch nicht zu hoffnungsvoll. Es ist ein Neuanfang.

Bewertung: 5/5*****