America: Der Film – Durchgeknallte Historie (Filmkritik)

  

von Peter Osteried | 01.07.2021

Der Zeichentrickfilm „America: Der Film“ ist am 30. Juni bei Netflix gestartet. Hier ist unsere Kritik zum Film über den amerikanischen Unabhängigkeitskrieg der etwas anderen Art.

America - der Film szene 001 NetflixBild: Szene aus „America: Der Film“ (c) Netflix

Mit „America: Der Film“ hat Netflix den ersten Zeichentrickfilm für ein erwachsenes Publikum im Angebot. Es geht um nicht weniger als die Gründung der USA, aber nicht so, wie man das aus dem Geschichtsunterricht kennt!

America: Der Film – Zur Handlung

Abraham Lincoln wird von einem Lakaien des britischen Königs ermordet. Seine Revolution zur Befreiung der Kolonien ist damit gescheitert. Oder doch nicht? Denn sein Kumpel George Washington nimmt den Kampf auf. Er rekrutiert weitere Mitstreiter, darunter die Chinesin Thomas Edison, deren Wissenschaft an Magie grenzt, und einen Typen, der zum RoboCop-Verschnitt mit einem Pferd wird.

Alles läuft auf die entscheidende Schlacht zu. So erlebt man mit, wie die Gründung der USA vonstattengeht.

America - der Film szene 002 NetflixBild: Szene aus „America: Der Film“ (c) Netflix

America: Der Film – Eine Kritik

Der Film basiert auf tatsächlicher Geschichte. Behauptet er am Anfang. Das mag ein cleverer Verweis darauf sein, dass es mit dem Geschichtsverständnis in den USA nicht weit her ist und so mancher gerne sehen würde, wenn die weniger ruhmreichen Ereignisse der Historie unter den Tisch gekehrt werden. Für die könnte „America: Der Film“ dann fast schon so etwas wie Fakt sein.

Der Film ist überbordend in seinen kuriosen Ideen. Es gibt reichlich kleine Gags im Hintergrund, manche Witze hauen richtig rein, mehrheitlich ist der Humor aber bemüht. Man merkt, dass man lachen sollte, aber man tut es nicht. Der Film will zu viel sein, und ist damit im Grunde zu wenig. In seiner wilden Mixtur aus verquerer Historie und popkulturellen Anleihen ist das Ganze mal mehr, mal weniger unterhaltsam.

Dabei gibt es weniger Action als gedacht. Erst zum Ende hin gibt es die große Schlacht, die an den Kampf auf dem Eis-Planeten Hoth erinnert (mit AT-AT-Walkers im britischen Design), aber auch an den Schlusskampf in AVENGERS: ENDGAME und mit eine Prise DER HERR DER RINGE abgeschmeckt ist. Das hat schon seinen Reiz, und in seinen guten Momenten ist der Film auch unterhaltsam, im Grunde ist er aber einfach ermüdend. Das wäre wahrscheinlich ein guter Stoff für einen Halbstünder, knapp 100 Minuten Laufzeit ziehen sich jedoch.

Fazit

In der Grundidee amüsant, aber in der Umsetzung dann etwas zu langatmig. Der Humor punktet nur selten, die wahnwitzigen Ideen sind manchmal zündend, alles in allem ist aber zu wenig geboten. Kein großer Wurf, aber es mag sein, dass so mancher den Film wirklich liebt – wenn man auf derselben Humorwellenlänge unterwegs ist.

Bewertung: 2/5**