Antlers – Düsteres Horror-Drama (Filmkritik)

  

von Peter Osteried | 20.10.2021

Der Horror-Film „Antlers“ startet am 28. Oktober im Kino. Hier ist unsere Kritik zum Film mit Keri Russell.

Antlers Filmszene 333Bild: Szene aus dem Horrorfilm "Antlers" (c) Walt Disney Studios Motion Pictures

Schon letzten Sommer hätte der von Guillermo del Toro produzierte „Antlers“ in die Kinos kommen sollen, aufgrund der Pandemie kam es zu Verschiebungen. Pünktlich zu Halloween debütiert der Film nun. Die Frage, ob sich das lange Warten gelohnt hat, lässt sich schnell beantworten. Ja. Wenn man denn Horrorfilme mag, die auch als Drama funktionieren.

Antlers – Zur Handlung

Die Lehrerin Julia (Keri Russell) lebt wieder bei ihrem Bruder. In dem Haus, in dem sie beide als Kinder der Gewalt ihres Vaters ausgesetzt waren. In der Schule wird Julia auf den zwölfjährigen Lucas aufmerksam, der von anderen gemobbt wird und Bilder zeichnet, die sie als klaren Schrei nach Hilfe interpretiert. Und das umso mehr, als sie erfährt, dass Lucas‘ Vater ein stadtbekannter Junkie ist.

Doch der Mann ist mittlerweile weit mehr als das. Er ist in seinem eigenen Haus eingesperrt. Lucas füttert ihn. Doch auch damit kann er nicht verhindern, was aus dem Mann wird …

Antlers Filmszene 001Bild: Szene aus dem Horrorfilm "Antlers" (c) Walt Disney Studios Motion Pictures

Antlers – Eine Kritik

Antlers“ basiert auf der Geschichte „The Quiet Boy“, die von Nick Antosca („Brand New Cherry Flavor“) geschrieben wurde. Diese Geschichte faszinierte so einige Leute, darunter auch Guillermo del Toro, der sich als Produzent für den Film einfand. Er hatte auch schnell den perfekten Regisseur ausgemacht: Scott Cooper („Hostiles – Feinde“). Für Cooper ist dies der erste Ausflug ins Horror-Genre, etwas, weswegen del Toro ihn überhaupt wollte, weil er glaubte, dass Cooper eine ganz eigene Sensibilität einbringen könnte. Del Toro meinte, Coopers Filme beinhalten erschreckende Szenen – sie bewegen sich im realen Reich des Horrors. Der Regisseur wiederum war in jungen Jahren von John Carpenters Halloween und William Friedkins Der Exorzist beeinflusst und hoffte, dass er die Empfindungen, die er beim Sehen dieser Filme hatte, in sein eigenes Werk einfließen lassen konnte.

Das ist ihm gelungen, denn „Antlers“ ist ein sehr stimmiger, in seiner Erzählweise eher einem Drama ähnelnder Film, der die Horrorelemente nie vernachlässigt, sie aber nur nutzt, um die Geschichte zu erhöhen. Denn im Kern geht es um Menschen, die an ihren Traumata leiden. Das gilt für das von Russell und Jesse Plemons gespielte Geschwisterpaar ebenso wie für den kleinen Lucas. Jeremy T. Thomas ist dabei herausragend. Der Junge hat natürliches, schauspielerisches Talent. Seine Figur fühlt sich echt an. Aus dieser Authentizität formt sich auch der Schrecken.

Die in düsteren, kalten, tristen Bildern gehaltene Geschichte bietet auch Schocksequenzen und ein Monster, das recht originell ist. Sie funktioniert als Horror-Mär, vor allem aber richtet sich „Antlers“ an ein reiferes Publikum, das mit den tragischen Elementen der Geschichte etwas anfangen kann. Entsprechend ist dies kein Horrorfilm von der Stange, sondern eher schon im Geiste der Werke von Ari Aster („Hereditary“) gehalten.

Fazit

Ein eindrucksvoller Horrorfilm, der es perfekt versteht, die Genre-Elemente mit einem intensiven Drama zu kombinieren. Zusammen mit den kalt-tristen Bildern ist das kein Horrorfilm für ein johlendes Spaß-Publikum, sondern für Leute, die tiefergehend an diesem Genre interessiert sind.

Bewertung: 4/5****

Tipp: Antlers im Kino anschauen: Die Spielzeiten für ein Kino in deiner Nähe findest du natürlich bei uns - und zwar hier.

antlers poster

Bild: Poster zum Horrorfilm "Antlers" (c) Walt Disney Studios Motion Pictures