Archive 81 – Ein Kleinod voller Ideen (Serienkritik)

  

von Peter Osteried | 12.01.2022

Die Mystery-Serie „Archive 81“ startet am 14. Januar bei Netflix. Hier ist unsere Kritik zur Serie.

Archive 81 TV Serie Netflix Szene 002Bild: Szene aus der Mystery-Serie "Archive 81" (c) Netflix

Die neue Serie „Archive 81“ wird als Adaption des gleichnamigen Podcasts bezeichnet, der sich mit übernatürlichen Themen befasst. Im Grunde war dies aber nur die Inspiration, denn Rebecca Sonnenshine hat etwas ganz Eigenes gemacht, das sich jedweder Einordnung versagt. Die Serie ist formal, aber auch inhaltlich extrem reichhaltig. Hier stecken mehr Ideen drin, als in den meisten Serien.

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Archive 81 – Zur Handlung

Dan wird angeheuert, um in einem abgelegenen Haus alte Videobänder aus dem Jahr 1994 zu restaurieren. Sie wurden von der Studentin Melody aufgenommen, die eine Dokumentation über das Visser-Gebäude machen wollte. 1994 brannte das Haus ab, die Bewohner starben vermutlich alle. Während Dan die Bänder restauriert und so mehr über Melody, das Gebäude und die Vorgänge darin erfährt, erhält er auch Kontakt zu der Frau, die all das aufgenommen hat.

Er zweifelt schon an seinem Verstand, zumal sein Auftraggeber ausgesprochen sinister ist, und sein bei einem Brand umgekommener Vater etwas mit Melody zu schaffen hatte. Herauszufinden, was damals – und was heute – vor sich geht, könnte sich als höchst gefährlich erweisen.

Archive 81 TV Serie Netflix Szene 001Bild: Szene aus der Mystery-Serie "Archive 81" (c) Netflix

Archive 81 – Eine Kritik

Der Look der Serie ist kühl. Er erinnert an die abseitigeren Genre-Stoffe der 1970er oder 1980er Jahre. Dazu kommt eine musikalische Untermalung, die an Philip Glass‘ Arbeiten erinnert. Die erste Folge stellt ein Mysterium vor. Man ist sofort von diesem fasziniert. Dieser Einstieg ist es, wegen dem man acht Folgen lang bei der Stange bleibt, selbst als in den nachfolgenden Episoden ein wenig Leerlauf aufkommt, während man auf falsche Fährten gelockt wird.

Denn „Archive 81“ ist ein Füllhorn der phantastischen Ideen: ein Kult, Zeitreisen, alternative Universen, Magie, Hexen, Menschenopfer und sogar Dämonen – hier ist alles dabei, und alles ist miteinander verwoben. Die schiere Menge an Ideen wirkt erschlagend, weil nicht jede vollends ausformuliert wird, aber die Details verbinden sich immer mehr, bis man ein klares Verständnis davon hat, worum es in dieser Serie wirklich geht.

„Archive 81“ setzt nicht auf Jump Scares und auch nicht auf große Effekte. Die Serie lebt von ihrer Atmosphäre. Sie ist es, die für ein unwohles Gefühl sorgt. Weil man sich in einer Welt wähnt, die auf den ersten Blick normal erscheint, aber im Augenwinkel – jenem Punkt, den man kaum wahrnimmt – manifestiert sich das Grauen.

Rein formal ist das großartig gemacht. Die Serie spielt mit Elementen des Found-Footage-Formats und nutzt alte Techniken. Die Darstellung der alten Videobänder ist perfekt. Zudem gibt es zu Beginn jeder Folge Ausschnitte aus fiktiven Serien oder Sendungen, die die Welt von „Archive 81“ bereichern, steht im Zentrum von Dans Obsession doch auch eine nie ausgestrahlte Serie namens „The Circle“, die quasi ein Vorläufer von „Twilight Zone“ war und deren Schöpfer Teil dieser mysteriösen Geschichte ist.

Fazit

„Archive 81“ ist von vielen Filmen und Serien inspiriert, aber etwas ganz Eigenes. Und dennoch gilt, wenn man die Serie schnellstmöglich beschreiben sollte, dann vielleicht so: Sie mutet an, wie das Kind der Liebe aus David Cronenbergs „Videodrome“ und den unheildrohenden Erzählungen von H.P. Lovecraft.

Bewertung: 4/5****

archive-81 PosterBild: Poster zur Mystery-Serie "Archive 81" (c) Netflix