Beforeigners – Besuch aus der Vergangenheit (Serienkritik)

  

von Peter Osteried | 08.03.2022

Die Mystery-Serie „Beforeigners“ ist seit dem 6. März in der ARD Mediathek zu sehen. Hier ist unsere Kritik zur Serie.

Beforeigners TV Serie (c) HBOBild: Das Poster zur TV-Serie "Beforeigners" (c) HBO/ARD

Der Titel ist ein Kunstwort – er besteht aus den englischen Wörtern „before“ (vorher, früher) und „foreigners“ (Ausländer). Und er beschreibt sehr gut, worum es sich bei den Neuankömmlingen in dieser von HBO für den europäischen Markt produzierten Serie handelt.

Beforeigners – Zur Handlung

So beginnt die Serie in Staffel 1: Eines Nachts werden aus dem Wasser Menschen gezogen, die in altem Nordisch sprechen. Sie stammen aus der Zeit um etwa 1.000 nach Christus – und dies ist erst der Anfang. Jedes Jahr tauchen mehr Leute aus der Vergangenheit auf, aber immer aus der Wikinger-Zeit, dem 19. Jahrhundert oder der Steinzeit. Einige Jahre vergehen und die Neuankömmlinge sind mehr oder minder integriert. So wird die Wikingerin Afhildr zur ersten Polizistin und muss sofort mit ihrem Kollegen Lars an einem Mordfall arbeiten, in dem eine Neuankömmlingsfrau ermordet wurde. Das ist die Geschichte der ersten Staffel, die mit einer echten Überraschung endet und neu definiert, was mit diesen Zeitlöchern los ist.

In der brandneuen zweiten Staffel wird eine schrecklich verstümmelte Frauenleiche aufgefunden. Es geht die Theorie um, dass Jack the Ripper ein Zeitmigrant sein könnte. Darum endeten die Morde im Jahr 1888 auch so plötzlich. Aber Afhildr und Lars gehen nicht nur diesem Fall nach. Es geht um weit mehr: Um etwas, das die Regierung verschweigt.

Beforeigners TV Serie szene 001 (c) HBOBild: Szene aus der TV-Serie "Beforeigners" (c) HBO/ARD

Beforeigners – Eine Kritik

Im Grunde ist „Beforeigners“ eine Kriminalserie. Man folgt einem ungleichen Duo, das ermittelt. Aber mit dem Kunstgriff, Leute der Vergangenheit in die Gegenwart zu bringen, wird daraus natürlich mehr. Die Serie ist ein Kommentar auf die Flüchtlingskrise, wenn Leute an die Wände „Neuankömmlinge, geht heim“ schmieren (und der Kommentar darauf ist: „Gern, aber wie?“). Sie hat aber auch komische Elemente, die mit dem Culture-Clash-Thema zu tun haben. Und sie ist dramatisch, da sie auch den Blick darauf wirft, wie diese aus der Zeit gerissenen Menschen in einer Welt zurechtkommen, die nicht mehr die ihre ist. Das hätte man als Drama sicherlich noch stärker forcieren können, es funktioniert aber auch in der jetzigen Form.

Weil auch der Glaubenskonflikt der Wikinger, die damals zu großen Teilen schon dem Christentum anhingen, während andere den alten Göttern treu blieben, gut integriert wird. In der zweiten Staffel gilt das mehr noch als in der ersten, da hier eine historische Persönlichkeit, ein Heiliger gar, als Zeitmigrant auftaucht – und zeigt, dass er nicht unbedingt so ist, wie man sich Heilige vorstellt.

Stilistisch ist schön, wie die sprachlichen Fähigkeiten sich unterscheiden. Menschen des 19. Jahrhunderts reden deutlich manierierter, die aus der Steinzeit gebrochen, während die Wikinger unter sich altes Nordisch sprechen. Die Figuren sind durchwegs rund gearbeitet. Der Polizist mit einem Suchtproblem ist zwar ein Genre-Standard und die Kabbeleien von Afhildr und Lars typisches Buddy-Movie-Element, im Ganzen erscheint „Beforeigners“ aber sehr originell, zumal mit der zweiten Staffel die Geschichte auch deutlich größer aufgezogen ist – und noch längst nicht zu Ende ist. Bleibt nur zu hoffen, dass die dritte Staffel nicht wieder zwei Jahre auf sich warten lässt.

Der Trailer zu Staffel 1:


Der Trailer zu Staffel 2:

Fazit

„Beforeigners“ ist perfekt zum Bingen. Beide Staffeln haben zusammen nur zwölf Folgen, die durch die Bank flott und unterhaltsam erzählt sind. Das Highlight der Show ist Krista Kosonen als Afhildr.

Bewertung: 4/5****

Tipp: Weitere Streaming-News, Kritiken únd Neustarts hier für euch

Beforeigners TV Serie szene 002 (c) HBO

Bild: Szene aus der TV-Serie "Beforeigners" (c) HBO/ARD