Concrete Cowboy – In Philadelphia gibt es Pferde

  

von Peter Osteried | 31.03.2021

Am 2. April startet „Concrete Cowboy“ bei Netflix. Hier ist unsere Kritik zum Drama mit Idris Elba.

Der interessanteste Aspekt an CONCRETE COWBOY ist sicherlich, dass die Geschichte auf etwas Realem fußt – auf der Tatsache, dass es in Philadelphia Pferde gibt und dass Leute sie in der Stadt auch ausreiten. Wenn der neue Netflix-Film sich damit befasst, ist er immer am besten, wenn es um die konventionelle Coming-of-Age-Geschichte geht, gerät das Ganze aber oft ins Stocken.

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Concrete Cowboy – Zur Handlung

Cole wird von seiner Mutter vor der Haustüre seines Vaters in Philadelphia abgeliefert. Der Teenager soll die Sommerferien hier verbringen und vielleicht seinen Dad kennen lernen, der für ihn praktisch ein Fremder ist. Vor allem aber soll er seiner Mutter nicht zur Last fallen.

Schon der Anfang ist holprig. Coles Vater ist nicht da, als er dann kommt, ist er alles andere als herzlich. Er stellt strenge Regeln auf, so dass Cole nicht mit einem seiner alten Kumpels rumhängen darf, denn der ist in Drogengeschäfte verwickelt. Cole hält sich nur scheinbar an die Regeln, aber in einer Beziehung fasziniert ihn schon, was sein Vater tut. Er ist ein echter Concrete Cowboy, so wie viele im Block, die ihr eigenes Pferd haben und von einem Leben träumen, das längst so nicht mehr möglich ist.

Concrete Cowboy – Eine Kritik

In erster Linie fällt auf, dass der Film vor echten Konflikten zurückscheut. Es gibt nur eine Szene, in der Vater und Sohn einen echten Moment der Verständigung haben, als der von Idris Elba gespielte Vater gesteht, wieso er so viele Jahre nicht für seinen Sohn da sein konnte, aber dass er es war, der ihm seinen Namen gegeben hat – nach einem Musiker, der es auch ohne Vater in seinem Leben zu etwas gebracht hat.

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Wirklich lebendig ist der Film, wenn er von dieser Subkultur der Concrete Cowboys erzählt. Die besten Szenen finden rund um ein Lagerfeuer statt, wenn die Figuren einfach nur reden. Hier bekommt man ein Gefühl für dieses ungewöhnliche Leben.

Aber dann gibt es auch die andere Seite dieser Geschichte. Die Coming-of-Age-Geschichte eines Teenagers, die sich entlang aller Klischees hangelt und einfach nichts Neues zu sagen hat. Derartiges hat man schon häufiger gesehen, oftmals aber emotional packender als hier. Bei CONCRETE COWBOY hat man das Gefühl, dass einfach nur in der Klischee-Mottenkiste gewühlt wurde.

So besteht der Film aus zwei disparaten Teilen, die nie zueinander finden. Man hat das Gefühl, dass in diesem Stoff mehr steckt, und das Ende offenbart das auch, wenn ein paar der echten Concrete Cowboys, die zum Teil hier auch mitspielen, über ihre Passion und ihr Leben reden.

Fazit

Leider ist CONCRETE COWBOY eine sehr durchwachsene Angelegenheit, weil er den Fokus oftmals falsch ausrichtet. Er ist immer dann faszinierend, wenn es um diese Kultur der Stadt-Cowboys geht, aber er erlahmt, wenn es um den Teenager geht, der zum Mann wird. Das ist insbesondere schade, weil Caleb McLaughlin und Jharrel Jerome als sein Kumpel wirklich sehr gut spielen. Sie hätten nur besseres Material verdient.

Bewertung: 3/5***

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Bilder: (c) Netflix