„Cosmic Sin – Invasion im All“ Filmkritik – Bruce Willis und Frank Grillo vs. Aliens

  

von Heiner Gumprecht | 03.05.2021

Der Regisseur Edward Drake („Vampire Dinner – You are what you eat“) hat einen neuen Science-Fiction-Film gedreht, der in Deutschland am 13. Mai 2021 auf Blu-ray und DVD erscheinen wird. „Cosmic Sin“ wartet mit Actionlegende Bruce Willis und Frank Grillo auf und konnte in den ersten Trailern bereits einige Kinofans von sich überzeugen. Bei einem Film mit Willis, der schon seit Jahren eher lustlos eine B-Movie-Rolle nach der anderen übernimmt, wollten wir es dann aber doch lieber genau wissen und haben Drakes Film auf Herz und Nieren geprüft.

cosmic sin 1Bild: Cosmic Sin (c) Koch Films


Cosmic Sin: Zur Handlung

Die Menschheit hat es dank einer neuen, bahnbrechenden Erfindung endlich geschafft, in die Weiten des Alls vorzustoßen und andere Planeten zu kolonisieren. Doch der Aufbruch zu den Sternen blieb nicht ohne Pannen und für eine der Größten ist der mittlerweile pensionierte General James Ford (Bruce Willis) verantwortlich gewesen, der mit dem Einsatz einer Superbombe eine ganze Kolonie vernichtet hat, was seinem Ruf und seinem Gewissen nachhaltig schadete. Doch die Spezies Mensch ist noch einmal auf ihn angewiesen.

Als nämlich der Erstkontakt zu einer außerirdischen Rasse hergestellt wird, die uns Menschen dem Anschein nach feindlich gegenüber eingestellt ist, und diese auch noch in der Lage ist, menschliche Körper zu übernehmen, ist die Expertise des Generals A.D. gefragt, der selbst im Alter noch ein bedrohlicher Krieger ist. Statt darauf zu warten, dass die Aliens zu uns kommen, entscheidet man sich, mit einem Team aus Elitesoldaten nach der Heimat der Außerirdischen zu suchen und diese mit einem Präventivschlag in die Knie zu zwingen.

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Bild: Cosmic Sin (c) Koch Films

Comsic Sin: Eine Kritik

Ich habe die Sichtung von Cosmic Sin so unvoreingenommen wie nur möglich begonnen und mir viele Minuten lang so manch einen Logikfehler und schauspielerische Tiefpunkte schöngeredet, da ich verhindern wollte, dass meine Vorurteile mein Urteilsvermögen trüben und ich am Ende einen Film schlechtrede, der so mies eigentlich gar nicht ist. Und tatsächlich hat Edward Drakes Werk ein paar interessante Denkansätze und Ideen, die mir andernfalls vielleicht nicht so sehr aufgefallen wären.

Doch ab einem gewissen Punkt reichen die besten Vorsätze und selbst zwei zugekniffene Augen nicht mehr aus, um das in eine positive Perspektive zu rücken, was da abgeliefert wurde. Aber alles der Reihe nach. Fangen wir doch einfach mal mit den vorteilhaften Aspekten von „Cosmic Sin“ an. Da wäre das beinahe taugliche CGI, das nicht annähernd so schlecht ist, wie ich vermutet hätte. Und die schauspielerische Leistung von dem eigentlichen Hauptcharakter, Brandon Thomas Lee, die sich zumindest knapp über Sparflamme befindet.

Außerdem hat der Film mit seiner Frage, ob die Menschen in diesem Krieg nicht eher die Aggressoren und damit die klassischen Bösewichte sind, einen gewissen Reiz. Wenn man viel Verständnis für selbst die schrecklichsten Verbrechen an die Kinofans aufbringen kann, gibt es vielleicht noch zwei, maximal drei andere Punkte, die hier aufgelistet werden könnten, doch leider Gottes ist die Liste an Propunkten damit auch schon am Ende. Und das nicht, weil ich den Film ablehnen möchte, sondern weil er mir einfach keine Wahl lässt.

Ab einem sehr frühen Punkt in dem Science-Fiction-Abenteuer wird es unmöglich, den eigenen Verstand mit der weltweit bekannten Gehirn-auf-Durchzug-schalten-Technik noch über Wasser zu halten, da Drakes Film sich nicht nur schlecht dabei anstellt, logisch und nachvollziehbar zu sein, sondern sich noch Mühe zu geben scheint, das genaue Gegenteil zu erreichen. Eine planlose Szene und unsinnige Aktionen jagen die nächste, um die Geschichte voranzutreiben werden allerlei Details einfach ignoriert und manch ein Darsteller schlafwandelt bei der Arbeit.

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Bild: Cosmic Sin (c) Koch Films

Cosmic Sin: Unterdurchschnittlich

Abgesehen davon, dass gewisse Darstellungen in „Cosmic Sin“ schlichtweg keinen Sinn ergeben, egal wie schräg man den Kopf hält und den Denkapparat zu Höchstleistungen anspornt, das Werk zieht sich auch noch endlos in die Länge und das bei einer eher bescheidenen Laufzeit von gerade einmal knapp 90 Minuten. Völlig bedeutungslose Szenen, unnötig lange Dialoge und mehr als eine Aktion, die in die Kategorie „Warum hat er das gemacht?“ gehört, zerstören jegliche Möglichkeit, den Film im nüchternen Zustand genießen zu können.

Doch mit Abstand am schlimmsten sind die Sprüche, die in „Cosmic Sin“ quasi im Dauertakt abgefeuert werden. Flach, bestenfalls als Inhalt aus der alten Klischeeschublade zu bezeichnen, und manchmal absolut unpassend. Vielleicht ist das nur ein Interessenskonflikt des Humors, aber die meisten Sprüche sind nun einmal aus anderen Filmen entliehen und wurden schon so oft verwendet, dass selbst Kinder sie auswendig kennen. Andere dieser als cool beworbenen Gassenhauer sind im Gegenzug so peinlich, das Fremdschämen die einzige Möglichkeit darstellt, sich selbst zu schützen.

Und dann wäre da natürlich noch Bruce Willis. Ich meine, ab diesem Punkt wissen wir wohl alle, dass der gute Bruce nur noch seine eine, unmotiviert umgesetzte Rolle spielt, seinen Check nimmt und mit dem nächsten B-Movie weitermacht, doch so hölzern und mit so steifen Gesichtsmuskeln wie hier hat man ihn schon lange nicht mehr gesehen. Vollkommene Arbeitsverweigerung, gepaart mit einer Aura der Lustlosigkeit. Es tut weh ihm beim Schauspielen zuzusehen, und jede Szene, die sich auf Willis fokussiert, ist dank seiner „Performance“ bereits überflüssig.

Leider gilt diese Aussage nicht nur für Willis. Klar, so tief wie er hängt sonst keiner in „Cosmic Sin“ die Messlatte, doch mit Ruhm bekleckert sich in dem Werk trotzdem niemand. Selbst Frank Grillo, der eigentlich mindestens durchschnittlich gut schauspielern kann, sitzt seine Rolle auf der linken Pobacke ab, und die anderen Darsteller wirken beinahe durchgehend, als würden sie auf die nächste Mittagspause warten. Lediglich Brandon Thomas Lee lässt eine kleine Flamme in den Augen erkennen, die jedoch kraftlos im Wind verweht.



Fazit

Es ist kaum möglich, sich „Cosmic Sin“ schönzureden, und wenn ihr euch entscheiden solltet, das Werk selbst in Augenschein nehmen zu wollen, tut eurem Gehirn zuvor unbedingt irgendetwas an. Alkohol. Ein paar Schläge mit der Bratpfanne. Irgendwas, um dieses lustlose und von Logik befreite Werk irgendwie zu ertragen. Nein, Edward Drakes Film ist kein Verbrechen an die Menschheit und natürlich kann man diesen Film irgendwie sicherlich auch okay finden, aus rein professioneller Sicht ist es nichtsdestoweniger eines dieser Werke, die mich kündigen lassen wollen.



Bewertung: 2/5**


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Bild: Cosmic SinCover Blu-ray 4K (c) Koch Films