Cowboy Bebop – Knackiger Genre-Mix (Serienkritik)

  

von Peter Osteried | 16.11.2021

Die Serie „Cowboy Bebop“ startet am 19. November bei Netflix. Hier ist unsere Kritik zur Realverfilmung des Anime.

Cowboy-Bebop 003NetflixBild: Szene aus der TV-Serie "Cowboy Bebop" (c) Netflix

Mit Animes hat Netflix schon großen Erfolg gehabt. Die logische Konsequenz ist, einen Anime als Realfilm umzusetzen, um so ein Publikum zu erreichen, das bei Zeichentrick abwinkt. Darum gibt es jetzt die neue Serie Cowboy Bebop mit einer ersten, aus zehn Episoden bestehenden Staffel.

Cowboy Bebop – Zur Handlung

2071: Spike Spiegel (John Cho) und Jet Black (Mustafa Shakir) sind Cowboys. So nennt man Kopfgeldjäger. Der eine hat eine dunkle Vergangenheit mit dem Syndikat, der andere fiel als Polizist in Ungnade. Schon bald erhalten sie mit Faye Valentine (Daniella Pineda) eine Partnerin. Und nicht nur das: Die Gruppe erhält Zuwachs durch einen Corgi, der mehr ist, als auf den ersten Blick ersichtlich ist.

Doch dann holt Spike die Vergangenheit ein. Vicious (Alex Hassell) vom Syndikat will den Mann, den er einst Bruder nannte, töten.

Cowboy-Bebop-Daniella-Pineda-Faye-Valentine-NetflixBild: Szene aus der TV-Serie "Cowboy Bebop" (c) Netflix

Cowboy Bebop – Eine Kritik

Die Welt von „Cowboy Bebop“ ist skurril. Die Figuren sind es auch – in ihrer Erscheinung, aber auch dem Habitus. Die Serie lebt davon, dass alles etwas schräg ist, und das im wahrsten Sinne des Wortes, da die Kamera häufig schräg positioniert ist. Darüber hinaus überzeugt die Serie mit ihrem unglaublichen Mischmasch unterschiedlicher Einflüsse.

Neben harter Science Fiction reicht der Zitatenschatz vom Italo-Western über den Samurai-Film bis zum Film Noir. Die Serie erfindet sich häufig mit jeder Folge neu, weil jede Welt, auf die die Cowboys kommen, unterschiedlicher Inspiration verpflichtet ist. Dazu kommen Neonfarben, echtes Hardboiled-Feeling, knallharte Shootouts und Fights, die mit modernen Action-Blockbustern mithalten können, und eine musikalische Untermalung, die so reichhaltig wie die visuelle Umsetzung ist.

Ob Jazz oder osteuropäische Polka, hier ist alles vertreten, und so unpassend es manchmal in der Theorie wirken mag, so umwerfend gut gehen Bild und Ton hier eine Harmonie ein. Weil alles unkonventionell, eigentümlich und mutig ist. Eine Serie, bei der man in Hinblick auf den Handlungsbogen mit Vicious zwar erahnen kann, wie alles endet – inklusive eines echten Femme-Fatale-Moments –, aber die einzelnen Fälle bersten geradezu vor phantasievollen Einfällen.

Fazit

Eine durchweg coole, in ihrer Ästhetik imposante Serie, die dem Anime verpflichtet ist, ihn aber auch erweitert und modernisiert. Das Ergebnis ist eine Show, die auch all jenen Zuschauern, die mit Animes nichts am Hut haben, einhämmert, wie eine solche Serie sein kann. Denn die Tugenden des Zeichentricks kann die Realversion sogar noch übertreffen. Ein großer Spaß.

Bewertung: 4/5****

Cowboy-Bebop-Poster-2021-netflix

Bild: Poster zur TV-Serie "Cowboy Bebop" (c) Netflix