Cruel Summer – Drei Jahre, ein Mysterium (Serienkritik)

  

von Peter Osteried | 07.08.2021

Die Serie „Cruel Summer“ ist am 6. August bei Amazon Prime Video gestartet. Hier ist unsere Kritik zur Mystery-Serie.

cruel summer Amazon Prime Video Original PosterBild: Poster zur Amazon Serie "Cruel Summer" (c) Amazon Studios

Die neue Serie „Cruel Summer“ entstand in den USA für den ABC-Sender Freeform, bei dem Shows, die auf ein eher jugendliches Publikum abzielen, ihre Heimat haben. Die von Bert V. Royal entwickelte Serie funktioniert aber auch für ein älteres Publikum, insbesondere aber für Mitt-Vierziger, da die Ereignisse der Geschichte in den Jahren 1993 bis 1995 stattfinden.

Cruel Summer – Zur Handlung

1993: Jeanette ist ein nerdiges Mädchen, das nur zwei Freunde hat, aber gerne das Leben der populären Kate Wallis führen würde. Dann verschwindet Kate.

1994: Jeanette ist nun mit Kates Ex liiert und hat deren Freunde. Sie lebt Kates Leben, doch dann taucht Kate wieder auf. Lebendig. Sie wurde in einem Keller gefangen gehalten. Und sie sagt, dass Jeanette sie dort gesehen und nichts getan hat.

1995: Jeanette ist zum Paria in der Ortschaft geworden. Sogar im ganzen Land. Kate versucht, mit dem Trauma des Erlebten fertig zu werden. Sie hält aber Informationen über das, was geschehen ist, zurück.

cruel summer Amazon Prime Video Original Szene 001Bild: Szene aus der Amazon Serie "Cruel Summer" (c) Amazon Studios

Cruel Summer – Eine Kritik

Der erzählerische Ansatz der Serie ist interessant, da sich die drei Erzählebenen immer abwechseln. Nur in den ersten Szenen wird das Jahr, in dem das Geschehen spielt, eingeblendet, danach ist es vor allem der Look, der die Jahre unterschiedlich erscheinen lässt. Während 1993 in lebendigen Farben gehalten ist, ist 1994 schon deutlich gedämpfter, und 1995 kommt dann sehr entsättigt daher.

Ein in zweierlei Hinsicht interessanter Kunstgriff. Einerseits kann man damit die Handlungsebenen gut unterscheiden, andererseits wird dadurch auch der Gemütszustand der beiden Hauptfiguren sehr gut illustriert. Auf einer Meta-Ebene könnte man auch sagen, dass die Kindheit und frühe Teenager-Zeit noch von immenser Unschuld ist. Farbenfroh, bunt, lebendig, aber je älter man wird, desto mehr holt die grimmige Realität jeden ein.

„Cruel Summer“ lebt von dem sich langsam entfaltenden Mysterium, vor allem aber auch von der Frage, wer die Schuld woran trägt. Die Serie lässt das lange offen, sie bleibt ambivalent und schafft es damit, jede Figur dreidimensional zu gestalten, weil beide Hauptfiguren im Grunde Opfer und Täter sind. Dieses Verweigern vor plumper Schwarzweißzeichnung ist es, was die Serie effektiv werden lässt, ebenso wie die konsequente Darstellung perfiden Groomings, die aufzeigt, wie ein erwachsener Mann sich das Vertrauen eines jungen Mädchens erschleicht.

Fazit

„Cruel Summer“ punktet mit der interessanten Erzählweise über drei Jahre mit drei Handlungssträngen, die sich ständig abwechseln und von Folge zu Folge das Mosaik dieser Geschichte erweitern. Einziger echter Kritikpunkt: Mit zehn Folgen erscheint die Staffel etwas zu lang. Das Ganze hätte man auch deutlich komprimieren und damit noch prägnanter machen können.

Bewertung: 3/5***

cruel summer Amazon Prime Video Original Szene 002

Bild: Szene aus der Amazon Serie "Cruel Summer" (c) Amazon Studios