Cuckoo – Ein Film, der Gänsehaut erzeugt (Filmkritik)

  

von Peter Osteried | 29.05.2024

Der Horrorfilm Cuckoo startet am 8. August im Kino. Hier ist unsere Kritik zum Film mit Dan Stevens.

Der deutsche Regisseur machte vor vier Jahren mit LUZ auf sich aufmerksam, einem nur 70 Minuten langen Genre-Film, der eine unheimliche Atmosphäre ausstrahlte und von einem eindringlichen Soundtrack begleitet war. Beides gilt nun auch für seinen neuen Film CUCKOO, dessen Musik von LUZ-Komponist Simon Waskow komponiert wurde. Die Bilder wiederum sind sicherlich das Atmosphärischste, das man dieses Jahr im Kino sehen kann.

Cuckoo Filmszene (c) Fiction ParkBild: Filmszene aus Cuckoo (c) Fiction Park

Cuckoo – Zur Handlung des Films

Die Amerikanerin Gretchen musste zu ihrem Vater ziehen, der mit neuer Frau und neuem Kind in ein Ressort in die bayerischen Alpen zieht. Dort will er ein gänzlich neues Ressort aufziehen. Derweil jedoch arbeitet Gretchen hier am Empfang, aber schon bald merkt sie, dass hier nicht alles so ist, wie es scheint. Unerklärliche Ereignisse treten zutage, die Vergangenheit wird ans Licht geholt und sie findet sich in einem Albtraum wieder, aus dem es kein Erwachen zu geben scheint. Auch der Versuch, dem allen zu entkommen, ist zum Scheitern verurteilt.

Cuckoo– Eine Kritik

Tilman Singer hat auch das Skript geschrieben. Eine Geschichte, die lange ungreifbar ist, fast unverständlich, die aber von Bildern getragen werden, die in den Bann ziehen. Der Film existiert in einer unwirklichen Zwischenwelt. Gretchen benutzt zwar mal ein Handy, ansonsten wirkt das Geschehen jedoch, als befände man sich in den 70er Jahren. Alles ist einfach alt, was am Ressort liegen könnte. Aber auch alles andere – vom Auto bis zur Kleidung der Protagonisten wirkt alt. Überhaupt ist CUCKOO ein Film, dem 70er-Jahre-Flair aus jeder Pore hervortritt. Damit einher geht eine unheimliche Stimmung.

Der Film macht es einem nicht leicht, aber er findet immer wieder Bilder, die ehrlich gruselig sind – Gretchen auf dem Rad und auf der Flucht vor der geheimnisvollen Fremden mit den roten Augen. Oder auch das Finale mit den umgekippten Regalen. Die Bilder, die Singer heraufbeschwört, treffen beim Zuschauer einen Nerv. Als ob er das kollektive Unterbewusstsein angezapft und den Finger direkt auf die Wunde gelegt hätte – man spürt diesen Film.

CUCKOO debütierte auf der Berlinale – die Reaktionen waren vor allem polarisierend. Die einen finden ihn großartig, die anderen langweilig. Der Film ist jedoch ein herausragendes Stück Genre-Kino, weil er mit einer Idee spielt, die in gewisser Weise ökologisch ist, aber auch, weil er von einer Stimmung getragen wird, der man sich nicht entziehen kann. Zudem ist die deutsch-amerikanische Ko-Produktion exzellent besetzt. Dan Stevens spielt einen unangenehmen Arzt – im Original zeigt er, dass er ausgesprochen gutes Deutsch spricht, während er seinem Englisch einen leicht deutschen Akzent beschert hat. Hunter Schafer ist hier in ihrer ersten großen Rolle nach EUPHORIA zu sehen. Jessica Henwick (IRON FIST) ist Schafers Love-Interest, Marton Csokas (DER HERR DER RINGE) ihr Vater.


Fazit

Ein ausnehmend gruseliger Film, der vom ersten Moment mit seiner unwirklichen, vor allem aber die Nackenhaare zum Aufstehen bringenden Atmosphäre punktet. Tilman Singer erweist sich mit seinem ersten „großen“ Film als eine neue, aufregende Stimme des Genre-Kinos. Man darf gespannt sein, was er als nächstes präsentiert. Hoffentlich dauert es nicht wieder sechs Jahre.

Bewertung: 5/5*****

Cuckoo Filmposter DE