Der Auserwählte – Was, wenn der Messias wiedergeboren wird? (Serienkritik)

  

von Peter Osteried | 16.08.2023

Die Serie „Der Auserwählte“ startet am 16. August bei Netflix. Hier ist unsere Kritik zur Comic-Verfilmung.

Der Auserwählte Szene Serie (c) NetflixBild: Szene aus "Der Auserwählte" (c) Netflix

American Jesus“ ist eine Comic-Reihe in drei Miniserien, die von Mark Millar über fast zwei Jahrzehnte hinweg immer wieder fortgesetzt wurde. Als Millar all seine Schöpfungen – gesammelt unter dem Begriff Millarworld – an Netflix verkaufte, gingen verschiedene Stoffe in Produktion, so auch die Geschichte des wiedergeborenen Messias. Das Kuriose: Hierbei handelt es sich um eine mexikanische Serie, weswegen die Handlung auch nach Mexiko verlagert wurde.

Der Auserwählte – Zur Handlung

Jodie ist ein ganz normaler Junge – anfangs. Seine Mutter ist mit ihm einst aus den USA nach Mexiko geflohen und fürchtet, dass diejenigen, die hinter ihrem Sohn her sind, ihn doch noch aufspüren könnten. Aufmerksamkeit erregt Jodie dann, als er einen spektakulären Unfall völlig unbeschadet überlebt.

Dann gelingt es ihm, Wasser in Wein zu verwandeln und körperliche Gebrechen verschwinden zu lassen. In dem kleinen Ort ist man sicher: Er ist der wiedergeborene Messias.

Der Auserwählte – Eine Kritik

Schon Ende 2019 sollte die Serie gedreht werden, es kam zur Verzögerung, dann kam Corona und so wurde der Beginn der Dreharbeiten auf 2022 verschleppt. „Der Auserwählte“ ist eine recht originalgetreue Adaption des Comics, zumindest in den Kernmomenten. Die Figuren sind aber schon unterschiedlich, die Location ohnehin, und mit ihr geht auch eine etwas andere Religiosität einher, da in dem kleinen Ort manche auch noch den alten Religionen anhängen.

Der Auserwählte Szene Serie 002 (c) NetflixBild: Szene aus "Der Auserwählte" (c) Netflix

Stilistisch ist die Serie interessant umgesetzt. Die Rückblicke am Anfang einer jeden Folge sind in Ultra-Widescreen gehalten, die Haupthandlung dann in 4:3. Ein ungewöhnliches Format für eine ungewöhnliche Serie. Die Bilder, die hier eingefangen werden, sind ansprechend. Sie strahlen oft etwas Geheimnisvolles aus. Damit akzentuieren sie die Geschichte sehr gut.

Die erste Staffel, in der „Glee“-Star Dianna Agron die Mutter von Jodie spielt, und der als Namor aus „Black Panther: Wakanda Forever“ bekannte Tenoch Huerta ein geheimnisvoller Mann ist, der Jodie aufspürt, orientiert sich an der ersten Miniserie des Comics. Ist die Show erfolgreich genug und bleibt man auf Kurs, wird es zwei weitere Staffeln geben.

„Der Auserwählte“ mag nicht Mark Millars beste Geschichte sein, aber sie ist reizvoll, und sie hat insofern den Millar-Touch, weil sie das Publikum auch zu überraschen vermag. Denn nichts ist so, wie es scheint. Ein Gefühl dafür bekommt man schon in der vorletzten Folge, in der letzten dann zeigt die Serie, wohin das Endspiel wirklich führen wird: zum Krieg aller Kriege, zum Armageddon.

Fazit

Mit sechs Folgen ist „Der Auserwählte“ etwas zu lang. Im Grunde hätte man die Geschichte auf drei Folgen bzw. eine Filmlänge komprimieren können. So plätschert das alles im Mittelteil etwas und wirkt redundant, wenn Jodies messianische Fähigkeiten wieder und wieder unter Beweis gestellt werden. Die letzten Minuten der letzten Folge der Staffel haben es aber in sich!

Bewertung: 3/5***

Der Auserwählte Poster (c) NetflixBild: Das Poster "Der Auserwählte" (c) Netflix