Der Duft von wildem Thymian – Auf der grünen Insel

  

von Peter Osteried | 19.05.2021

Der romantische Film „Der Duft von wildem Thymian“ erscheint am 28. Mai auf DVD und Blu-ray. Hier unsere Kritik zum Irland-Film mit Emily Blunt und Jamie Dornan.

duft3Bild: Der Duft von wildem Thymian (c) Capelight Pictures

John Patrick Shanley hat mit „Der Duft von wildem Thymian“ eine Adaption seines eigenen Stücks „Outside Mullingar“ inszeniert, das erstmals 2014 am Broadway aufgeführt wurde. Den Ursprung als Bühnenstück merkt man dem Film in den Dialogen an, aber auch in der Konzentration der Szenen. Zwar hat der Film reichlich Exterieurs, um die Landschaften Irlands ins rechte Licht zu rücken, die Geschichte kann aber auch in kleinerem Rahmen erzählt werden. Wo Irlands grüne Wiesen ein Plus sind, ist es allerdings ein Makel, in den drei irischen Hauptrollen nur einen Iren besetzt zu haben.

Der Duft von wildem Thymian – Zur Handlung

Anthony (Jamie Dornan) und Rosemary (Emily Blunt) kreisen schon seit Jahrzehnten umeinander. Sie lieben sich, aber keiner kann oder will den ersten Schritt machen. Derweil ist Anthonys Vater Tony (Christopher Walken) so alt, dass er darüber nachdenkt, wie es mit der Farm weitergeht. Anthony bewirtschaftet sie zwar, er liebt aber nicht, was er tut. Und so denkt Tony darüber nach, die Farm an seinen Neffen, den New Yorker Banker Adam (Jon Hamm) zu verkaufen.

Aber wenn er das tun würde, würde er auf jeden Fall sicherstellen, dass es für Anthony und Rosemary nie ein Happyend geben wird.

duft2Bild: Der Duft von wildem Thymian (c) Capelight Pictures

Der Duft von wildem Thymian – Eine Kritik

Wenn es einen Wermutstropfen gibt, dann trifft er deutsche Zuschauer nicht. Es ist die englische Sprachfassung, die nicht immer überzeugend ist, weil sich Emily Blunt und Christopher Walken mit dem irischen Akzent zwar abmühen, ihn aber nicht immer überzeugend transportieren. Jamie Dornan fällt das als Nordire leichter. Im Deutschen ist das natürlich kein Problem mehr, so dass die Frage nach den Akzenten gar nicht ablenken kann.

Geboten bekommt man einen durchaus ungewöhnlichen Film, dessen Idee der Liebenden, die nicht zueinander finden, zwar alles andere als neu ist, aber in Shanleys Umsetzung doch mehr als nur einen Funken Originalität besitzt. Das liegt zwar auch daran, dass er die Geschichte bisweilen ins Absurde führt, aber auf seltsame Art und Weise sticht dies nie negativ hervor, sondern ist Teil einer romantischen Reise, an der man gerne teilhaben möchte. Der letzte große Dialog zwischen Dornans und Blunts Figuren könnte schräger nicht sein, weil er aus dem Nichts kommt und fast schon verrückt ist.

Der Film punktet mit den grandiosen Landschaften. Die Kameraarbeit ist hervorragend, vom Einstieg mit dem Kameraflug entlang den Cliffs of Moher bis zur kleinen irischen Farm, die so bezaubernd ist, dass man die Motivation von Jon Hamms Figur locker nachvollziehen kann. ER ist kein Farmer, er wird nie ein Farmer sein, aber er träumt von einem Leben als Farmer. Weil der Traum in seiner romantischen Naivität natürlich ungleich schöner ist, als es die Realität jemals sein würde.

So dreht sich der Film auch um Träume, um Hoffnungen, um die romantische Vorstellung von Dingen. Er spielt mit Sehnsüchten, gerade auch mit denen jener, die der grünen Insel längst verfallen sind. Ein Film, der Fernweh schürt, aber auch von einem immensen Gefühl der Heimeligkeit getragen wird – und das alles mit einem wunderbar auflegten Ensemble, dass die pointierten Dialoge mit Verve präsentiert.

Fazit

„Der Duft von wildem Thymian“ ist ein ungewöhnlicher romantischer Film. Einer, der sich selbst nicht ernst nimmt, darin aber aufgeht und den Zuschauer mit einem absoluten Feel-Good-Erlebnis entlässt. Ein schöner Film, nicht nur für Irland-Fans.

Bewertung: 4/5****

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Bild: Der Duft von wildem Thymian (c) Capelight Pictures