Der Spinnenkopf – Kurze Vorlage, langer Film (Filmkritik)

  

von Peter Osteried | 18.06.2022

Der SF-Film „Der Spinnenkopf“ ist seit dem 17. Juni bei Netflix zu sehen. Hier ist unsere Kritik zum Film mit Chris Hemsworth.

der Spinnenkopf-Filmszene 002-NetflixBild: Filmszene aus "Der Spinnenkopf" (c) Netflix

Joseph Kosinskis „Top Gun: Maverick ist gerade in den Kinos, da taucht sein neuester Film „Der Spinnenkopf“ schon bei Netflix auf. Liegt natürlich daran, dass sein Fliegerfilm lange Zeit verschoben wurde. Dessen Co-Star Miles Teller hat er auch hier gleich an Bord, in einer Rolle, die er am besten mit Chris Hemsworth getauscht hätte. Denn gerade Hemsworth nimmt man die Rolle des Wissenschaftlers nur bedingt ab. Klar, es mag welche geben, die wie Models aussehen, es ist dennoch so, dass Teller für die Rolle wohl besser gewesen wäre.

Der Spinnenkopf – Zur Handlung

Jeff (Miles Teller) befindet sich in einer modernen Strafanstalt. Oder besser gesagt: In einer Einrichtung, in der geforscht wird, in der die Insassen freiwillig daran teilnehmen, aber dafür sehr viel angenehmer untergebracht sind, als im Staatsgefängnis. Mit Hilfe von Drogen wird hier erforscht, wie man Menschen manipulieren kann – wie man ihre sexuelle Gier erhöhen kann, wie man ihre Angst erhöhen kann, wie man sie eloquenter macht. Alles im Namen des Guten, so Projektleiter Steve (Chris Hemsworth). Denn das alles wird irgendwann Menschenleben retten.

Aber was, wenn Steve nicht mit offenen Karten spielt? Und wenn schon jetzt dem hehren Ziel Leben geopfert werden?

der Spinnenkopf-Filmszene-NetflixBild: Filmszene aus "Der Spinnenkopf" (c) Netflix

Der Spinnenkopf – Eine Kritik

Der Film basiert auf einer Kurzgeschichte von George Saunders, die im „The New Yorker“ erschienen ist. Das ist auch gleich die Crux des Films. Es geht selten auf, aus einer Kurzgeschichte einen abendfüllenden Film zu machen. In der Regel erfordert das ein Strecken der Geschichte und das Einfügen von Szenen, die der Geschichte ihren Punch nehmen. Denn in der Kurzform hat „Der Spinnenkopf“ sicherlich Wirkung, in Kosinskis Langform verblasst sie jedoch.

Problematisch ist nicht nur, dass Hemsworth und Teller genau falsch besetzt sind, problematisch ist auch, dass die eigentliche Geschichte, wenn Tellers Figur misstrauisch wird, erst zur Filmhälfte einsetzt. Bis dahin hat man längst ein gutes Teil des Interesses des Zuschauers verloren.

Der Film sieht jedoch prächtig aus, und das nicht nur, weil der Spinnenkopf – so der Name der Anstalt – auf einer exotischen Insel liegt und das Haus architektonisch faszinierend ist. Auch das Interieur strahlt eine ganz besondere Atmosphäre aus. Es gaukelt ein Wohlfühlgefühl vor, gerade der Aufenthaltsraum erinnert aber in gewisser Weise an den „Spielraum“ der nummerierten Kids in Stranger Things.

Wie dem aber auch sei, letzten Endes ist „Der Spinnenkopf“ ein Rohrkrepierer, weil die einzelnen Elemente zwar nett sind, aber sich nie homogenisieren. Es bleibt Stückwerk.

Fazit

„Der Spinnenkopf“ ist ein gutes Beispiel dafür, wie man eine gute Prämisse völlig verschenkt, und das, während man ein Blockbuster-Budget und große Stars am Start hat. Schade.

Bewertung: 2/5**

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Bild: Das Filmposter zu "Der Spinnenkopf" (c) Netflix