Die Fabelmans – Der behäbige Blick auf sich selbst  (Filmkritik)

  

von Peter Osteried | 15.12.2022

Das Drama „Die Fabelmans“ startet am 9. März 2023 im Kino. Hier ist unsere Kritik zum Film von Steven Spielberg.

Fabelmans Kinofilm Szene 002  Steven Spielberg Autobiographie (c) Universal PicturesBild: Szene aus "Die Fabelmans" (c) Universal Pictures International

Mit der Idee eines autobiographischen Films, mit dem er seine Jugendjahre aufarbeiten wollte, spielte Steven Spielberg schon Ende der 1990er Jahre. Erst in der Zeit der Pandemie fand er die Muse, zusammen mit Tony Kushner das Drehbuch zu schreiben und sich daran zu machen, die Geschichte seiner Kindheit und Jugend zu erzählen. Herausgekommen ist ein überlanger Film, der zu sehr auf der Stelle tritt.

Die Fabelmans – Zur Handlung

Sammy Fabelman ist vom Kino fasziniert, als er seinen ersten Film sieht. Seitdem ist es nicht nur ein Hobby, sondern eine Passion. Er möchte selbst Filmemacher werden und dreht mit der Kamera seines Vaters Kurzfilme mit seinen Freunden. Die Familie zieht wegen des Jobs des Vaters mehrfach um, seine Eltern trennen sich, und in seiner neuen Heimat in Arizona wird er als Jude von anderen gemobbt.

Aber an seinem Traum ändert all das nichts. Sammy Fabelman will ein Geschichtenerzähler werden.

Die Fabelmans – Eine Kritik

Ein Film wie „Die Fabelmans“ sollte nicht nur die Magie des Kinos zelebrieren, er sollte den Zuschauer damit direkt ins Herz treffen. Weil man hier einen intimen Blick auf einen der größten lebenden Regisseure überhaupt erhält, von ihm selbst dargeboten. Aber man kann nicht umhin zu konstatieren, dass Spielberg einerseits von der eigenen Lebensgeschichte zu ergriffen ist, und sie andererseits trotz aller Hürden sehr unaufgeregt erzählt. Noch dazu mit einer Laufzeit von 150 Minuten, was locker eine Dreiviertelstunde zu viel ist.

Fabelmans Kinofilm Szene 001  Steven Spielberg Autobiographie (c) Universal PicturesBild: Szene aus "Die Fabelmans" (c) Universal Pictures International

Die Besetzung ist durchweg gut – die Kurzauftritte von Judd Hirsch und Regisseur David Lynch, der den großen Filmemacher John Ford spielt, sind echte Highlights –, aber die Figuren erscheinen unterentwickelt. Spielbergs Schwestern verschwinden praktisch völlig im Hintergrund, seine Mutter und sein Vater, gespielt von Michelle Williams und Paul Dano, bleiben zu ungreifbar. Beide gefangen in einer Ehe, die ihnen nicht gibt, was sie sich wünschen. Der Konflikt mit seinem Vater wird hier allenfalls angedeutet, bei jedem Interview, das Spielberg im Lauf der Jahre über seine Familie gab, klang es jedes Mal so, als wäre die Beziehung deutlich zerrütteter, als hier dargestellt.

Für Spielberg mag dieser Trip in die Vergangenheit bedeutsam gewesen. Wohl auch deswegen hat er Teile seiner Kurzfilme hier neu erschaffen, aber das in solcher Häufung, dass es repetitiv ist. Der Film mäandert, er kommt nicht zum Punkt, er funktioniert paradoxerweise als Ursprungsgeschichte eines Filmemachers nur bedingt – weil der emotionale Kern zwar da ist, aber nie spürbar wird. Stattdessen lähmt die lange Laufzeit.

Fazit

Leider enttäuschend, hätte von Steven Spielbergs autobiographischem Film doch etwas mehr erwartet. Mehr filmische Magie, mehr echtes Drama, aber stattdessen ergeht er sich in purem Melodram.

Bewertung: 3/5***

Fabelmans Kinofilm Key Art Steven Spielberg Autobiographie

Bild: "Die Fabelmans" (c) Universal Pictures International