Die letzten Tage des Ptolemy Grey – Der größte Schatz von allen (Serienkritik)

  

von Peter Osteried | 14.03.2022

Die Mini-Serie „Die letzten Tage des Ptolemy Grey“ ist am 11. März bei Apple TV+ gestartet. Hier ist unsere Kritik zur Serie mit Samuel L. Jackson.

apple_tv_plus_ptolemy_greyBild: "Die letzten Tage des Ptolemy Grey" (c) Apple

Mit „Die letzten Tage des Ptolemy Grey“ präsentiert Apple TV+ die Adaption eines Romans von Walter Mosley, der auch selbst einige der Drehbücher verfasst hat. Sechs Folgen hat die Show, die ersten beiden sind schon gelaufen, der Rest folgt wöchentlich. Der Auftakt ist ganz großes Drama und präsentiert dem vielbeschäftigten Samuel L. Jackson eine Rolle, in die er sich richtig verbeißen kann. Es ist ganz, ganz großes Schauspiel, das Jackson hier abliefert.

Die letzten Tage des Ptolemy Grey – Zur Handlung

Der 91 Jahre alte Ptolemy Grey leidet an Demenz. Er lebt allein, sein Neffe Reggie kümmert sich um ihn. Aber eines Tages taucht Reggie nicht auf und Ptolemys anderer Neffe Hilly holt ihn ab – zu einem Familientreffen. Zu einem Abschied. Denn Reggie wurde erschossen. Die Erkenntnis bricht über Ptolemy herein wie eine Flutwelle. Er vergisst Reggies Tod und erinnert sich wieder daran. Kurz darauf zieht das Teenager-Mädchen Robyn bei ihm ein, weil sie sonst nirgendwo wohnen kann. Sie bringt seine Wohnung auf Vordermann und Ptolemy zu einem Arzt, bei dem Reggie noch den Termin ausgemacht hatte.

Der Arzt offeriert eine Spritze, die Ptolemy für zwölf Stunden seine völlige Erinnerungsfähigkeit zurückgeben wird. Danach wirkt sie nicht mehr und es muss auf eine andere, radikalere Form der Behandlung inklusive Nebenwirkungen umgestellt werden. Das ist Ptolemy egal. Er will herausfinden, wer Reggie tötete – und es gibt ein Geheimnis seiner Vergangenheit, das ergründet werden will …

apple tvThe+Last+Days+of+Ptolemy+Grey+1+Samuel+L.+JacksonBild: Szene aus der Mini-Serie "Die letzten Tage des Ptolemy Grey" (c) Apple

Die letzten Tage des Ptolemy Grey – Eine Kritik

In erster Linie ist „Die letzten Tage des Ptolemy Grey“ ein starkes Drama. Es zeigt, wie das Leben eines Menschen entgleist, der alles vergisst. Samuel L. Jackson spielt das auf erstaunlich subtile Art und Weise. Immer wieder kommen die Momente, in denen er einfach wegdriftet, während jemand mit ihm spricht, in denen er vergisst, was er gerade gehört, gesehen oder gesagt hat. Er benutzt die Toilette nicht mehr, weil sie verstopft ist, er isst jeden Tag Bohnen aus der Dose, bis keine mehr da sind, er lebt wie ein Messi, ohne es zu merken.

Das ist grandios gespielt, das ist superb geschrieben, und es ist brillant umgesetzt. Schon die erste Folge macht klar, dass man hier ganz, ganz großes Premium-Fernsehen vor sich hat. Eine Geschichte, die Tiefgang besitzt, aber auch ein Mysterium beinhaltet.

Immer wieder sieht man Erinnerungen von Ptolemy Grey – oftmals inmitten eines anderen Geschehens. Man kann sie ebenso wenig wie die Hauptfigur einordnen. Mit der zweiten Folge ist das noch nicht anders, aber die Rückkehr der Erinnerungen eröffnet eine Vielzahl von Möglichkeiten.

Fazit

„Die letzten Tage des Ptolemy Grey“ ist eine emotional wuchtige Serie – und das sicherlich nicht nur für Menschen, die mit Verwandten mit Demenz zu tun hatten. Denn die Serie zeigt auch, wie die Alten und Hilflosen aufs Abstellgleis gestellt werden. Samuel L. Jackson liefert die vielleicht beste Performance seiner Karriere ab. Die Serie zeigt, dass Erinnerungen der größte Schatz sind, den ein jeder Mensch besitzt.

Bewertung: 5/5*****

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Bild: Das Poster zur Mini-Serie "Die letzten Tage des Ptolemy Grey" (c) Apple