Ein Teil von ihr – Überkonstruiert (Serienkritik)

  

von Peter Osteried | 05.03.2022

Die Thriller-Serie „Ein Teil von ihr“ läuft seit dem 4. März bei Netflix. Hier ist unsere Kritik zur Verfilmung des Romans von Karin Slaughter.

Seit Jahren gehört Karin Slaughter zu den erfolgreichsten Krimi- und Thriller-Autoren der USA. Dass bislang nichts von ihr verfilmt wurde, ist im Grunde überraschend. Nun hat sich aber Netflix dem Roman „Ein Teil von ihr“ angenommen, der erst vor wenigen Jahren erschienen ist – und an einer hoffnungslos überkonstruierten Geschichte leidet.

ein-teil-von-ihr-netflix TV serieBild: Szene aus der Serie "Ein Teil von ihr" (c) Netflix

Ein Teil von ihr – Zur Handlung

In einem Restaurant feiern Laura (Toni Collette) und Andy (Bella Heathcote) ihren 30. Geburtstag, als ein Mann erst seine Ex, dann deren Mutter und dann Unbeteiligte erschießt. Andy ist starr vor Angst, aber Laura reagiert und tötet den jungen Mann mit seinem eigenen Messer. Sie wird nicht nur in der Stadt als Heldin gefeiert, doch die Berichterstattung bringt Menschen auf ihre Spur, vor denen sie seit langer Zeit flieht.

Noch in derselben Nacht taucht ein Mörder auf, aber auch er verliert sein Leben. Laura schickt Andy weg, die langsam versucht, die Puzzleteile zusammenzusetzen und herauszufinden, wer ihre Mutter wirklich ist.

ein-teil-von-ihr-netflix TV serie 002Bild: Szene aus der Serie "Ein Teil von ihr" (c) Netflix

Ein Teil von ihr – Eine Kritik

Es ist durchaus möglich, Geschichten überkonstruiert zu gestalten. Im deutschsprachigen Raum trifft das beispielweise auf die Romane von Sebastian Fitzek zu. In diesen wird der Zufall so lange zum System, bis sich eine mehr oder minder überraschende Geschichte ergibt. Nicht anders verhält es sich bei Slaughter und ihrem Werk „Ein Teil von ihr“. In der Umsetzung hat das Ganze nun acht Folgen. Genug Zeit, um kräftig zu mäandern.

Die Schauspieler sind ja gut, das Material, mit dem sie arbeiten müssen, aber vor allem aus der Klischeekiste. Eine Toni Collette hat Besseres als das hier verdient. Auch Heathcote konnte in anderen Rollen schon begeistern. Hier sind ihre Figuren aber allesamt schablonenhaft. Schlimmer noch: Sie agieren unglaubwürdig. So flieht Andy aus der Stadt, findet erste Anzeichen, wer ihre Mutter ist und hat danach nichts Besseres zu tun, als in einer Bar mit jemandem zu flirten.

Dass bei diesem Jemand Zweifel über seine wahren Absichten gestreut werden, funktioniert auch nur, weil man zuvor gesehen hat, wie Andy vor dem Haus ihrer Mutter nach dem Auto des Angreifers gesucht hat – nicht, indem mit dem Schlüssel das Licht aktiviert wird, sondern indem sie von Auto zu Auto läuft. Warum? Damit sie eine Hasenpfote am Spiegel eines Autos sehen kann, die dann nach dem Barbesuch wieder in den Fokus rückt. Das ist das Paradebeispiel einer überkonstruierten Szene.

Fazit

Die Serie mag oberflächlich halbwegs unterhaltsam sein, jedwede Wirkung verpufft aber sehr schnell. Letztlich eine total zusammengeschusterte Geschichte, die die nahrhafte Halbwertzeit eines Big Macs hat.

Bewertung: 2/5**

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Bild: Poster zur Serie "Ein Teil von ihr" (c) Netflix