Filmkritik: Red Dot – Überleben in der Wildnis

  

von Peter Osteried | 12.02.2021

Seit dem 11. Februar gibt es bei Netflix den schwedischen Thriller „Red Dot“ zu sehen. Hier ist unsere Review zum Film.

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Ein Pärchen allein in der Wildnis, nachdem es sich mit ein paar rassistischen Hinterwäldlern angelegt hat? Das ist die Rezeptur typischer Backwoods-Filme. Survival-Streifen, bei denen es ums nackte Überleben geht. Ein Genre-Standard, der seit John Boormans BEIM STERBEN IST JEDER DER ERSTE nicht an Reiz verloren hat. Wenn er denn gut umgesetzt ist, aber davon ist RED DOT leider weit entfernt.

Red Dot – Zur Handlung

Seit anderthalb Jahren sind Nadja und David verheiratet, aber so richtig gut läuft es nicht. Er lädt sie darum zu einem Camping-Trip in der Wildnis ein, in der Hoffnung, dass sie sich wieder näherkommen. Doch auf dem Weg dorthin geraten sie mit ein paar Hinterwäldlern aneinander. Als nachts an ihrem Zelt ein roter Punkt auftaucht, ist klar, dass irgendetwas nicht stimmt. Jemand zielt mit einem Laserpointer auf sie. Ihr Hund wird erschossen und die beiden fliehen hinaus in die Wildnis, verfolgt von einem Jäger, den sie nicht sehen. Für beide beginnt ein Kampf ums Überleben.

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Red Dot – Eine Kritik

Der Auftakt ist eigentlich ganz ordentlich. Die beiden Hauptfiguren sind zwar nicht besonders sympathisch, man kann ihr Leben aber nachvollziehen. Danach verläuft alles nach einem bekannten Muster ab. Der Konflikt mit Einheimischen, die Eskalation, dann der Moment, als eine Grenze überschritten wird. Der Punkt ohne Wiederkehr. Soweit, so gut. Aber RED DOT möchte dann doch mehr sein als typischer Hinterwäldler-Terror. Er möchte clever sein, aber übernimmt sich dabei.

Denn im letzten Akt gibt es dann die große Überraschung, den Twist, den man nicht kommen sehen konnte, weil er der Film einfach jeden Hinweis dafür schuldig geblieben ist. Es ist eine Überraschung, die der Film wie ein Magier das Kaninchen aus dem Hut hervorzaubert. Aber während man dem Magier applaudiert, bleibt man hier völlig unberührt. Weil es die billigste Form der Manipulation ist, den Zuschauer zu überraschen, indem einfach jedwede Information, die für diesen Twist nötig gewesen wäre, außenvorgelassen wird.

So bietet RED DOT oberflächliche Spannung, die Plausibilität strapaziert er jedoch, und gestaltet seine Protagonisten derartig unsympathisch, dass man ihnen im Grunde den Tod wünscht. Zumindest aber sind sie einem völlig egal.

Fazit

Ein sehr durchwachsener Thriller, der mit bekannten Versatzstücken des Genres spielt, aber glaubt, er sei cleverer, als es gemeinhin bei dieser Art von Film ist. Nur: Was er an Überraschung hervorzaubert, ist an den Haaren herbeigezogen. Ein letzten Endes enttäuschender, weil nicht nur belangloser, sondern auch ärgerlicher Film.

Bewertung: 2/5**

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Alle Bilder (c) Netflix