Filmkritik zu Die Highligen drei Könige

  

Jonathan Levines „Die Highligen drei Könige“ wieder einmal ein Seth Rogan Streifen, in dem der talentierte Autor und Komiker sich mit den Widrigkeiten des späten Erwachsenwerdens und der Frage, ob Freundschaft die Reise zu jenem verantwortungsvollen Teil des Lebens überleben kann. Natürlich geht es, wie für Rogan üblich, dabei ordentlich unter die Gürtellinie.

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Bild oben: Ab dem 26. November im Kino zu sehen - Die Highligen drei Könige

Ein letztes Mal

Es wäre aber falsch Komödien von Seth Rogan auf Tiefschläge zu reduzieren. „Die Highligen drei Könige“ wird natürlich von diversen Schlüpfrigkeiten getragen und von Drogen befeuert, beweist aber zugleich direkt in einem der Hauptthemen einen schönen Zug an hintergründiger Selbstironie. Rogan Charakter Isaac und seine Freunde betonen im Verlauf des Films immer wieder, dass diese Nacht wohl die letzte der harten Partynächte sein wird. Rogan, dem in den letzten Jahren immer wieder Repetition der gleichen Themen zur Kritik gemacht wurde und in „Die Highligen drei Könige“ im Endeffekt eine ähnliche Geschichte wie in „Knocked Up“, „Bad Neighbors“ und „This is the End“ erzählt, macht fast ein wenig den Eindruck, als könnte dies nun tatsächlich „das letzte Mal“ sein, ihn in dieser Rolle zu erleben. Unabhängig davon, ob diese Aussage tatsächlich so gemeint ist, ist „Die Highligen drei Könige“ eine gut gemeinte Komödie mit einigen ordentlichen Lachern und einer leider nicht geringen Zahl an Blindgängern. Schlussendlich aber, soviel sei versichert, funktioniert der Film absolut. Rogan und seine mit viel Gefühl zusammengecasteten Kollegen liefern einfach eine liebenswerte Truppe ab — egal, was sie so anstellen. Michael Shannon (bekannt aus „Man of Steel“ und „Boardwalk Empire“) zur Unterstützung dabei zu haben, kann bekanntlich auch nicht schaden.

Willst du mit mir Drogen nehmen

„Die Highligen drei Könige“ eröffnet mit einer typischen Weihnachtsgeschichte in animierter Form, erzählt von niemand anderem als Tracy Morgan auf seine unnachahmliche Art. Hier erfahren wir, dass die Protagonisten Ethan (Joseph Gordon-Levitt), Isaac (Seth Rogan) und Chris (Anthony Mackie) seit über einer Dekade ihre Weihnacht immer zusammen verbracht haben. Grund dafür ist der Tot von Ethans Eltern und der Plan war es seit her in dieser Nacht so viel Spaß wie nur eben möglich zu haben. Ob nun Schneemänner gesprengt wurden, bekifft der Weihnachtsbaum des Rockefeller Centers besucht oder „Christmas in Hollis“ via Karaoke zelebriert wurde, nichts haben die drei Freunde ausgelassen. Hauptsache Ethan ist von dem Verlust seiner Eltern während dieser emotionalen Tage abgelenkt.

Nun aber startet diese Nacht unter den Einschränkungen des Erwachsenenlebens. Isaacs liebevolle Frau ist hochschwanger und ab nächstem Jahr wird es eng mit der weihnachtlichen Eskalation. Chris hat eine gut laufende Saison auf dem Footballfeld, kann als Mitdreißiger mit den jungen Hüpfern allerdings nur dank Steroidmissbrauch mithalten. Und Ethan wurde kürzlich von seiner Lebensgefährtin Diana (Lizzy Caplan) sitzen gelassen und ist über diesen Abschnitt offensichtlich in keinster Weise hinweg.

Die weitere Handlung wird von zwei wichtigen Ereignissen bestimmt. Ethan fallen Tickets für den legendären New Yorker Nutcracker Ball in die Hände und Isaacs Frau hat ihrem Göttergatten eine Kiste voller Drogen mitgegeben, deren Inhalt Dr. Gonzo und Raoul Duke mehr als nur erfreuen würde. Während die Jungs vorglühen, beweist Isaac auch direkt einmal verantwortungsvollen Konsum und mischt gekonnt Pilze, MDMA, Kokain, Gras und sonstiges aus der kleinen Schatzkiste. Chris versucht während dessen an noch mehr Rauchwerk zu gelangen um den Quarterback seines Teams zu beeindrucken. Dieses Vorhaben führt die Bande zu ihrem alten Dealer Mr. Green (Michael Shannon). Dabei geben sich Comedy Central Stars unter anderem wie Ilana Glazer und Nathan Fiedler ein kurzes Stelldichein und Miley Cyrus führt uns vor Augen, dass „Wrecking Ball“ einfach der perfekte Popsong ist.

Zwischen Witz und Unwitz

Nicht alle Witze und Entscheidungen in „Die Highligen drei Könige“ sind sonderlich sattelfest. So wird Mindy Kaling als Dianas beste Freundin völlig verheizt und wenn Isaacs kokainhaltiges Nasenblut in ihren Drink tropft, dann wirkt alles erschreckend unlustig. Ebenfalls fast wie Arbeitsverweigerung erscheint ein gewaltbereites Zusammentreffen von Ethan mit einer Bande rappelvoller Weihnachtsmänner. Entweder hätte das Drehbuch an diesen Stellen noch einmal einer Überarbeitung bedürft oder Levine ist einfach für Comedy nicht der richtige Mann und sollte bei eher dramatischen Filmen wie „50/50“ bleiben. Es gelingt ihm im Verlauf von „Die Highligen drei Könige“ immer wieder nicht die komödiantische Balance zu finden. Je mehr wir über die Protagonisten erfahren, desto weniger glaubhaft wird es, dass sie wirklich allen Unfug veranstalten würden. Wer bei Seth Rogan Buch führt, wird feststellen, dass im Vergleich zur „This is the End“ und „Neighbors“ in „Die Highligen drei Könige“ mehr Witze Bauchlandungen hinlegen.

Nichts desto trotz, und dieses fällt nicht klein aus, punktet „Die Highligen drei Könige“ vor allen Dingen durch den Cast. Gordon-Levitt und Mackie bringen genau die notwendige Gravität für ihre Rollen mit, die reinen Comedy-Darstellern fehlen würde. Zwischen Caplan und Gordon-Levitt existiert eine glaubhafte Chemie und Levine investiert in ihren Handlungsbogen auch merklich mehr Energie, als andere Autoren und Regisseure es sich in so einem Film trauen würden. Die beiden Charaktere möchte man einfach glücklich sehen. In einem Adam Sandler Film wären sie nur Sprungbrett für Witze, hier wachsen sie einem ans Herz. Die versammelte Charakterschaft in „Die Highligen drei Könige“ wirkt einfach rund und echt. Das dahinter talentierte Darsteller stehen, verstärkt alles noch gewaltig. Ihr absurde, drogenbeeinflusste Reise durch diese heilige Nacht fühlt sich dank Levine und dem Cast nicht an wie ein Klischee. Und Michael Shannon raubt einfach jede nur mögliche Szene. Einen weiseren Dealer hat New York noch nicht erlebt.

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Fazit

Auch wenn es an der Zeit scheint, das Rogan sich erwachsenere Filme sucht, bringen seine Kollegen und er „Die Highligen drei Könige“ zu einem starken Ende. Wie im wirklichen Leben sind es eben nicht die Tiefpunkte einer wilden Partynacht, die in Erinnerung bleiben, sondern die Highlights. Und von denen gibt es hier mehr als genug.

Bewertung: 3 von 5 Sternen.***

Filmkritik von Julius, 25.11.2015