Filmkritik zu "Let's be Cops"

  

Wenn ein glückloser Regisseur seinen dritten Anlauf im großen Filmgeschäft versucht, dann hofft der Zuschauer darauf, dass dieser endlich etwas gelernt hat. Leider muss das nicht immer der Fall sein. „Let's be Cops“ ist eines dieser bedrückenden Beispiele und präsentiert sich als Film, der auf ganzer Linie versagt.

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Patentrezepte und Abkupferungen

Das Genre der „Kumpel“-Filme ist schlicht und ergreifend nicht tot zu kriegen. Egal wie oft es glück- oder talentlose Regisseure schaffen einen waschechten Blindgänger abzufeuern, der nächste Versuch lässt nicht allzu lange auf sich warten. In den letzten Jahren hat das Genre erneut ziemlichen Aufwind bekommen. Dies ist nicht zuletzt den schwer unterhaltsamen „Hangover“ Filmen zu verdanken. Und „21 Jump Street“. So konnte sich eigentlich jeder Kinogänger an wenigen Fingern ausrechnen, dass der Tag kommen würde, an dem irgendein Studio auf die geniale Idee kommen würde, diese beiden Filme miteinander zu kombinieren. Das Warten ist nun vorbei, denn „Let's be Cops“ kommt in die deutschen Kinos. Eine kleine Warnung vorne weg: Wer den Trailer gesehen hat, kann sich den Kinobesuch eigentlich sparen. Die besten Stellen passten ziemlich genau in die 2 Minuten Trailerlänge.

Falsche Polizisten und flache Gags

Das Grundgerüst des Films ist schnell umrissen. Die beiden glücklosen Junggesellen Ryan (Jake Johnson) und Justin (Damon Wayans Jr.) haben es nicht leicht. Der eine hat den Höhepunkt seiner Karriere während der sportlichen Phase seiner Schulzeit erreicht gehabt und ist inzwischen arbeitsloser Schauspieler, dessen einzige berühmte Performance Teil einer Werbekampagne für ein Mittel gegen Genitalherpes ist. In seiner Freizeit gewinnt er gegen Halbwüchsige Footballspiele oder schreit sie dabei an. Sein Mitbewohner wiederum ist Spiele-Designer, der unter seinem offensichtlich völlig verblödeten Chef(Jon Lajoie) leidet und auch nicht im Ansatz einen Fuß auf den Boden bekommt. Die ganze Geschichte beginnt schließlich zu eskalieren, als Justin bei dem Versuch seinem Chef ein Actionspiel über den Alltag von Polizisten scheitert und zwei Uniformen mit nach Hause bringt. Die beiden Protagonisten probieren diese natürlich direkt aus und werden, oh Wunder, für zwei echte Streifenpolizisten gehalten. Daraus entspinnen sich erwartungsgemäß einige Gags, die allerdings zu größten Teilen so dilettantisch inszeniert werden, dass sich zwar für einige, wenige Lacher sorgen, aber in den meisten Fällen vom Zuschauer einfach hingenommen werden. Im Verlauf der Handlung scheint dies auch irgendwann vom Regisseur Luke Greenfield bemerkt zu haben und das Genre wechselt plötzlich zu einem Action-Film. Mit entsprechenden Gewaltszenen. Das passt in die vorherige, atmungsschwache Komödie zum einen überhaupt nicht, zum anderen verfehlt es auch irgendwie völlig den Aufbau des Films und ist viel zu sehr an den beiden „21 Jump Street“ und „Lethal Weapon“ angelehnt um auch nur irgendeinen Mehrwert zu haben.

Wenn schon nicht witzig, dann eben pubertär

Damit aber nicht genug. „Let's be Cops“ entpuppt sich über weite Strecken nicht nur als eine langweilige und uninspirierte Arbeit, der Film ist auch noch erstaunlich sexistisch und schwulenfeindlich. Annähernd alle weiblichen Charaktere werden mit wenig charmanten Bezeichnungen versehen und die beiden Hauptcharaktere verfallen bei jeder sich dazu anbietenden Gelegenheit in Panik, sobald irgendetwas auch nur im entferntesten als homosexuelle Nähe ausgelegt werden könnte. Alles in allem gebärden sich die beiden über weite Strecken wie pubertierende Teenager. Wenn dann, gen Ende des Films, Justin auch noch Danny Glover mit „Ich bin zu alt für diesen Scheiß“ zitiert, möchte man allerspätestens das Gesicht in den Händen vergraben. Als Zuschauer jenseits des 18. Lebensjahres stellt sich diese Frage schon weitaus früher.

Ungenutztes Potential

Dabei hat der Film, zumindest auf dem Papier, gar keine so schlechten Voraussetzungen. Damon Wayans Junior und Jake Johnson sind eigentlich ein eingespieltes Team. Die beiden Schauspieler kennen sich aus der Sitcom „New Girl“. In sehr wenigen Momenten können sie diese Chemie auch irgendwie auf „Let's be Cops“ übertragen. Allerdings eben nur selten und irgendwie. Ihre beiden Rollen Ryan und Justin haben einfach wirklich nichts gemeinsam, außer vielleicht das sie beide fast exakt gleich nervig und langweilig sind. Das Kumpelthema lebt zwar in vielen Fällen von derlei Beginnen, aber muss halt darüber hinaus wachsen und den Charakteren die Möglichkeit geben, die Gemeinsamkeiten an sich zu entdecken. Auch hier versagt „Let's be Cops“ auf ganzer Linie. Zur Unterstützung der beiden Protagonisten fährt der Film in den Nebenrollen neben dem Comedian Jon Lajoie (der irgendwie mal wieder seine Paraderolle abliefert) noch Geschütze wie James D'Arcy (Cloud Atlas und Hitchcock) als aufgepumpten, russischen Gangster, Rob Riggle (22 Jump Street) als echten Polizisten, Andy Garcia als Unterweltgröße und Keegan-Michael Key als Drogendealer auf. Bis auf Keegan-Michael Key, der einige der witzigen Momente des Films trägt, spulen die Nebendarsteller entweder alle lieblos ihr Programm ab oder wirken völlig deplatziert. Fast möchte man den Film vorwerfen diese Darsteller einfach in einem Aufwasch mit runter zu ziehen.

Fazit

In den ersten Augenblicken scheint „Let's be Cops“ mit den beiden gescheiterten Existenzen in Uniform eine hohe komödiantische Energie zu verleihen. Auch wenn die beiden Hauptdarsteller sicher nicht zur ersten Garde Hollywoods gehören, haben sie dennoch Potential. „Let's be Cops“ verspricht zunächst genau der Film zu sein, der Johnson und Wayans Junior die Plattform für einen ersten, größeren Durchbruch bieten könnte. Doch ab diesem Punkt bewegt sich der Films ins absolute nichts. Sogar „Der Kaufhaus Cop“ hat mehr Schärfe, ja auch die Polizisten aus „Superbad“ waren um Längen unterhaltsamer. Wirklich traurig wird es, wenn einem klar wird, dass Johnson seinem Charakter eine dunklere Note zu verleihen versucht, in dem sich dieser in den Machtphantasien seiner Uniform zu verlieren scheint, die Regie ihm aber einfach das Wasser abgraben zu scheint. Ähnlich wie im x-ten Adam Sandler Film oder vielen Sitcoms scheint sich „Let's be Cops“ in einer Art Paralleluniversum zu bewegen, in dem nichts echt ist und nicht Konsequenzen hat. Wo Adam Sandler allerdings wenigstens noch Lacher vermittelt, kommen halt auch diese bei „Let's be Cops“ einfach zu kurz. Wenn es schon keine Schärfe und keine Spannung gibt, dann sollte ein Film wenigstens lustig sein. So kann man sich den Kinobesuch getrost sparen.

Bewertung: Null von fünf Sternen!

Filmkritik von Julius, 23.12.2014

Mehr zum Film | Let´s be Cops

Mehr Informationen zum Film (Trailer, Bilder, Filmplakat) in der Filmdatenbank für euch. „Let's be Cops“ ist ab dem 08. Januar 2015 in den deutschen Kinos zu sehen.