Frau im Dunkeln – Ein Drama der leisen Töne  (Filmkritik)

  

von Peter Osteried | 31.12.2021

Das Drama „Frau im Dunkeln“ startet am 31. Dezember bei Netflix. Hier ist unsere Kritik zum Regiedebüt von Maggie Gyllenhaal.

FRau im Dunkeln szene 002Bild: Szene aus dem Film "Frau im Dunkeln" (c) Netflix

Für ihr Regiedebüt hat Maggie Gyllenhaal sich den 2006 von Elena Ferrante ausgesucht, die beim Verkauf der Filmrechte die Bedingung stellte, dass eine Frau inszenieren muss. Denn im Mittelpunkt steht eine Frau. Eine Mutter, die aber nicht so ist, wie man das vielleicht erwartet.

Frau im Dunkeln – Zur Handlung

Leda (Olivia Colman) ist auf Arbeitsurlaub auf einer griechischen Insel. Am Strand findet sie Ruhe, bis eine laute, vulgäre New Yorker Großfamilie auftaucht. Sie gerät mit dieser Familie gleich am ersten Tag aneinander, die Wogen werden dann jedoch geglättet.

Während Leda sieht, wie diese Familie ist – wie die Mütter in dieser Familie sind – denkt sie zurück an ihr eigenes Leben und an ihre eigenen Töchter und beginnt endlich zu verarbeiten, wer und was sie als Mutter wirklich ist.

Frau im Dunklen szene 001Bild: Szene aus dem Film "Frau im Dunkeln" (c) Netflix

Frau im Dunkeln – Eine Kritik

Olivia Colman ist in der Darstellung einer Frau, die alles aufgegeben hat, phantastisch. Es sind die subtilen Nuancen, die sie mit ganz wenig Spiel spürbar werden lässt. Überhaupt ist dies ein Film der vielen, leisen Momente, in denen ein Bild mehr sagt, als alle Worte dieser Welt. „Frau im Dunkeln“ ist die Art Film, bei der man auf die Details achten muss.

In den Rückblicken spielt Jessie Buckley die junge Version von Leda. Mit diesen Rückblicken beginnt man mehr und mehr zu verstehen, wer diese Frau eigentlich ist und wieso sie tut, was sie tut. Im Kern der Erzählung geht es schlicht und ergreifend darum, dass nicht jede Frau zur Mutter gemacht ist und dass das Leben mit kleinen Kindern anstrengend und aufzehrend sein kann. Manche kommen damit besser zurecht, als andere.

Der Film erzählt dies alles ohne Wertung. Leda richtet nicht über die Proll-Familie, so wie der Film nicht über sie richtet. Er erzählt fast schon nüchtern und ist damit umso effektiver. Maggie Gyllenhaal hat eine starke Charakterstudie abgeliefert. Ein imposantes Regiedebüt.

Fazit

Exzellentes Drama mit herausragenden Schauspielern, allen voran Olivia Colman. Aber auch Dakota Fanning spielt hervorragend. „Frau im Dunkeln“ ist kein leichter Film, aber ein ernsthaftes, vielschichtiges Drama für ein Publikum, das für derlei Werke normalerweise ins Programmkino gehen muss.

Bewertung: 4/5****

Die Frau im Dunkeln Netflix Movie

Bild: Poster zum Film "Frau im Dunkeln" (c) Netflix