Helden der Wahrscheinlichkeit – Zufall oder nicht?

  

von Peter Osteried | 19.07.2021

Der schwarzhumorige „Helden der Wahrscheinlichkeit“ startet am 23. September in den Kinos. Hier ist unsere Kritik zum Film mit Mads Mikkelsen.

helden der Wahrscheinlichkeit Filmszene 001Bild: Szene aus dem Film „Helden der Wahrscheinlichkeit“ (c) Splendid Film

Thomas Anders Jensen und Mads Mikkelsen haben über die Jahrzehnte häufig zusammengearbeitet. Immer ist ein bemerkenswertes Werk daraus hervorgegangen. So auch „Helden der Wahrscheinlichkeit“, der wie „Promising Young Woman“ ebenfalls eine gängige Rachegeschichte nimmt, sie aber originell gestaltet.

Helden der Wahrscheinlichkeit – Zur Handlung

Bei einem Bahnunglück verliert Markus (Mads Mikkelsen) seine Frau. Der hatte just im Moment vor dem Unfall Otto (Nikolaj Lie Kaas) seinen Sitzplatz überlassen. Dadurch überlebte Otto, ein Wissenschaftler, der sich mit Wahrscheinlichkeiten befasst. Er ist sich sicher: Dieser Unfall kann kein Unfall gewesen sein. Die Zahlen sprechen dagegen.

Denn immerhin saß ein Kronzeuge in einem Prozess gegen eine Biker-Gang auch in dem Bereich, in dem die Todesopfer zu beklagen waren. Die Polizei gibt wenig auf Ottos Theorien. Darum wendet er sich an Markus, der empfänglich dafür ist, einen Schuldigen für den Tod seiner Frau ausmachen zu können.

helden der Wahrscheinlichkeit Filmszene 002Bild: Szene aus dem Film „Helden der Wahrscheinlichkeit“ (c) Splendid Film

Helden der Wahrscheinlichkeit – Eine Kritik

Rachegeschichten laufen meist nach demselben Muster. Selten wird aus diesem ausgebrochen und aus einer Geschichte, die im Grunde nur für einen (aufgemotzten) B-Film reicht, etwas großes, wunderbar Originelles. „Helden der Wahrscheinlichkeit“ ist ein solcher Film, bei dem Thomas Anders Jensen mit seinem Gespür für schwarzen Humor die Tragödie der Geschichte noch unterstreicht und zugleich die Methodik eines Actionfilms nutzt – und das alles in einer Geschichte eingebettet, die auch clever ist.

Denn Jensen befasst sich mit der Frage nach den Zusammenhängen des Lebens. Er zeigt auf, wie ein Ereignis Hunderte Kilometer entfernt in Dänemark zu einem blutigen Shootout führen kann. Das ist die Chaostheorie in Reinform, aber auf bitterböse, auch schräge Art und Weise. Denn während Mads Mikkelsen einen Rächer spielt, wie er im Buche steht, wird ihm von einem Trio geholfen, das auch aus „The Big Bang Theory“ stammen könnte, nur dass der persönliche Hintergrund dieser Figuren sehr viel tragischer ist.

Es geht darum nicht nur um Rache, sondern auch darum, wie man mit Verlust fertig wird. Wie man zu dem Punkt kommt, an dem man zugeben kann, dass man Hilfe benötigt. Aber auch um die Erkenntnis, dass aus jeder Tragödie auch etwas Gutes erwachsen kann. Wie immer bei Thomas Anders Jensen gibt es auch hier ein Happyend. Vielleicht kein traditionelles, aber eines, das im Kontext der Geschichte gut funktioniert.

Bis dahin präsentiert sich der Film als skurrile Gratwanderung zwischen den Genres, ist Komödie und Tragödie und Actionfilm zugleich – eine skurrile Mixtur, die bestens funktioniert.

Fazit

„Helden der Wahrscheinlichkeit“ hat eine coole Prämisse, arbeitet aber auch mit einer spannenden Theorie und geht der Frage nach, was Zufall ist und was nicht, ganz zu schweigen davon, dass er nebenbei noch zeigt, dass man vorsichtig sein muss, wenn man Ermittlungen dahingehend unternimmt, ein bestimmtes Ergebnis zu erzielen. Toll gefilmt, wunderbar gespielt – ein herausragender Film.

Bewertung: 5/5*****

helden der Wahrscheinlichkeit Poster
Bild: Poster zum Film „Helden der Wahrscheinlichkeit“ (c) Splendid Film