Hellbound – Der neue Korea-Hit nach „Squid Game“? (Serienkritik)

  

von Peter Osteried | 22.11.2021

Die Horrorserie „Hellbound“ ist seit dem 19. November bei Netflix zu sehen. Hier ist unsere Kritik zur Serie.

hellbound bannerBild: Banner zur Serie "Hellbound" (c) Netflix

Gerade ist das Publikum sehr gespannt, was Neues aus Südkorea kommt. Der immense Erfolg von Squid Game hat dazu geführt. Mit Hellbound präsentiert Netflix nun eine neue Serie, die mit sechs Folgen kompakter ist und von der man schon im Vorfeld Großes erwartete. Denn sie stammt auch von Sang-ho Yeon, der mit dem Zombie-Film Train to Busan international für Furore gesorgt hat. Diesmal entfesselt er die Hölle.

Hellbound – Zur Handlung

In Südkorea erhalten Menschen Prophezeiungen eines Todesengels, der ihnen den baldigen Tod verkündet – mit einem genauen Zeitpunkt. Ist der erreicht, tauchen drei monströse Kreaturen aus der Hölle auf, prügeln den Delinquenten tot, verbrennen ihn und zerren ihn in die Hölle. So zumindest die Lesart der Neuen Wahrheit, einer religiösen Vereinigung, die erst seit wenigen Jahren besteht, aber nach diesen Ereignissen rasend Zulauf erhält.

Ihre Botschaft: Lebt rechtschaffen oder Gottes Wut wird euch treffen. Da man aber nicht ständig auf Gottes Wut setzen kann, gibt es mit der Speerspitze auch noch einen paramilitärischen Arm der Neuen Wahrheit, der mit Angst und Einschüchterung agiert.

Aber kommen diese Kreaturen wirklich von Gott?

Netflix hellboundBild: Szene aus Serie "Hellbound" (c) Netflix

Hellbound – Eine Kritik

Nach der Inhaltsangabe hätte man etwas anderes erwartet. Denn Netflix warb damit, dass Kreaturen der Hölle auf Erden wandeln und die Menschen in ihr Reich ziehen. Das passiert hier auch, es ist aber nur der Katalysator für die eigentliche Handlung. Was es mit diesen Kreaturen auf sich hat und welche Erklärung es auch gibt, hier erfährt man sie nicht – das ist etwas, das für eine mögliche zweite Staffel vorbehalten ist, auf die die letzte Szene dieser Serie auch hindeutet.

Denn vielmehr untersucht „Hellbound“, wie diese Ereignisse die Gesellschaft verändern, wie falsche Propheten weltweit zur führenden Religion aufsteigen, wie organisierte Religion instrumentalisiert werden kann, wie ein Regime aus Angst und Schrecken entsteht, dessen einzige Legitimierung etwas ist, über das keinerlei Kontrolle ausgeübt werden kann.

Es geht deshalb im Verlauf der Geschichte auch darum, dass die Vertreter dieser neuen Religion alles daransetzen, eine Fehlbarkeit Gottes zu vertuschen – denn der Todesengel hat ein neues Opfer ausgesucht, das niemals gesündigt haben kann.

Der Aufbau der Serie ist interessant. Im Grunde ist es so, als hätte man zwei Filme vor sich, denn die ersten und die letzten drei Folgen stellen einen Handlungsbogen dar. Figuren des ersten tauchen wieder auf, nicht jedoch die, die die hauptsächlichen Protagonisten waren. Entsprechend ist es so, als würde man zwei zweieinhalbstündige Filme sehen.


Fazit

„Hellbound“ ist überraschend, weil sich die Show weniger um die cool getricksten Monster, als vielmehr um die Gefahr von religiösem Fundamentalismus dreht und den Fokus darauflegt, wie Menschen manipuliert werden können.

Bewertung: 4/5****

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Bild: Poster zur Serie "Hellbound" (c) Netflix