House of Gucci – Eine Farce (Filmkritik)

  

von Peter Osteried | 24.11.2021

Der Film „House of Gucci“ startet am 2. Dezember im Kino. Hier ist unsere Kritik zum Film von Ridley Scott.

House of Gucci Filmszene Lady GagaBild: Filmszene mit Lady Gaga in Ridley Scotts Film "House of Gucci" (c) Universal Pictures

Es ist sicherlich kein leichtes Unterfangen, die Geschicke einer ganzen Dynastie wie der der Guccis in nur einem Film mit 157 Minuten Laufzeit einzufangen. Leicht lässt sich über Fallstricke fallen, die Probleme von Ridley Scotts Film sind aber alle hausgemacht.

House of Gucci – Zur Handlung

1973: Maurizio Gucci (Adam Driver) lernt Patrizia (Lady Gaga) kennen, die offenkundig nur auf sein Geld aus ist. Er sieht das nicht und heiratet sie, sehr zum Ärger seines Vaters, der daraufhin mit ihm bricht. Ein paar Jahre vergehen, bevor Maurizios Onkel ihn wieder in die Familie zurückbringt.

Doch schon bald zeigt sich, dass das ein Fehler war, denn Patrizia beginnt ihren Mann dahingehend zu drängen, die Kontrolle über den Konzern an sich zu reißen.

House of GucciBild: Szene Ridley Scotts Film "House of Gucci" (c) Universal Pictures

House of Gucci – Eine Kritik

„House of Gucci“ sieht prächtig aus. Das Italien der 1970er bis 1990er Jahre wird schön eingefangen. Die musikalische Untermalung ist zudem ungewöhnlich, aber immer perfekt auf den Punkt. Doch damit enden die positiven Aspekte dieses Films auch schon. Denn Ridley Scott hat sich entschieden, aus dieser Familien-Saga eine Groteske zu machen. Oder er war nicht in der Lage, diese Auswüchse einzuhegen.

Lady Gaga, die in „A Star Is Born“ so toll war, übertreibt hier total. Sie scheint zu glauben, dass diese überzogene Art original italienisch ist. Aber sie ist längst nicht der größte Störfaktor des Films. Der ist Jared Leto, der Maurizios Cousin Paolo Gucci spielt – und zwar in einem Make-up, das nur dazu da ist, die Figur der Lächerlichkeit preiszugeben. Den Rest gibt Leto dem Menschen Paolo dann, da er ihn als speckig-versifften Trottel vom Dienst darstellt, dessen Manierismen allesamt zum Fremdschämen einladen. Ein Porträt des Mannes, gegen das dessen Tochter übrigens auf die Barrikaden ging.

Der Film ist lang, aber die Zeit reicht nicht, um die Geschichte ohne Holprigkeiten zu erzählen. Fast ein Vierteljahrhundert wird abgedeckt, immer wieder gibt es dabei Zeitsprünge, das Altern der Figuren wird aber fast gänzlich außer Acht gelassen. Stets hat man das Gefühl, irgendetwas würde fehlen. „House of Gucci“ ist Stückwerk, das mit dem hemmungslosen Chargieren der Stars untergeht.

Fazit

Eine herbe Enttäuschung, die Ridley Scott dem Zuschauer hier zumutet. „House of Gucci“ kann nur optisch und akustisch punkten, inhaltlich ist das alles halbgar.

Bewertung: 2/5**

house_of_gucci_plakat

Bild: Das deutsche Filmplakat zu Ridley Scotts Film "House of Gucci" (c) Universal Pictures