Ich weiß, was du letzten Sommer getan hast – Der wahre Horror (Serienkritik)

  

von Peter Osteried | 16.10.2021

Die Slasher-Serie „Ich weiß, was du letzten Sommer getan hast“ ist seit dem 15. Oktober bei Amazon Prime Video gestartet. Hier ist unsere Kritik zur Show.

ich-weiß-was-du-letzten-sommer-Serienkritik-Prime-VideoBild: TV-Serie „Ich weiß, was du letzten Sommer getan hast“ (c) Amazon Studios

Scream“ hat schon vor Jahren eine Serien-Adaption bekommen, „Ich weiß, was du letzten Sommer getan hast“ ist jetzt dran. Das verbindende Element der alten Filme ist Autor Kevin Williamson, der für beide die Drehbücher schrieb. Die neue Miniserie von Amazon Prime beruft sich nun auf diesen Film, aber in eben so großem Maße ist es der 1973 geschriebene Roman von Lois Duncan, der als Vorlage dient. Als dieser geschrieben wurde, gab es das Slasher-Genre, wie wir es kennen, noch gar nicht. Die neue Serie trägt dem ein klein wenig Rechnung.

IDLS_S1_UT_101_210204_DESMIC_00477R_thumbBild: TV-Serie „Ich weiß, was du letzten Sommer getan hast“ (c) Amazon Studios

Ich weiß, was du letzten Sommer getan hast – Zur Handlung

Auf Hawaii leben die Zwillingsschwestern Alison und Lennon (Madison Iseman) sehr unterschiedliche Leben. Alison ist heimlich verliebt, Jungfrau, hat kaum Freunde. Lennon vögelt herum, ist beliebt und tut ihrer Schwester auf einer Party richtig weh, als sie mit dem Jungen schläft, den diese schon lange liebt. Nur Stunden später kommt es zum verhängnisvollen Unfall. Eine der Schwestern wird totgefahren. Jeder denkt, es sei Alison, aber tatsächlich ist Alison die Fahrerin, die ihrem Vater später alles gesteht. Dem ist klar, dass sie fortan Lennon sein muss.

Ein Jahr später kommt sie nach dem College nach Hawaii zurück. In ihrem Zimmer steht „Ich weiß, was du letzten Sommer getan hast“ an den Spiegel geschrieben. Schon bald stirbt der erste ihrer Freunde …

know what you did Last Summer Amazon Prime video TV SerieBild: TV-Serie „Ich weiß, was du letzten Sommer getan hast“ (c) Amazon Studios

Ich weiß, was du letzten Sommer getan hast – Eine Kritik

Wofür der Film aus dem Jahr 1997 nur 100 Minuten gebraucht hat, ist nun auf acht Folgen gestreckt. Entsprechend dauert es bis zum Ende der zweiten Folge, bis überhaupt der erste Mord geschieht. Diese langsamere Herangehensweise korreliert eher mit der Romanvorlage als mit dem Film. Die Serie funktioniert auch weniger wie ein typisches Slasher-Format.

Denn den Killer kriegt man lange nicht zu sehen. Dabei ist ein maskierter Mörder in jedem Slasher-Format praktisch der Hauptbestandteil, zusammen mit den Morden. Von denen sieht man in der ersten Serien-Hälfte aber von einem Fall abgesehen nur das Endergebnis.

Eher geht man bei dieser Serie wie bei einem typischen Who-done-it-Krimi vor. Denn man rätselt mit, wer es gewesen sein könnte. Die tote Schwester ist die Hauptverdächtige, die Serie hakt sie aber schnell ab. Ein Mysterium bleibt. Man kann mitraten, wer die Jugendlichen beobachtet haben oder genug Groll aufgebaut haben könnte, um nun zu tun, was getan wird. Hinzu kommt: Hier sterben auch Unbeteiligte an dem Unfall, womit der Kreis der möglichen Täter ausgeweitet wird.

Fazit

„Ich weiß, was du letzten Sommer getan hast“ plätschert etwas dahin. Das Figurenensemble ist im Vergleich zum Roman und zu den alten Filmen neu, das Setting in Hawaii gefällig, die Geschichte etwas mager, aber die Idee mit den Zwillingen verleiht dem Ganzen zumindest zusätzlichen Reiz, weil die Geschichte hier dramatisches Potenzial auszunutzen versteht. Alles in allem weniger ein Slasher, als vielmehr eine Art von Krimi. Hübsch anzusehen, aber in seiner Wirkung flüchtig.

Bewertung: 3/5***