Im Westen nichts Neues – Die erste deutsche Verfilmung (Filmkritik)

  

von Peter Osteried | 03.10.2022

Der Kriegsfilm „Im Westen nichts Neues“ ist ab dem 28. Oktober bei Netflix  (und bereits jetzt in ausgewählten Kinos!) zu sehen. Hier ist unsere Kritik zum Film mit Daniel Brühl.

Im Westen nichts neues Verfilmung von 2022 Filmszene 001Bild: Filmszene aus "Im Westen nichts Neues" (2022) (c) Netflix/ Reiner Bajo

Zweimal wurde Erich Maria Remarques Roman in den USA verfilmt – 1930 und 1979. Edward Bergers für Netflix entstandener Film ist die erste deutsche Bearbeitung des Romans, der wie kaum ein anderer die Sinnlosigkeit des Krieges und des Sterbens illustriert, und das entlang einer Frontlinie, die sich seit Oktober 1914 kaum verändert und an der Millionen in den kommenden Jahren sterben. Für Geländegewinne und -verluste von wenigen Hundert Metern.

Im Westen nichts Neues – Zur Handlung

1917: Der Weltkrieg ist in vollem Gange, die Schüler einer Abschlussklasse des Gymnasiums werden vom Direktor aufgestachelt und freuen sich, für Kaiser, Gott und Vaterland in den Krieg und an die Front ziehen zu dürfen. Doch schon am ersten Tag im Schützengraben wird ihnen klar, dass es nicht so ist, wie sie es sich vorgestellt habe. Kein Glanz und Gloria, nur Dreck und Elend – und ein langes Sterben.

Nach und nach fallen immer mehr Mitglieder dieses Jahrgangs, während Ende 1918 deutsche Unterhändler versuchen, einen Waffenstillstand und danach einen Frieden auszuhandeln.

Im Westen nichts neues Verfilmung von 2022 Filmszene 002Bild: Filmszene aus "Im Westen nichts Neues" (2022) (c) Netflix/ Reiner Bajo

Im Westen nichts Neues – Eine Kritik

Der Film war jahrelang in der Entwicklung. Lange mit englischsprachigen Regisseuren und Stars, darunter Travis Fimmel für die Rolle, die nun an Albrecht Schuch ging. Als das Projekt zu Netflix kam, wurde ein deutscher Film daraus. Der teuerste deutsche Film, den der Streamer bislang produziert hat. Basis des Films war nichts aus den alten Verfilmungen, sondern direkt der Roman aus dem Jahr 1928, in dem Remarque auch plastisch erzählte, mit welchen Schwierigkeiten Soldaten nicht nur vor, sondern auch nach der Schlacht zu kämpfen haben.

Der Film lebt von seiner immensen Intensität. Nicht nur, weil er das Elend an der Front und die hässliche Seite des Krieges zeigt, sondern auch, weil man den Verfall der Protagonisten miterlebt – und das in nur anderthalb Jahren. Wie kaum ein anderer Film zeigt dieser hier den Tribut, der für das Soldatenleben an der Front bezahlt werden muss. Ebenso geht es um die Sinnlosigkeit eines ewigwährenden Blutbads, in dem mal die eine, mal die andere Seite ein paar Hundert Meter Niemandsland einnimmt.

Das macht diesen Film über einen Krieg, der vor mehr als 100 Jahren endete, so immens aktuell. Weil sich im Grunde nichts verändert hat.

Fazit

Eindrucksvolle Verfilmung des Romans, die in düsteren Farben davon erzählt, wie der Krieg zur menschenfressenden Maschinerie geworden ist, und wie in Versailles mit dem Waffenstillstand bereits die Saat für den nächsten großen Krieg gelegt wurde.

Bewertung: 5/5*****

Im Westen nichts neues Verfilmung von 2022 Key Art Poster Bild: Filmposter / Key Art zu "Im Westen nichts Neues" (2022) (c) Netflix