Jesus Shows You the Way to the Highway – Ein schriller Trip

  

Am 18.02.2021 startet „Jesus Shows You the Way to the Highway“ in den deutschen Kinos. Hier ist unsere Kritik zum Film.

Die Handlung ist eigentlich nicht von Relevanz. Oder anders gesagt: Sie ist so abstrus, dass man ihr eh kaum folgen kann. Das macht Autor und Regisseur Miguel Llansó durch einen Wust abstruser Ideen mehr als wett.

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Jesus Shows You the Way to the Highway – Zur Handlung

Es ist das Jahr 2035: Gagano ist es leid, für die CIA zu arbeiten. Er will aussteigen und mit seiner Frau ein eigenes Geschäft eröffnen. Doch just bevor er den Agentenmantel an den Nagel hängen kann, wird das Betriebssystem der CIA von dem Cybervirus Sowjetunion attackiert. Nun muss Gagano ein letztes Mal aktiv werden, denn der Virus dringt in die reale Welt vor und destabilisiert die soziopolitische Ordnung. Gagano wird in der VR-Welt gefangen und muss einen Ausweg finden, aber das ist leichter gesagt, als getan.

Jesus Shows You the Way to the Highway – Wie ein wilder Traum

Mit einer Kickstarter-Kampagne finanziert, hatte Llansó die Möglichkeit, seiner Phantasie freien Lauf zu lassen, ohne darauf zu achten, etwas abliefern zu müssen, das besonders leicht zu vermarkten oder zu monetarisieren ist. Denn JESUS SHOWS YOU THE WAY TO THE HIGHWAY ist vieles, aber sicher kein Film, mit dem man die Massen anspricht. Allerdings hat er Kultpotenzial, so wie es beispielsweise Alex de la Iglesias Debüt AKTION MUTANTE in den frühen 1990er Jahren auch hatte.

Llansó packt seinen Film bis zum Anschlag mit Absurditäten voll. Das betrifft nicht nur den körperlich unscheinbaren Helden, sondern auch die Figur Batfro, einem Heldenverschnitt, der in einem schäbigen Batman-Kostüm wie dem aus der Serie aus den 1960er Jahren unterwegs ist. Und um Copyright-Klagen zuvorzukommen, ist das Batman-Emblem auf der Brust von Batfro immer verpixelt. Das ist nur eine der visuellen Spielereien dieses Films. Die Masken, die die Figuren zum Teil tragen, erinnern an die stilisierten und durchaus auch gruseligen Gesichter des Nintendo-Klassikers „GoldenEye“. Das nutzt Llansó zur totalen Verfremdung. Er stürzt sein Werk damit noch mehr ins Reich des Surrealismus.

Herausgekommen ist ein Film, der nicht seiner Stringenz wegen punktet, sondern weil er anmutet, als hätten David Lynch und Oliver Stone sich gemeinschaftlich an James Bond versucht und wären in einen fiebrigen Schlaf voll wahnhafter Träume verfallen. Kurz gesagt: Nichts für jedermann, für das richtige Publikum aber ein echter Knaller!

Bewertung: 4/5****

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Filmkritik von Peter Osteried, 08.12.2020