Knock at the Cabin – Was würdest du opfern? (Filmkritik)

  

von Peter Osteried | 02.02.2023

Der Horrorfilm „Knock at the Cabin“ startet am 9. Februar im Kino. Hier ist unsere Kritik zum Film von M. Night Shyamalan.

knock at the cabin Filmszene 001Bild: Filmszene aus „Knock at the Cabin“ (c) Universal Pictures

Nach „Old“ ist „Knock at the Cabin“ der nächste Film von M. Night Shyamalan, der nicht auf einer seiner eigenen Ideen basiert. Hier ist es der Roman von Paul Tremblay, der die Vorlage bildet. Das Skript von Steve Desmond und Michael Sherman fand sich 2019 auf der Black List, auf der die besten unproduzierten Drehbücher ihren Platz finden. Shyamalan war davon beeindruckt, legte aber selbst auch noch mal Hand an.

Knock at the Cabin – Zur Handlung

Vier Fremde kommen zu einer Hütte im Wald, in der das homosexuelle Ehepaar Eric und Andrew und ihre adoptierte Tochter Ferien verbringen. Sie schaffen es, sich Zugang in die Hütte zu verschaffen. Eric und Andrew werden gefesselt, der hünenhafte Leonard erklärt ihnen aber, dass ihnen nichts passieren wird. Aber an ihnen wird es liegen, ob die Welt überlebt oder die Apokalypse die Menschheit ausrotten wird. Doch dazu müssen sie eine Entscheidung treffen, wen von ihrer Familie sie opfern wollen – und ihn dann töten.

Weder Eric noch Andrew glauben den Eindringlingen, doch dann beginnen diese, ihre Behauptungen zu beweisen …

Knock at the Cabin – Eine Kritik

Der Film ist ebenso wie der Roman eine clevere Variation einer Home-Invasion-Geschichte, die stark auf die Psychologie der Figuren setzt. Über weite Strecken hinweg ergeht es dem Zuschauer wie Eric und Andrew. Sie glauben den Eindringlingen nicht. Könnten diese einer gemeinsamen Psychose erlegen sein? Vieles spricht dafür, anderes nicht, der Film hält den Zuschauer in der Beziehung immer im Ungewissen. Dafür funktioniert er als psychologischer Thriller, weil sich die Hauptfiguren – und das gilt ebenso für die Eindringlinge – in einer extremen Stresssituation befinden. Die Angst ist auf beiden Seiten vorhanden.

knock at the cabin Filmszene 002Bild: Filmszene aus „Knock at the Cabin“ (c) Universal Pictures

Der Anführer der Eindringlinge wird von Dave Bautista gespielt. M. Night Shyamalan wollte ihn, nachdem er ihn in „Blade Runner 2049“ gesehen hatte. Da bewies Bautista, dass er nicht nur physisch imposant ist und in Action gut funktioniert, sondern auch echtes schauspielerisches Talent besitzt. Der Kontrast von Leonards Sanftmut und seiner Entschlossenheit zu seiner Erscheinung ist einer der Pluspunkte des Films.

Shyamalan baut vom ersten Moment an Spannung auf. Er spielt mit Erwartungen, vor allem aber arbeitet er mit Figuren, die tragisch sind. Weil keine von ihnen in dieser Situation stecken will, weil sie aber keine andere Wahl haben. Einen Twist, wie man ihn häufig bei dem Regisseur erwartet, gibt es hier nicht. Vielmehr ist der Film konsequent und lässt doch Raum zur Interpretation. Vor allem aber zieht er den Zuschauer in den Bann, weil er die Frage danach, was man opfern würde, auch ihm stellt. Man denkt darüber nach, was man in der Situation von Eric und Andrew tun würde.

Fazit

Ein dicht erzähltes, konsequent gestaltetes Kammerspiel mit herausragenden Schauspielern und einer Geschichte, deren Faszination man sich nicht entziehen kann. Weil es Shyamalan versteht, den Zuschauer zu involvieren. Man fühlt nicht nur mit den Figuren, man fragt sich auch, was man an ihrer Stelle tun würde.

Bewertung: 4/5****

knock at the cabin Filmszene 003Bild: Filmszene aus „Knock at the Cabin“ (c) Universal Pictures

knock at the cabin Poster Kinostart USBild: Das US-Filmposter zu „Knock at the Cabin“ (c) Universal Pictures